Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Katalȳse“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 605
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Katalȳse. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 605. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Katal%C8%B3se (Version vom 15.11.2024)

[605] Katalȳse (griech. Kataly̆sis), Auflösung; katalytische Kraft, nach Berzelius die Kraft, welche thätig ist, wenn Körper durch ihre bloße Gegenwart und nicht durch ihre Verwandtschaftskraft andre Körper zu Zersetzungen oder Verbindungen veranlassen, ohne selbst an diesen Prozessen teilzunehmen. Nach Mitscherlich soll die Oberfläche mancher Stoffe die Eigenschaft besitzen, das Entstehen und Zerfallen von Verbindungen zu veranlassen, ohne daß dieser Stoff selbst in die Verbindung eintritt. Nach Berzelius ist es die katalytische Kraft, vermöge welcher z. B. Schwefelsäure die Stärke in Zucker verwandelt, ohne selbst verändert zu werden, oder Mangansuperoxyd die Entwickelung von Sauerstoff aus chlorsaurem Kali bei einer Temperatur bewirkt, bei welcher das reine Salz sich noch nicht zersetzt. Nach Mitscherlich ist Schwefelsäure hier Kontaktsubstanz, und der Prozeß selbst heißt bei Berzelius K., bei Mitscherlich Zersetzung durch Kontakt. Man bezeichnet auch heute noch manche Prozesse, bei denen thatsächlich der eine der wirkenden Stoffe zuletzt unverändert sich wiederfindet, bisweilen mit obigem Namen, ohne dabei außer Augen zu lassen, daß der Vorgang selbst noch erklärt werden muß.