MKL1888:Kadmĭum
[351] Kadmĭum Cd, eins der weniger häufigen Metalle, findet sich mit Schwefel verbunden als Greenockit, besonders aber als Begleiter des Zinks in dessen Erzen. Schlesischer Galmei enthält bis 5 Proz. und mehr K., Galmei von Wiesloch über 2 Proz., Oberharzer Zinkblende 0,35–0,8 Proz., Blende von Přibram 1,8 Proz. etc. Man gewinnt das K. als Nebenprodukt bei der Verhüttung der Zinkerze, besonders aus dem Zinkofenrauch, der zu Anfang der Zinkdestillation sich in den Vorlagen kondensiert und aus Zinkoxyd mit 30 Proz. Kadmiumoxyd besteht. Man erhitzt den Zinkrauch mit Kohle in cylindrischen gußeisernen Retorten und erhält schon bei Rotglut Kadmiumdämpfe, die sich in der Vorlage verdichten, während das Zinkoxyd bei dieser Temperatur noch keine Zinkdämpfe gibt. Durch wiederholte Destillation mit Kohle wird das K. rein erhalten. Man kann es auch aus seinen Salzen durch Zink fällen. Es ist zinnweiß, stark glänzend, weich, sehr geschmeidig, knirscht beim Biegen wie Zinn, spez. Gew. 8,6, Atomgewicht 111,6, schmilzt bei 320°, siedet bei 860°, destilliert fast so leicht wie Quecksilber, wird an der Luft matt und verbrennt beim Erhitzen zu braunem Oxyd, löst sich in verdünnter Salz- oder Schwefelsäure und am leichtesten in Salpetersäure. Es ist zweiwertig; mit Sauerstoff bildet es nur ein Oxyd CdO; dies ist braun, unschmelzbar, sublimiert bei Weißglut, zieht an der Luft Kohlensäure an und wird durch Kohle leicht reduziert. Alle in Wasser und verdünnten Säuren löslichen Kadmiumverbindungen sind giftig. Es wurde 1817 von Herrmann und Stromeyer entdeckt und dient zu Legierungen; seine Salze benutzt man in der Photographie und Augenheilkunde, Schwefelkadmium als gelben Farbstoff und in der Feuerwerkerei.
[472] Kadmium ist hauptsächlich mit Zink verunreinigt. Zur Prüfung löst man es in verdünnter Salpetersäure, verdampft die Lösung im Wasserbad zur Trockne, befeuchtet den Rückstand mit einigen Tropfen Salpetersäure und erwärmt mit Wasser. Der unlösliche Rückstand ist Zinnoxyd; aus der filtrierten Lösung fällt verdünnte Schwefelsäure mit Alkohol schwefelsaures Blei. Das Filtrat von letzterm gibt, mit Ammoniak übersättigt, einen braunen Niederschlag von Eisenhydroxyd. Säuert man das Filtrat von diesem mit Salzsäure an, so fällt Schwefelwasserstoff gelbes Schwefelkadmium, und wenn man abermals filtriert und mit Ammoniak übersättigt, so fällt Schwefelwasserstoffwasser weißes Schwefelzink. Zur quantitativen Bestimmung verfährt man ebenso, verjagt den Alkohol nach der Ausfüllung des Bleies durch Erwärmen, stumpft den größten Teil der Säure durch Ammoniak ab und leitet Schwefelwasserstoff ein. Das gefällte Schwefelkadmium wäscht man mit schwefelwasserstoffhaltigem Wasser u. trocknet bei 120°.