Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hurōnen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 815
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Hurōnen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 815. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hur%C5%8Dnen (Version vom 18.02.2023)

[815] Hurōnen (eigentlich Huenda), ehemals zahlreiches Indianervolk in Nordamerika, das zur westlichen Abteilung der nördlichen Irokesen gehörte und im N. des Ontariosees und am Ottawa- und St. Lorenzfluß bis über Montreal hinaus wohnte. Nach einer Aufnahme von 1639 zählten die H. 12,000 Seelen; in den Kriegen mit den sogen. fünf Nationen (der westlichen Abteilung der Irokesen), bei denen sie die Ehrenbezeichnung „Väter“ genossen, 1648–50, und später wurden sie, die von französischen Missionären zum Teil zum Katholizismus bekehrt waren, fast gänzlich vernichtet, so daß man ihre Zahl 1736 auf nur 300 angab. Im J. 1881 wurden in Jeune-Lorette, 14 km von Quebec, 280 H. gezählt; außerdem sind nur noch zwei Gruppen von H. bekannt, eine von 76 Köpfen in der Grafschaft Essex der Provinz Ontario, eine zweite von 247 in der Quapavreservation des Indianerterritoriums. Den Namen H. erhielten sie von den Franzosen nach ihrer einem Schweinskopf (hure) ähnlichen Haartracht.