Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hungerquellen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 807
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Hungerquellen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 807. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hungerquellen (Version vom 12.07.2021)

[807] Hungerquellen (auch Maibrunnen), periodische Quellen, welche während der trocknen Jahreszeit versiegen. Wenn die Landleute aus der Reichhaltigkeit und längern Dauer der besonders aus schmelzendem Gebirgsschnee gespeisten H. auf bevorstehenden Mißwachs schließen, wogegen das Ausbleiben derselben als Vorbedeutung einer reichen Ernte gilt, so läßt sich dafür der Umstand anführen, daß H. in Niederungen und nassen Gegenden, aber auch an Berghängen entstehen, wenn der Erdboden eine Menge Feuchtigkeit im Winter bereits aufgenommen hat, damit getränkt ist und also das Schneewasser der nächsten Erhöhungen nicht mehr einsaugen kann, so daß dieses über der Erdoberfläche zum Vorschein kommt. Da der Boden infolgedessen wegen mangelnder Wärme und Verdunstung zu kalt bleibt, so gedeihen die Gewächse nicht, und es entsteht Mißwachs.