Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
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Band 8 (1887), Seite 668677
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Holz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 668–677. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Holz (Version vom 03.03.2023)

[668] Holz (lat. Lignum), im gewöhnlichen Leben und in der Technik die Hauptsubstanz des Stammes und der Äste der Bäume und Sträucher, in der Pflanzenanatomie ein Zellgewebe: derjenige Teil der Gefäßbündel oder Fibrovasalstränge (Xylem), welcher sich von deren anderm Hauptbestandteil, dem Bast (Phloem), dadurch unterscheidet, daß die Membranen seiner Zellen eine netz-, spiral-, ring- oder tüpfelartige Verdickung eingehen. Bei den Dikotyledonen, wo die Gefäßbündel in einem Kreise stehen, so daß der Xylemteil dem Mark, der Bastteil der Rinde zugekehrt ist, bildet sich meistens ein mehr oder minder zusammenhängender Holzring, welcher das Mark zunächst umgibt, bei den Kräutern keine weitere Zunahme erfährt, bei den Bäumen und Sträuchern aber durch die zwischen dem H. und dem Baste thätig bleibende Kambiumschicht alljährlich an seiner Außenseite neuen Zuwachs im ganzen Umfang erhält und dadurch zu einem cylindrischen Holzkörper wird, dessen periodische Zunahme das Dickerwerden des Baumstammes bedingt. Im Stamm der Monokotyledonen kann dagegen das H. eine solche Entwickelung nicht erreichen, weil die Fibrovasalstränge hier meist im Grundgewebe zerstreut stehen, ihre Xylemteile sich also auch nicht zu einem gemeinsamen Ring verbinden und sich nicht im Zusammenhang verdicken können; jeder bleibt ein verhältnismäßig schwacher Strang. Auch in den Stämmen der Palmen und der andern baumartigen Monokotyledonen besteht dieses Verhältnis; aber dafür verholzen hier oft die Zellen gewisser Partien des Grundgewebes, wodurch der Stamm eine holzähnliche Festigkeit, aber nicht die Fähigkeit des Dickenwachstums erhält. Alles H. erscheint bei mikroskopischer Untersuchung aus Zellen zusammengesetzt, welche ohne Bildung von Intercellulargängen innig miteinander verbunden sind, vorwiegend langgestreckte, im allgemeinen prosenchymatische Gestalt besitzen und mit ihrem längern Durchmesser in der Längsrichtung des Holzes und Pflanzenteils stehen. Auf dieser Lagerung der Elementarorgane beruht die Spaltbarkeit des Holzes in der Längsrichtung. Man unterscheidet folgende Arten von Zellen im H., welche bei den Laubhölzern meist alle vorhanden sind: 1) Die trachealen Formen sind ausgezeichnet durch relativ dünnere Zellwände, welche Neigung zu spiral- oder netzfaseriger

 Fig. 1. Fig. 2. Fig. 4. Fig. 5. 
Fig. 1. Längsschnitt durch das Holz von Ailanthus. gg Gefäße, t Tracheiden, lf Libriformfasern, p Holzparenchym, t quer durchschnittene Markstrahlen. – Fig. 2. Unteres Stück eines isolierten Gefäßes von Pteris. – Fig. 4. Längsschnitt durch das Holz von Pinus silvestris. t die gehöften Tüpfel der Tracheiden, bei st unbehöfte Tüpfel, die an Markstrahlen grenzen. – Fig. 5. Isolierte Elemente des Holzes von Rhododendron. t Tracheide, l Libriformzellen, hp Holzparenchym, m Markstrahlzelle.

Verdickung haben oder mit behöften Tüpfeln versehen (s. Zelle) und gewöhnlich nur von Luft erfüllt sind. Dazu gehören die eigentlichen Gefäße (s. d.), deren übereinander stehende Glieder mit durchlöcherten Querwänden aneinander stoßen, so daß die Gefäße kontinuierliche Röhren darstellen (Fig. 1g u. Fig. 2). Sie sind die weitesten aller Elemente im H., und oft erkennt man sie schon mit unbewaffnetem Auge als kleine Poren auf dem Querschnitt des Holzes (Eiche, Fig. 7). Von den weitesten kommen aber in dem nämlichen H. alle Abstufungen vor bis zu den engsten Gefäßen, welche die eigentlichen Holzzellen an Weite kaum übertreffen; oft unterbleibt auch die Durchbrechung der Querwände, und diejenigen trachealen Elemente, welche die gewöhnliche prosenchymatische Form der Holzzellen mit überall gleichmäßig spiral- oder netzfaserförmig verdickter oder behöft getüpfelter Membran besitzen, aber rings geschlossen sind, werden als Tracheiden (Fig. 1, 4, 5t u. Fig. 3) bezeichnet. 2) Die bastfaserartigen Holzzellen [669] oder Libriformzellen sind stets enge, prosenchymatische Zellen mit relativ dicker Membran und enger Zellhöhle, meist ohne spiral- oder netzförmige Verdickung und nicht behöft, sondern einfach getüpfelt (Fig. 1lf u. Fig. 5l). 3) Das Holzparenchym besteht aus minder dickwandigen, ebenfalls einfach getüpfelten, kurzen, parenchymatischen Zellen, welche entstehen, indem prosenchymatische Kambiumzellen noch vor der Verdickung und Verholzung ihrer Membranen durch wiederholte Querteilungen zu einer Anzahl übereinander stehender Parenchymzellen werden, die in ihrer Gesamtheit meist noch deutlich die prosenchymatische Gestalt der Mutterzelle erkennen lassen (Fig. 1p u. Fig. 5hp). Sie sind während des Winters mit Stärkemehl erfüllt, welches beim Eintritt des Frühlings wieder aufgelöst und den Knospen zugeführt wird. Außer diesen Bestandteilen kommen im H. noch allgemein Markstrahlen (Spiegel) vor, radienartig vom Mark gegen die Rinde zu geradlinig verlaufende, dem unbewaffneten Auge auf dem Querschnitt durch das H. als feine Strahlen erscheinende Gewebezüge, welche aus Parenchymzellen (Fig. 1st u. Fig. 5m) mit mäßig dicken und ebenfalls verholzten und getüpfelten Membranen und mit Stärkeinhalt während der Wintermonate bestehen.

Durch das periodische jährliche Dickenwachstum des Holzkörpers werden die Jahres- oder Holzringe hervorgebracht, die dem unbewaffneten Auge meist sehr deutlich erkennbaren konzentrischen Linien, deren Zwischenräume allemal dem Zuwachs eines Jahrs entsprechen. Sie entstehen dadurch, daß im Herbste die Holzbildung mit lauter sehr engen und dickwandigen Zellen abschließt (Fig. 6g), während sie im nächsten Frühling unmittelbar wieder mit zahlreichen weitern Elementen beginnt (Fig. 6v); die Grenze (Fig. 6g bis v) dieses schroffen Wechsels bedingt den Jahresring. Aus diesem Grund ist auch das Frühjahrsholz poröser und minder dicht als das Herbstholz, und H. mit schmalen Jahresringen ist dichter und fester als solches mit breiten. H. mit breiten Jahresringen nennt man grobjährig, solches mit schmalen Jahresringen feinjährig. Übrigens wechselt selbst in demselben Stamm die Breite der Jahresringe nach dem Alter und nach etwanigen plötzlichen Veränderungen in der Standortsbeschaffenheit des Baums, derselbe Jahresring aber pflegt an der einen Seite des Baums schmäler zu sein als an der andern. Auf dem Querschnitt des Stammes

 Fig. 3. Fig. 6. Fig. 7. 
Fig. 3. Stück einer isolierten Tracheide mit behöften Tüpfeln. Bei m unbehöfte Tüpfel, die an Markstrahlen grenzen. – Fig. 6. Querschnitt des Holzes von Rhamnus. g das im Herbst gebildete Holz, v die Gefäße des Frühlingsholzes. – Fig. 7. Querschnitt des Eichenholzes. F Frühlingsholz, H Herbstholz, J Jahresgrenzen.

zeigt sich oft ein bedeutender Unterschied in der Beschaffenheit des ältern und jüngern Holzes. Ersteres

Fig. 8.
Querschnitt des Kiefernholzes. F Frühlings­holz, H Herbst­holz, J Jahres­grenze. (Die im Verlauf der Mark­strahlen gezeichneten Hohl­räume sind Harz­kanäle.)

(Kernholz, duramen) ist durch größere Härte, geringern Saftreichtum und nicht selten durch dunklere Farbe von dem jüngern Splint (alburnum) unterschieden; meist gehen beide allmählich ineinander über, oft setzen sie aber auch scharf gegeneinander ab, u. dann folgt die Grenze keineswegs immer oder auch nur in der Regel einem Jahresring, sondern zeigt oft auf dem Querschnitt eine exzentrische, bisweilen sternförmige Figur. In der Regel ist Kernholz widerstandsfähiger als Splintholz; aber bisweilen ist die Färbung auch nur das Zeichen beginnender [670] Zersetzung, wie bei der Silberpappel. Durch die anatomische Struktur läßt sich das H. der einzelnen Baumarten oft noch an den kleinsten Splittern unterscheiden. Das H. der Nadelbäume (Koniferen) weicht von demjenigen der Laubhölzer (Fig. 7) darin ab, daß es keine Gefäße besitzt, auf dem Querschnitt (Fig. 8) also aus lauter gleich weiten Zellen besteht; dieses sind Tracheiden, welche durch ihre außerordentlich großen, behöften Tüpfel (Fig. 4t), die nur auf den in der Richtung des Stammradius stehenden Längswänden vorhanden sind, bei allen Koniferen sich auszeichnen. Sogar das versteinerte H. fossiler Nadelhölzer ist an diesen Strukturverhältnissen noch zu erkennen. Alle Laubbäume zeigen dagegen in ihrem H. außer dem den Hauptbestandteil ausmachenden engen Elementarorgan die vielmal größern Durchschnitte der mehr einzeln stehenden Gefäße (Fig. 7). Die weitere mikroskopische Unterscheidbarkeit der einzelnen Laubholzarten beruht außer auf der Weite der Gefäße und auf Eigentümlichkeiten der Verdickungen ihrer Wände vornehmlich auf dem Vorkommen und der Verteilung der oben angeführten Zellenformen des Holzes.

Chemische Zusammensetzung, spezifisches Gewicht etc.

Die chemische Grundlage des Holzes ist die Cellulose C6H10O5 (mit 44,4 Proz. Kohlenstoff) und eine kohlenstoffreichere Substanz, welche beim Verholzungsprozeß die ursprünglichen zarten Wandungen der Zellen und Gefäße verdickt. Diese Substanz (Lignin, Sklerogen) besteht wahrscheinlich aus mehreren chemischen Verbindungen, die aber noch nicht sicher unterschieden wurden. Außerdem enthält H. Eiweißkörper, Stärke, Dextrin, Zucker, Gerbsäure, Farbstoffe, Harze, ätherische Öle, Mineralstoffe, Wasser etc. Die Elementarzusammensetzung der verschiedenen Holzarten weicht wenig voneinander ab. 100 Teile aschenfrei gedachtes H. enthalten etwa:

Arten Kohlen­stoff Wasser­stoff Sauerstoff und etwas Stickstoff
  Proz. Proz. Proz.
Ulme 50,19 6,43 43,38
Lärche 50,11 6,31 43,58
Tanne 49,95 6,41 43,64
Kiefer 49,94 6,25 43,81
Ahorn 49,80 6,31 43,89
Pappel 49,70 6,31 43,99
Fichte 49,59 6,38 44,03
Eiche 49,43 6,07 44,50
Linde 49,41 6,86 43,73
Esche 49,36 6,08 44,56
Knackweide 48,84 6,36 44,80
Birke 48,60 6,38 45,02
Buche 48,53 6,30 45,17

Als mittlere Zusammensetzung trocken und aschenfrei gedachter Hölzer kann man annehmen:

Arten Kohlen­stoff Wasser­stoff Sauerstoff u. Stickstoff
  Proz. Proz. Proz.
Laubholz 49,59 6,22 44,18
Nadelholz 50,49 6,25 43,25
Beide Holzarten 49,87 6,21 43,89

Der Stickstoffgehalt des Holzes beträgt 0,5–1,5 Proz.; der Aschengehalt beträgt bei

Roßkastanie 2,8 Proz.
Nußbaum 2,5
Sauerkirsche 1,4
Apfelbaum 1,1
Buche 0,5
Eiche 0,5
Lärche 0,27
Kiefer 0,26
Birke 0,26
Tanne 0,24
Waldkirsche 0,24
Fichte 0,21

er ist also bei wild wachsenden Bäumen bedeutend geringer als bei den in Gartenkultur befindlichen (vgl. Asche). Die Rinde mancher Bäume speichert bisweilen unglaubliche Mengen Mineralbestandteile auf, besonders Kieselsäure. Der Wassergehalt der Hölzer zeigt nach Standort, Jahreszeit etc. sehr bedeutende Schwankungen. Die folgende Tabelle gibt in der ersten Kolumne einen aus zwölf Monatsbeobachtungen berechneten Jahresdurchschnitt, in der zweiten Kolumne in einzelnen Fällen beobachtete Extreme. Danach enthalten 100 Teile frisches H.:

Arten Jahres­durch­schnitt Extreme
  Proz. Proz.
Kiefer 61 15–64
Fichte 56 11–57
Linde 52 36–57
Schwarzpappel 52 43–61
Lärche 50 17–60
Erle 50 33–58
Roßkastanie 48 37–52
Birke 47 24–53
Apfelbaum 43 34–52
Salweide 42 30–49
Buche 39 20–43
Ahorn 39 27–49
Hainbuche 37 22–41
Eiche 35 22–39
Zwetsche 34 19–39
Ulme 34 24–44
Robinie 29 12–38
Esche 27 14–34

Der Durchschnitt von 8 weichen Laubhölzern berechnet sich auf 49 Proz., von 16 harten Laubhölzern auf 37, von 5 Nadelhölzern auf 59, von 30 verschiedenen Hölzern auf 49 Proz. Bei diesen Bestimmungen wurde das Wasser nicht vollständig, sondern nur bis auf einen gut lufttrocknen Zustand entfernt. Altes H., im geheizten Zimmer aufbewahrt, enthält oft noch 17 Proz. Wasser, und im allgemeinen finden sich in lufttrocknem H. 15–20 Proz. Wasser. Bei den im allgemeinen wasserreichen Nadelhölzern sinkt der Wassergehalt zuzeiten auf ein Minimum, welches kaum noch das Fortbestehen der Funktionen des Baums sichern zu können scheint, eine Thatsache, welche die Praxis zu verwerten vermag.

Das spezifische Gewicht des grünen Holzes gibt über die Konstitution des Holzes selbst wenig Aufschluß; man erfährt nur, daß das betreffende H. viel oder wenig Luft eingeschlossen enthält, aber nicht, ob das, was nicht Luft ist, aus Wasser oder aus fester Holzsubstanz besteht. Ordnet man die Hölzer nach den zwischen den Grenzzahlen liegenden Mittelzahlen, so erhält man für das spezifische Gewicht folgende Tabelle:

Eiche 0,93–1,28
Apfelbaum 0,95–1,26
Hainbuche 0,92–1,25
Zwetsche 0,87–1,17
Buche 0,90–1,12
Tanne 0,77–1,23
Ulme 0,73–1,18
Birke 0,80–1,09
Ahorn 0,87–1,05
Esche 0,70–1,14
Roßkastanie 0,76–1,04
Schwarzpappel 0,73–1,07
Robinie 0,75–1,00
Salweide 0,73–0,97
Erle 0,63–1,01
Lärche 0,52–1,00
Linde 0,61–0,87
Fichte 0,40–1,07
Kiefer 0,38–1,03

Das spezifische Gewicht des trocknen Holzes ist nur abhängig von dem spezifischen Gewicht des festen Holzgewebes und dem Gesamtvolumen der Hohlräume in diesem Gewebe. Da aber das spezifische Gewicht der Holzsubstanz selbst nur zwischen 1,13 (Linde) und 1,29 (Buche) schwankt, so gibt das spezifische Gewicht des trocknen Holzes zugleich ein Bild von der Porosität desselben. Die folgende Tabelle enthält die spezifischen Gewichte von bei 60° gut getrocknetem H., geordnet nach den Mittelzahlen. Man sieht, daß infolge der angedeuteten Verhältnisse die verschiedenen Holzarten nun wesentlich anders aufeinander folgen als in der vorigen Tabelle.

[671]

  Spez. Gew.   Durchschnitt
Eiche 0,69–1,03   0,86, schwer
Zwetsche 0,68–0,90 0,79–0,70, mittelschwer
Esche 0,57–0,94
Apfelbaum 0,66–0,84
Buche 0,66–0,83
Hainbuche 0,62–0,82
Robinie 0,58–0,85
Ulme 0,56–0,82 0,69–0,60, ziemlich leicht
Ahorn 0,61–0,74
Birke 0,51–0,77
Lärche 0,44–0,80
Roßkastanie 0,52–0,63 0,59–0,50, leicht
Erle 0,42–0,64
Salweide 0,43–0,63
Kiefer 0,31–0,74
Tanne 0,37–0,60 0,49–0,40, sehr leicht
Fichte 0,35–0,60
Linde 0,32–0,59
Schwarzpappel 0,39–0,52

Die Dichtigkeit des Holzes steht in sehr genauer Beziehung zur Festigkeit und Härte desselben, und die spezifischen Gewichte geben also auch in dieser Richtung brauchbare Anhaltspunkte, obwohl z. B. für die Festigkeit noch eine Reihe sekundärer Umstände maßgebend sind, vor allen die anatomische Struktur der Hölzer, welche den Zusammenhang derselben nach verschiedenen Richtungen sehr ungleich beeinflußt (vgl. Festigkeit). Nach der Härte ordnen sich die Hölzer in folgender Weise: steinhart: Ebenholz; beinhart: Sauerdorn, Syringe; sehr hart: Mandelbaum, Weißdorn; hart: Ahorn, Hainbuche, Wildkirsche, Taxus; ziemlich hart: Esche, Platane, Zwetsche, Robinie, Ulme; etwas hart: Buche, Eiche, Nußbaum, Birnbaum, Apfelbaum, Edelkastanie; weich: Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Erle, Birke, Roßkastanie, Salweide; sehr weich: Linde, Pappel, Weidenarten. Im allgemeinen besitzen die langsam gewachsenen Hölzer die größte Härte. Die Zähigkeit ergibt sich aus der Stärke der Biegung, welche unter festgesetzten Umständen ein an seinen beiden Enden unterstützter, in der Mitte seiner Länge belasteter Holzstab erfährt. Setzt man die Zähigkeit des Eichenholzes = 100, so ist jene des Buchen- und Tannenholzes = 97, des Fichtenholzes = 104, des Eschenholzes = 108. Die Angaben über die Elastizität des Holzes sind ganz unsicher, denn jedes andre Stück derselben Holzart gibt bedeutend abweichende Resultate. Die Elastizität scheint um so größer zu sein, je kleiner die mittlere Breite der Jahresringe ist, daher z. B. die Güte des Resonanzholzes wesentlich nach dieser Dimension beurteilt wird. Zu Mastbäumen soll in England nur H. verwendet werden, bei welchem die mittlere Breite der Jahresringe nicht mehr als 2 mm beträgt. Die Spaltbarkeit der Hölzer wird begünstigt durch sehr gerade, nicht zu feine und nicht zu dicht verbundene Fasern, große, ebene Spiegel, einen gewissen Grad von Elastizität und nicht zu große Querfestigkeit. Äußerst schwerspaltig sind: Schwarzbirke, Buchsbaum, Kornelkirsche, Hartriegel, wilde Kirsche, Mahalebkirsche, Vogelbeerbaum, Eibe; sehr schwerspaltig: Maßholder, gemeine Birke, Weißbuche, Mehlbeerbaum, Weißdorn, Robinie, Ulme; schwerspaltig: Ahorn, Spindelbaum, Esche, Elsbeerbaum, Syringe; etwas schwerspaltig: Schwarzföhre, Zwetsche, Kreuzdorn; ziemlich leichtspaltig: Nußbaum, Lärche, Holunder, Rotbuche; leichtspaltig: Roßkastanie, Erle, Haselnuß, Kiefer, Espe, Eiche, Weide, Linde; sehr leichtspaltig: Tanne, Fichte, Weimutskiefer; äußerst leichtspaltig: Silberpappel, kanadische Pappel.

Auf die Eigenschaften des Holzes üben die Wachstumsbedingungen großen Einfluß; im allgemeinen wachsen die spezifisch schwersten Hölzer in südlichen Gegenden, aber eine und dieselbe Holzart wird oft in nördlichern Gegenden oder in rauhen Höhenlagen oder auf der Nordseite eines Reviers und bei trocknem Standort am schwersten (nordisches Kiefernholz), und meist entspricht minder üppiges Wachstum dem höhern spezifischen Gewicht. Dies gilt aber nur für Bäume, bei denen das spezifische Gewicht mit der Enge der Jahresringe steigt. Bei manchen Laubhölzern ist nämlich die Anzahl der jährlich gebildeten Poren weit konstanter als die Menge der übrigen Bestandteile des Jahresringes, und deshalb entsprechen bei diesen Hölzern die breitern Jahresringe, die größere Massenproduktion dem kompaktern H. (südeuropäisches Eichenholz; daß auch in solchem Fall üppiges Wachstum lockeres Gewebe erzeugt, beweist das Eichenholz des Rheinthals und Hollands). Der enge Stand der Bäume im Wald erzeugt stets ein leichtes, schwammiges H. Derselbe Baum liefert meist im Winter schwereres H. als im Sommer, und man kann das Mindergewicht eines Volumens H. im trocknen Zustand für den Sommer bei Laubhölzern etwa auf 8–9 Proz., bei immergrünen Nadelhölzern auf etwa 5 Proz. veranschlagen. Winterholz ist auch, mit Ausnahme der immergrünen Nadelhölzer, wenigstens in unsern Klimaten, saftreicher als Sommerholz. Wird nun das H. gefällt, so verliert es an der Luft einen Teil seines Wassergehalts (dichte, harte Holzarten langsamer als weiche, lose), und wenn es gespalten ein Jahr an der Luft gelegen hat, so enthält es in unserm Klima höchstens noch 20–25 Proz. Feuchtigkeit. Durchschnittlich kann man annehmen, daß der Wassergehalt sechs Monate nach der Fällung bei im Trocknen aufbewahrtem H. (a) und im völlig lufttrocknen Zustand (b) beträgt

bei Nadelhölzern: (a) (b)
 Stammholz 29 15
 Äste 32 15
 Junge Stämmchen 38 15
bei Laubhölzern: (a) (b)
 Stammholz 36 17
 Äste 24 20
 Junge Stämmchen 36 19

Durch den Verlust des Wassers zieht sich das H. in einen kleinern Raum zusammen (es schwindet), an feuchter Luft oder gar im Nassen nimmt es aber wieder Wasser auf und vergrößert sein Volumen (es quillt); wird es an dieser Volumveränderung (das Arbeiten des Holzes) irgendwie gehindert, so wirft oder zieht es sich und reißt. Die gewöhnlich verarbeiteten Hölzer schwinden beim Übergang aus dem frischen in den lufttrocknen Zustand in der Fasernrichtung um 0,1 Proz., in der Richtung der Markstrahlen um 5, in der Richtung der Jahresringe um 10 Proz. Die umstehende Tabelle (S. 672) gibt das Maß des Schwindens verschiedener Holzarten an.

Lufttrocknes H. quillt im Wasser wieder und nimmt in 11/2–2 Monaten sein ursprüngliches Volumen wieder an; es fährt dann aber oft noch 2–3 Jahre fort, Wasser aufzunehmen, und wird bedeutend schwerer, ohne sein Volumen weiter zu vergrößern. Die Gewichtszunahme infolge der Durchnässung beträgt z. B. beim H. der Weißbuche 60 Proz., Rotbuche 63–99, Eiche 60–91, Erle 136–163, Fichte 70–166, Pappel 214 Proz.

Fäule, Dauerhaftigkeit.

Das H. erleidet schon im lebenden Stamm, noch mehr nach dem Absterben des Baums und nach der Fällung Veränderungen und unter Umständen völlige Zersetzung. Bei der Vermoderung, Trocken- oder Weißfäule, meist an abgestorbenen Teilen von Bäumen beobachtet, wird das H. (oft unter Phosphoreszenz) weiß und zerreiblich. Dies geschieht besonders

[672]
Schwindmaß verschiedener Holzarten.
Name der Hölzer Größe des Schwindens für:
Längenholz Querholz in der Richtung Querholz im Mittel
der Spiegel der Jahres­ringe
  Proz. Proz. Proz. Proz.
Ahorn 0,062–0,20 2–5,4 4,13–7,3 4,71
Apfelbaum 0,109 3,1–6,0 5,7–9,0 5,95
Weißbirke 0,065–0,90 1,7–7,19 3,19–9,3 5,34
Birnbaum 0,228 2,9–3,94 5,5–12,7 6,26
Rotbuche 0,20–0,34 2,3–6,0 5,0–10,7 6,00
Ebenholz 0,010 2,13 4,07 3,10
Steineiche 0,028–0,435 1,1–7,5 2,5–10,6 5,42
Erle 0,30–1,40 2,9–6,5 4,15–9,8 5,84
Esche 0,187–0,821 0,5–7,8 2,6–11,8 5,67
Fichte 0,076 1,1–2,8 2,0–7,3 3,30
Kiefer 0,008–0,201 0,6–3,8 2,0–6,8 3,30
Kirschbaum 3,4 7,2 5,30
Lärche 0,013–0,288 0,3–7,3 1,4–7,1 4,02
Linde 0,208 3,5–8,5 6,9–11,5 7,60
Mahagoni 0,110 1,09 1,79 1,44
Nußbaum 0,223 2,6–8,2 4,0–17,6 8,10
Pappel 0,086–0,624 1,2–4,2 2,8–9,8 4,50
Pockholz 0,625 5,18 7,50 6,34
Roßkastanie 0,088 1,84–6,0 6,5–9,7 6,01
Tanne 0,086–0,122 1,7–4,8 4,1–8,13 4,69
Ulme 0,014–0,628 1,2–4,6 2,7–8,5 4,25
Weide 0,50–0,697 0,9–4,8 1,9–9,2 4,20
Weißbuche 0,210–1,50 4,3–6,82 6,2–11,1 7,10

an Orten, an denen das H. nicht völlig zu trocknen vermag, oder wo es unter günstigen Wärmeverhältnissen häufig befeuchtet wird, ohne jedesmal wieder zu trocknen (Bergwerke); der Prozeß selbst besteht im wesentlichen in einer Oxydation, bei welcher auch die Substanz der Zellwandungen selbst verändert wird. Die nasse Fäulnis verläuft dagegen ohne Zutritt des Sauerstoffs; sie tritt ein bei fortdauernder Befeuchtung des Holzes und bei einer gewissen Höhe der Temperatur; das Produkt ist rötlich, bräunlich oder gar schwarz. Man beobachtet die Fäulnis besonders in stehenden Gewässern und beim H. in feuchter Erde, viel seltener im fließenden Wasser. Sie wird offenbar durch die stickstoffhaltigen Bestandteile des Holzes veranlaßt und wirkt auf gesundes H. mehr oder weniger ansteckend. Sie entsteht zuerst in dem saftreichen Splintholz, während das Kernholz mehr zur Humifizierung hinneigt. Dieser Prozeß verläuft in der Regel neben der Fäulnis, er bedarf nicht der Gegenwart von Sauerstoff und tritt auch bei sehr niedriger Temperatur ein; das Produkt ist braun, reicher an Kohlenstoff als H. Bei Abschluß der Luft und bei höherer Temperatur geht die Humifizierung in Fäulnis über. Bei allen diesen Prozessen wird das Gewebe des Holzes stark angegriffen, seine technische Brauchbarkeit also erheblich geschädigt; dagegen kann auch der Zellsaft allein in Gärung geraten, wie es bisweilen bei frisch gefällten, saftreichen Baumstämmen geschieht, welche in geschlossenen, dumpfen Räumen lagern, ohne daß die Festigkeit des Gewebes alteriert wird. Ein ähnlicher Prozeß ist das Ersticken des Holzes, das man beobachtet, wenn grünes Laub- oder Nadelholz bei warmer Witterung in der Rinde liegen bleibt. Es tritt oft in wenigen Tagen ein, und das H. färbt sich dabei grünlichblau oder bräunlich. Wird ersticktes H. schnell ausgetrocknet und im Trocknen verwendet, so zeigt es sich in der Holzfaser noch unverändert; aber unter ungünstigen Umständen ist es zu weiterer Zersetzung geneigter als andres. Auch durch den Hausschwamm, durch Insektenlarven und im Meerwasser durch Bohrwürmer wird das H. häufig zersetzt.

Die verschiedenen Holzarten zeigen sehr verschiedene Dauerhaftigkeit; ungemein groß zeigt sich dieselbe bei ausländischen Hölzern, wie Zedern- und Cypressenholz, in Ländern mit trocknerem Klima, während unsre Holzarten in unserm Klima weit zurückstehen. Befinden sich dieselben im Freien, Wind und Wetter ausgesetzt, so ist ihre Dauerhaftigkeit etwa folgende: Eiche 100, Ulme 60–90, Lärche und Kiefer 40–85, Fichte 40–67, Esche 15–64, Buche 10–60, Weide 30, Erle, Pappel und Espe 20–40, Birke 15–40; ziemlich genau ebenso ordnen sich die Hölzer, wenn sie im Freien vor Regen geschützt sind. Dagegen werden bei Hölzern unter Wasser folgende Zahlen erhalten: Eiche und Erle 100, Ulme 90, Buche 70–100, Lärche und Kiefer 80, junge Kiefer 70, Fichte 50, Esche, Weide, Pappel, Birke ganz unhaltbar. Pfähle aus Winterholz, in die Erde gerammt, gaben folgende Resultate: Robinie, Lärche nach zehn Jahren ganz unverändert; Eiche, Kiefer, Tanne und Fichte nach zehn Jahren an der Splintlage mehr oder weniger angefault; Ulme, Bergahorn, Birke, Esche, Vogelbeere nach acht Jahren an der Erde abgefault; Buche, Hainbuche, Erle, Espe, Spitzahorn, Linde, Roßkastanie, Platane, Pappel nach fünf Jahren an der Erde abgefault. Die durchschnittliche Dauer von Eisenbahnschwellen beträgt beim H. der Eiche 14–16, Lärche 9–10, Kiefer 7–8, Tanne und Fichte 4–5, Buche 21/2–3 Jahre. Die Beschaffenheit des Bodens hat Einfluß auf die Dauer des darin eingesenkten Holzes. In nassem Thon-, Lehm- oder Sandboden hält sich H. am besten, in trocknem Sandboden viel weniger gut und in Kalkboden am schlechtesten. Der Fällungszeit wird ein viel größerer Einfluß auf die Dauer des Holzes zugeschrieben, als sie verdient; nach allen genauen Untersuchungen läßt sich ein allgemeines Urteil über diesen Gegenstand nicht abgeben, und im großen und ganzen besteht wohl kein erheblicher Unterschied. Nur wird Winterholz, weil es mit Reservestoffen erfüllt ist, von Insekten leichter angegangen als Sommerholz. Eine und dieselbe Holzart erweist sich um so dauerhafter, je höher ihr spezifisches Gewicht ist, und von einem und demselben Stamm ist das Kernholz ungleich dauerhafter als der Splint, daher auch das H. alter Bäume sich länger hält als das von jungen Bäumen. Das frisch gefällte H. muß vor seiner Verwendung gut austrocknen; dieser Prozeß muß aber langsam verlaufen, weil das H. bei schnellem Trocknen stark reißt. Man läßt deshalb die berindeten Stämme eine Zeitlang liegen oder entfernt die Rinde nur in schraubenförmigen Streifen. Werden die Bäume in Laub geschlagen, so läßt man vorteilhaft die Laubkrone an dem Stamm abwelken; im Frühjahr gefälltes H. bleibt liegen, damit es ausschlage und dadurch an Feuchtigkeit und schädlichen Inhaltsstoffen verliere. Häufig ist partielles Schälen der noch stehenden und eine Zeitlang fortvegetierenden Stämme in Anwendung; es wird dadurch langsames Austrocknen und ein Auswaschen des Splints durch den Regen erzielt, und das H. wird weniger vom Splintkäfer angegriffen. Die außerordentliche Dauerhaftigkeit, welche das H. unter Wasser zeigt, erklärt sich zum Teil durch die Auslaugung, welche es hierbei erfährt. Eine solche Auslaugung erleidet das H. auch beim Flößen, und aus diesem Grunde zeigt sich Flößholz dauerhafter gegen Witterungseinflüsse als nicht geflößtes. Beim Flößen werden Zersetzungsprozesse im H. eingeleitet; aber die Zersetzungsprodukte werden ausgelaugt, und das H. zeigt sich infolgedessen in hohem Grad widerstandsfähig.

[673]
Konservierungsmethoden.

Die durch rationelle Behandlung des frisch gefällten Holzes zu erzielende Dauerhaftigkeit läßt sich künstlich sehr bedeutend erhöhen durch verschiedene Konservierungsmethoden. Vollkommen trocknes H. zeigt sich in trockner Luft von unbegrenzter Dauer (Mumiensärge), und wo daher das H. bei seiner Verwendung vor nachträglichem Feuchtwerden bewahrt ist, erweist sich das Austrocknen als sehr wirksames Konservierungsmittel. Man benutzt dazu Dörröfen, in welchen das H. von den Verbrennungsgasen direkt umspült wird, so daß auch die antiseptischen Wirkungen einzelner Bestandteile jener Gase zur Geltung kommen. Besonders wird H. zu Eisenbahnschwellen gedörrt und dabei etwa 6 Stunden lang auf 100° erhitzt; weniger energisch trocknet man H. für andre Zwecke, indem man es sehr viel längere Zeit bei nur 40–50° im Ofen läßt; das Trocknen in luftdicht schließenden, von außen zu erhitzenden eisernen Gefäßen mit Hilfe der Luftpumpe ist in den meisten Fällen zu teuer. Bildung von Rissen beim Trocknen muß man durch langsames Trocknen und rationelles Zuschneiden der Balken verhindern. Das Ankohlen von Pfählen, Pfosten etc. am untern in die Erde einzugrabenden Ende scheint wenig empfehlenswert zu sein. In Frankreich kohlt man Schiffbauhölzer und Eisenbahnschwellen mit Hilfe einer Leuchtgasgebläsevorrichtung an. Gedörrtes H. ist auch in feuchter Luft dauerhaft, wenn es durch Anstrich mit Leinöl, Leinölfirnis, Ölfarbe, Teer vor dem Naßwerden geschützt wird. Eine Mischung von 2 Volumen Steinkohlenteer und 1 Volumen Holzteer, mit etwas Kolophonium aufgekocht und mit 4 Volumen trocknem Ätzkalk zusammengerührt, widersteht der Einwirkung der Sonne besser als die gewöhnlichen Anstriche. Schädlich werden diese Anstriche, wenn das H. nicht völlig trocken war, weil das eingeschlossene Wasser durch dieselben am Entweichen gehindert wird. – Sicherer als durch Trocknen wird das H. konserviert durch Unschädlichmachung der eiweißartigen Saftbestandteile, weil von diesen die Einleitung der Zersetzungsprozesse ausgeht. Man erzielt dieselbe entweder durch Auslaugen oder durch Überführen der eiweißartigen Stoffe in unlösliche Verbindungen. Das Auslaugen durch Wasser wird selten angewandt, weil es lange Zeit in Anspruch nimmt und den Zweck nur unvollkommen erreichen läßt. Häufiger behandelt man das H. in festen eisernen Gefäßen mit gespanntem, überhitztem Wasserdampf; aber auch hierbei ist die Auslaugung sehr unvollständig und beschränkt sich beinahe auf den Splint. Bisweilen dämpft man auch in Kasten aus starken Bohlen ohne erhöhten Dampfdruck und läßt die Dämpfe dann etwa 60 Stunden lang einwirken. Wirksamer ist die Imprägnierung des Holzes mit Salzen und andern Stoffen, welche die Zersetzung verhindern. Sehr verbreitet und erfolgreich ist das von Burnett 1838 angegebene Verfahren des Imprägnierens mit Zinkchlorid unter Anwendung von Hochdruck (Burnettisieren). Man packt die vollständig zugerichteten Hölzer auf einen Wagen, der genau in den eisernen Imprägnierungscylinder paßt und in diesem auf Schienen läuft, verschließt den Cylinder, dämpft etwa 3 Stunden, läßt eine Luftpumpe angehen, um alle Luft aus den Hohlräumen des Holzes zu entfernen, und leitet, sobald das Manometer die vollständige Evakuierung anzeigt, kalte 1proz. Zinkchloridlösung ein, welche schließlich unter einem Druck von 8 Atmosphären in das H. hineingepreßt wird. Nach einer andern Methode wird das H. nicht gedämpft, sondern gedörrt, sonst aber wie angegeben behandelt. Die Quantität Zinkchlorid, welche die verschiedenen Hölzer aufnehmen, ist sehr ungleich; Kiefern- und Buchenholz nimmt erheblich mehr auf als Eichenholz. Die Kosten betragen etwa 3–6 Mk. pro Kubikmeter, und die Erfolge sind sehr günstig. Sehr erfolgreich ist auch das 1841 von Boucherie angegebene Verfahren des Imprägnierens mit Kupfervitriol (Boucheriesieren). Es setzt frisch gefällte, unbehauene Stämme voraus, welche an der Hirnfläche mit einer luftdichten Kappe (aus einem gefetteten Strick, einem Brett und Klammern hergestellt) versehen und von dieser aus mit der 1proz. Lösung, die aus 10 m hoch stehenden Bottichen zuströmt, getränkt werden. Die Kupferlösung verdrängt den Zellsaft, welcher am andern Ende des Stammes abfließt, und man setzt das Verfahren fort, bis statt des Zellsaftes die blaue Imprägnierungsflüssigkeit erscheint. Sehr lange Balken werden durch einen Einschnitt in der Mitte von hier aus zugänglich gemacht. Leider folgt die Imprägnierungsflüssigkeit fast ausschließlich den Bahnen des Holzsaftes, es wird daher der Splint, aber auch dieser keineswegs regelmäßig, vorzugsweise durchtränkt, das Kernholz aber bleibt fast unberührt (besonders bei Eiche und Fichte). Die aus den Stämmen abfließende, mit Saft verdünnte Kupferlösung wird durch poröse Substanzen filtriert, wieder auf den nötigen Kupfergehalt gebracht und dann von neuem benutzt. Buchen- und Kiefernholz nehmen etwa 5,5 kg Kupfervitriol pro Kubikmeter auf, entschieden mehr, als der völligen Sättigung des Holzes mit 1proz. Lösung entspricht. Das H. besitzt also eine besondere Fixierungsfähigkeit für Kupfer, welche vielleicht durch seinen Harzgehalt bedingt ist. Die Erfolge der Methode sind recht günstige; der Apparat kann überall schnell aufgestellt werden und erfordert keine Maschinenarbeit. Die Hauptvorzüge der Methode liegen aber entschieden nur in der Manipulation, denn der Kupfervitriol wirkt jedenfalls nicht besser als Zinkchlorid, ist teurer und wird auch in dem imprägnierten H. zersetzt, wo dieses mit Eisen in Berührung kommt. Das von Kyan 1832 angegebene Verfahren (Kyanisieren) gründet sich auf die Anwendung von Quecksilberchlorid (Sublimat), welches im höchsten Grad fäulniswidrig wirkt und deshalb sehr einfache Manipulationen gestattet. Man arbeitet mit 2/3proz. Lösung in hölzernen Kasten ohne Eisenteile und legt in diese das vollständig zugeschnittene H. Nadelholz läßt man 8–10, Eichenholz 12–14 Tage in der Lösung. Die letztere ist unter Regulierung des Sublimatgehalts immer von neuem verwendbar. Die Gefahren des Kyanisierens für die menschliche Gesundheit sind geringer, als man glauben sollte, und vorwiegend auf die Behandlung des ungelösten Sublimats beschränkt. Die Erfolge des Kyanisierens sind ungemein günstig, obwohl Schwefelammonium nur in einer schmalen Zone an der Oberfläche der Hölzer Quecksilbergehalt nachweist. Die Kosten betragen über 9 Mk. pro Kubikmeter. Wegen der großen Giftigkeit des Quecksilberchlorids darf man kyanisiertes H. nicht zu menschlichen Wohnungen, Ställen, Gebäuden, die von Vieh beleckt werden, auch nicht zu Treibhäusern benutzen. Payne schlug zuerst vor, zum Imprägnieren zwei Salze anzuwenden, welche bei ihrem Zusammentreffen im H. eine unlösliche Verbindung eingehen. Dadurch soll das Wiederauswaschen der eingedrungenen Substanz verhindert und zugleich spezifische Schwere, Härte, Farbe und Politurfähigkeit des Holzes günstig beeinflußt werden (Metallisieren, Paynesieren). Man hat [674] verschiedene Salze zu diesem Zweck vorgeschlagen, z. B. Eisenvitriol und Schwefelbaryum, von denen erst das eine, dann das andre durch Hochdruck in das H. eingeführt wird, und die bei ihrem Zusammentreffen zwei unlösliche Körper, Schwefeleisen und schwefelsauren Baryt, liefern. Dieses sinnreiche Verfahren hat sich aber in der Praxis nicht bewährt; es gelingt nicht, die zweite Flüssigkeit gleichmäßig durch das H. zu verbreiten, weil der sich bildende Niederschlag das Vordringen derselben verhindert. Die Imprägnation wird also sehr unvollständig erreicht, und die Haltbarkeit des Holzes bleibt eine geringe. Sehr wichtig ist dagegen die Anwendung empyreumatischer Stoffe. Nach der von Bethell 1838 angegebenen Methode (Bethellisieren) wird trocknes H. (am besten lufttrocknes, nicht gedörrtes) in verschlossene Gefäße gebracht und, nachdem diese mit einer Luftpumpe evakuiert sind, mit warmem schweren Teeröl, zuletzt unter einem Druck von 7–8 Atmosphären imprägniert. Dabei soll Eichenholz pro Kubikmeter 40–100, Kiefernholz 140–200 kg Teeröl aufnehmen. Dies Verfahren liefert die günstigsten Resultate und gewährt auch den Vorteil, daß die Festigkeit des Holzes erhöht wird, während sie durch die Metallsalze leidet, und daß das bethellisierte H. niemals Feuchtigkeit aufnimmt und sich mithin auch nicht wirft. Dagegen ist dasselbe leichter entzündlich, sieht schlecht aus, riecht unangenehm und läßt sich schwer bearbeiten; auch betragen die Kosten etwa 13,5 Mk. pro Kubikmeter. Für gewisse Zwecke, wo es auf den Preis nicht ankommt, läßt sich H. in vortrefflicher Weise durch Imprägnieren mit Talg, Talg und Wachs, Leinöl oder Lösungen von Harzen in Öl konservieren. Derartig behandeltes H. gewährt namentlich den großen Vorteil, daß es sich nicht wirft, und ist z. B. für Parkettböden vortrefflich geeignet. Von dem Gemisch aus Talg und Wachs soll das H. 15–60 Volumprozent aufnehmen. – Die Imprägnierungsmethoden gewähren ganz erhebliche Vorteile; doch zeigen sich nicht alle Holzarten, Holzteile oder Baumindividuen gleich gut durchtränkbar. So sind Eichen- und Edelkastanienholz schwer durchtränkbar; bei der Esche ist der Splint ziemlich leicht, das Kernholz fast gar nicht durchtränkbar. Da nun das schwer durchtränkbare H. (Kernholz) an und für sich durch Dauerhaftigkeit ausgezeichnet ist, so liegt auf der Hand, daß für dieses die Imprägnierung wenig geeignet erscheint. Man imprägniert deshalb z. B. auf einer und derselben Eisenbahn Nadelholzschwellen, aber nicht Eichenholzschwellen und hat stets das Imprägnieren für Bäume ohne hervorragende Kernbildung, für junge Bäume oder Holzstücke aus dem Splint besonders empfohlen. Folgende Tabelle, welche die relative Dauerhaftigkeit imprägnierter (die verschiedenen Systeme zusammengeworfen) und nicht imprägnierter Bahnschwellen zeigt, läßt erkennen, daß z. B. für Buchenholz die Imprägnierung unter allen Umständen rentabel sein muß, während die Rentabilität für die Nadelhölzer und noch mehr für Eichenholz bei sehr billigen Holzpreisen zweifelhaft ist:

Aus­wechselung wegen Fäulnis Eiche Kiefer Buche Tanne und Fichte
na­tür­lich im­prä­gniert na­tür­lich im­prä­gniert na­tür­lich im­prä­gniert na­tür­lich im­prä­gniert
  Proz. Proz. Proz. Proz. Proz. Proz. Proz. Proz.
nach 05 Jahren 4,5 0,2 13,6 1,6 100 4,3 48,8 28,3
  07  10,6 0,8 37,3 3,2 10,8 93,4 48,7
  10  31,1 3,5 67,7 11,6 11,5
  13  34,9 12,1 100,0 41,8 25,0
Verarbeitung.

Zur weitern Verarbeitung des Holzes sind in neuerer Zeit nach dem Vorgang der Metallindustrie Werkzeugmaschinen konstruiert worden, bei denen zwar die Metallbearbeitungsmaschinen Vorbilder darboten, aber, entsprechend der eigentümlichen Natur des Holzes, zum Teil ganz andre Konstruktionsprinzipien angewandt werden mußten. Arbeitsstücke von gebogener Gestalt stellt man aus krumm gewachsenem H. dar, muß aber, da dergleichen nicht immer in gehöriger Beschaffenheit anzutreffen ist, gewöhnlich die Stücke aus geradem H. krumm zuschneiden. Größere Festigkeit erhält man durch das Biegen des Holzes in die gewünschte Form. Frisch gefälltes H. ist sehr biegsam, und wenn es in diesem Zustand gebogen und durch eine äußere Kraft bis zum Trocknen in der Krümmung erhalten wird, so verliert es die ihm gegebene Gestalt nicht mehr. Noch biegsamer wird frisches H. beim Erwärmen und trocknes, wenn man es in Wasser kocht oder mit Wasserdampf behandelt. Man legt es dann noch heiß an oder zwischen hölzerne oder gußeiserne Formen (Zulagen), preßt diese so stark zusammen, daß das H. die gewünschte Krümmung annimmt, und läßt die Stücke unter dem Druck im Schatten langsam trocknen. Faßdauben, Hölzer zu Kutschengestellen und Wagen überhaupt, Radfelgen und Hölzer zu Stühlen und andern Möbeln werden auf diese Weise gebogen. Zur Darstellung von flachen Reliefverzierungen auf H. preßt man dasselbe auf erhitzte, vertieft gravierte Formen aus gegossenem Messing. Am besten eignet sich hierzu Maserholz von Buchsbaum, Esche und Ahorn; Hirnholz erfordert stärkern Druck als Langholz, gibt aber einen vollkommnern Abdruck. Reliefpressungen auf Furnieren werden zwischen zwei erwärmten Metallplatten oder zwischen Metallwalzen hergestellt, von denen die eine vertieft graviert, die andre mit korrespondierenden Erhöhungen versehen ist. Reliefs von beträchtlicherer Höhe erhält man mit glühenden Formen, indem alles zur Herstellung der Vertiefungen wegzuschaffende H. in leicht abzulösende Kohle verwandelt wird, die man mit einer steifen Bürste entfernt. Wenn man H. nach der Boucherieschen Methode mit verdünnter Salzsäure imprägniert, indem man dieselbe unter einem Druck von 1–2 Atmosphären 8–10 Tage lang einströmen läßt und dann das H. 3–4 Tage lang mit Wasser auswäscht, so wird dasselbe plastisch, kann auf einen kleinen Bruchteil seines ursprünglichen Volumens zusammengepreßt werden, verliert beinahe gänzlich seine leichtere Spaltbarkeit in gewissen Richtungen und wird einer ganz andersartigen Bearbeitung fähig. Das H. der Birke, Rotbuche, des Nußbaums und der Pirus-Arten wird besonders leicht schneidbar, und die Schnittfläche dieser Hölzer erscheint dann metallglänzend. Man benutzt derartig zubereitetes H. namentlich auch zur Nachahmung geschnitzter Arbeiten, indem man es in Formen preßt. Das mit dem Hobel bearbeitete H. unterliegt sehr allgemein noch weiterer Behandlung zur Verschönerung der Oberfläche. Man zieht es mit der Ziehklinge (federhartem Stahlblech) ab, deren Kante durch Bestreichen mit einem glatten, glasharten Ziehklingenstahl einen feinen Grat erhält. Letzterer nimmt von der gehobelten Fläche kleine Unebenheiten in Gestalt staubartiger Späne fort. Das abgezogene H. wird mit Bimsstein und Leinölfirnis (oder Talg oder Wasser), Fischhaut, Schachtelhalm und jetzt sehr häufig mit Sand- oder Glaspapier geschliffen; auch wendet man Schleifmaschinen an, deren wirksamer Teil eine mit Filz, Segeltuch und starkem Papier gefütterte [675] und mit Sandpapier überzogene rotierende Holzscheibe ist. – Durch das Beizen wird die natürliche Farbe des Holzes verändert. Dazu dient eine färbende Flüssigkeit (Beize), die man nach dem Abziehen kalt oder warm (mit Pinsel oder Schwamm) mehrmals aufträgt oder mit kleinen Holzarbeiten kocht. Nach dem Beizen schleift man mit Bimsstein ab und beizt abermals. Ulme und Nußbaum kann man mit einer sehr starken Abkochung bester Säge- oder Hobelspäne von Mahagoni diesem täuschend ähnlich beizen; die Farbe wird mit der Zeit dunkler. Zum Schwarzfärben benutzt man eine heiße, mit Eisen- und Kupfervitriol versetzte Abkochung von Blauholz und Galläpfeln. Braun erhält man auf Nußbaumholz durch Bestreichen mit einer Lösung von rotem chromsauren Kali, auf verschiedenen andern Holzarten (Birnbaum, Kirschbaum) mit einer konzentrierten Lösung von übermangansaurem Kali. Auch Kasseler Braun, in Aschenlauge gelöst, eine Abkochung von grünen Nußschalen in Wasser etc. eignen sich zum Braunfärben. Kirschbaumholz wird schön bräunlichrot, wenn man es mit dicker Kalkmilch bestreicht, diese trocknen läßt und die Kruste abbürstet. Rot färbt man mit Kochenille, Fernambuk, Krapp; blau mit Indigkarmin; gelb mit Gelbholz, Kurkuma, Orlean; grün mit Grünspanlösung oder mit Gelbholz und Indigo. Die Vollendung erhalten die Holzarbeiten durch Polieren (s. d.), Anstreichen, Firnissen und Lackieren, Bronzieren, Vergolden, Versilbern etc.

Brennholz.

Bei der Benutzung des Holzes als Brennholz machen sich die Gleichmäßigkeit in der Zusammensetzung und der geringe, gutartige Aschengehalt vorteilhaft geltend, während anderseits der Gehalt an brennbaren Bestandteilen verhältnismäßig gering ist und der Wassergehalt, welcher durch Trocknen oder Dörren entfernt werden muß (s. Heizmaterialien), bedeutend schwankt. Die absoluten Wärmeeffekte der verschiedenen Hölzer weichen, entsprechend der nahezu übereinstimmenden Zusammensetzung, nur wenig voneinander ab. Man berechnete z. B. für Weißbuche 3100, Steineiche 2400–3000, Esche 3000–3500, Ahorn 3600, Rotbuche 3300–3600, Fichte 2800–3700 Wärmeeinheiten, fand dagegen nach Verdampfungsversuchen die in der folgenden Tabelle angegebenen wirklichen Wärmeeffekte.

Wärmeeffekte einiger Holzarten nach Verdampfung des Wassers.
Holz­arten Wasser Aschen­gehalt des Holzes 1 Klafter (0,309 Kbkm.) wiegt 1 Kilogr. Brenn­stoff verwan­delt Kilo­gramm Wasser von 0° in Dampf von 88–92° R.
unge­trocknet ge­trocknet
Proz. Proz. Proz. Kilogr. unge­trocknet ge­trocknet
Altes Kiefern­holz 16,1 1,92 2,29 1325 4,13 5,11
Junges Kiefern­holz 19,3 1,73 2,15 1250 3,62 4,77
Erlen­holz 14,7 0,95 1,11 1168 3,84 4,67
Birken­holz 12,3 1,00 1,14 1390 3,72 4,39
Eichen­holz 18,7 1,13 1,39 1563 3,54 4,60
Altes Rot­buchen­holz 22,2 1,43 1,84 1550 3,39 4,63
Junges Rot­buchen­holz 14,3 1,39 1,62 1550 3,49 4,25
Weiß­buchen­holz 12,5 2,17 2,48 1553 3,62 4,28

Das Brennholz wird nach dem Volumen verkauft, doch schwankt der Wert eines Haufens nach den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Holzstücken, deren Größe nach den Dimensionen, dem Schwinden beim Trocknen, der Holzart, der Fertigkeit des Holzaufsetzers etc. sehr variiert. Bei dicken und kurzen Scheiten geht in denselben Raum mehr H. als bei dünnen und langen. Der wirkliche Holzgehalt (Derbgehalt) beträgt von eingeschlagenem H. durchschnittlich 56 Proz., nach andern 66 Proz. Man kann annehmen, daß 100 Volumen aufgeklaftertes H. 70 Volumen Scheitholz, 60 Knüppelholz, 50 Stockholz, 25 Reisig enthalten. Leichte Hölzer geben beim Verbrennen eine lange Flamme, eine rasche, aber kurze Wirkung. Feste, schwere Hölzer verhalten sich gerade entgegengesetzt: sie hinterlassen sehr viel Kohle, welche langsam verbrennt, und liefern mithin eine lange andauernde Hitze. Leichte Hölzer werden mit Vorteil benutzt, um Gegenstände in einiger Entfernung vom Feuerraum oder größere Flächen gleichmäßig zu erhitzen (Glasfabriken, Porzellan-, Töpferöfen), während die schweren Hölzer den Vorzug verdienen, wenn man, wie bei Dampfkesseln, die Wärme mehr lokal wirken lassen will. Ebenso ist in Stubenöfen und namentlich in Kaminen schweres H. vorzuziehen, weil die Wärmemenge, welche glühende Kohle abgibt, größer ist als die durch eine Flamme zu erlangende Hitze. Bei Flößholz ist der Wärmeeffekt vermindert, so daß 112,3 Volumen desselben nur 100 Vol. ungeflößten Holzes entsprechen. Diese Verminderung kommt auf Rechnung des verringerten spezifischen Gewichts und der verminderten Flammbarkeit durch Einschluß von mehr Luft.

Holzarten. Verwendung.

Die wichtigsten europäischen Holzarten sind etwa: Tannen-, Fichten-, Kiefern-, Lärchenholz, Eichen-, Ulmen-, Buchen-, Hainbuchen-, Ahorn-, Eschen-, Pappel-, Erlen-, Birken-, Linden-, Nußbaum-, Roßkastanien-, Akazien-, Weiden-, Apfel-, Birn-, Zwetschen- und Kirschbaumholz, Buchsbaum-, Ölbaum-, Holunder-, Ebereschen-, Spierlings-, Weißdorn-, Hartriegel-, Wacholder-, Kreuzdorn-, Spindelbaum-, Berberitzen- und Fliederholz. Von außereuropäischen Hölzern werden Mahagoni-, Jakaranda-, Teakholz, Zedernholz, Ebenholz, Guajak- oder Pockholz, Rotholz, Blauholz, Gelbholz, Amarant-, Atlas-, Rosen-, Sandel-, Königsholz am häufigsten benutzt. Die Verwendung des Holzes ist ungemein vielseitig; zum Hoch-, Wasser- und Wegebau (Eisenbahnschwellen, Brücken), zu Zimmerungen im Bergbau und zu Schiffen werden die größten Mengen verbraucht. Tischler, Böttcher, Drechsler verarbeiten es zu den verschiedensten Gegenständen, und die eigentliche Holzwarenindustrie fertigt ebenfalls zahllose Dinge aus H. Eigenartiger ist die Benutzung des Holzes zu musikalischen Instrumenten, zu allerlei kunstreichen Schnitz- und Bildhauerarbeiten, als Material für die Xylographie (Buchsbaum), zu Maschinen und Maschinenteilen (Guajakholz), zu Flechtarbeiten, Geweben (Holzdraht) etc. Vollständig zerkleinert, bildet es das Holzzeug der Papierfabriken. Große Quantitäten H. dienen als Brennmaterial, für bestimmte Zwecke wird es verkohlt; aber Holzkohle ist auch Nebenprodukt, wenn das H. auf Leuchtgas, Holzteer, Holzessig, Holzgeist verarbeitet wird. Durch Behandlung von Holzspänen mit starker Salpetersäure erhält man [676] ein mit der Schießbaumwolle entfernt vergleichbares Produkt, welches zu explosiven Präparaten dient. Holzzeug hat man mit Schwefelsäure behandelt, um einen Teil der Holzsubstanz in Zucker zu verwandeln, der dann durch Gärung in Alkohol übergeführt wird. Durch Behandlung von H. mit Alkalien stellt man Oxalsäure dar, durch Behandlung mit Alkalien und Schwefel Farbstoffe. Manche Hölzer enthalten aber auch wertvolle Bestandteile (Farbhölzer, Arzneihölzer) und werden nur wegen dieses Gehalts benutzt; aus dem Koniferin unsrer Nadelhölzer stellt man Vanillin dar.

Das zur Verarbeitung bestimmte H. (Nutzholz) ist Handelsware in ganzen Stämmen (Ganzholz), zersägt (Schnittholz) und gespalten (Spaltholz). Das Ganzholz kommt für gewisse Zwecke unbeschlagen vor (Rundholz); meist aber wird es durch Beschlagen, Abvieren, mit vier Flächen versehen (Balken, Kant-, Eckhölzer). Um das Austrocknen und die Abfuhr zu erleichtern, beschlägt man es unvollständig schon im Wald (Bewaldrechten, Berappen), wobei es zwar vier Flächen, aber keine scharfen Kanten erhält (wahnkantig, wald- oder baumkantig). Das Stammholz (Langholz) wird je nach Länge, Stärke, Geradwüchsigkeit und sonstiger Beschaffenheit in Klassen rangiert und damit zu Schiffbauholz, Planken, Bohlen, Mühlwellen, Bauholz, Böttcherholz etc. bestimmt. Bei den stärkern Nadelholzstämmen entscheidet auch die Stärke des Zopfendes. Stämme von über 22 m Länge und gegen 40 cm Zopfdurchmesser liefern Mastbäume, Segelstangen und die stärksten Bauhölzer. Zum Ganz- oder Rundholz gehören auch das dünne Stangenholz und das Krummholz, das in seiner natürlichen Krümmung zu Schiffen, Booten, Schlitten etc. benutzt wird. Das Schnittholz ist das Erzeugnis der Sägemühlen, welche häufig im Wald selbst arbeiten. Sie liefern nur einmal der Länge nach geteilte Stämme (Halbholz), durch zwei Schnitte in vier Längsstücke geteilte Stämme (Kreuzholz), im übrigen breites Schnittholz (Bohlen, Planken, Pfosten, Bretter, Dielen, Furniere) und kantiges Schnittholz (Stollen-, Säulenholz, Latten etc.). Spaltholz (Kluftholz) entsteht durch Längsteilung der quer durchschnittenen Stämme mit der Axt und mit Keilen. Da hierbei die Trennung genau dem Lauf der Fasern entsprechend erfolgt, so ist das Spaltholz biegsamer, elastischer, fester und weniger dem Werfen ausgesetzt als Schnittholz.

Holzhandel.

Der Holzhandel ist sehr umfangreich und greift häufig gerade in solche Gegenden ein, die dem großen Verkehr entzogen sind. Der Transport geschieht stets soviel wie möglich zu Wasser; mit großem Vorteil aber hat man in neuester Zeit in den Waldungen Schienenbahnen angewandt, die leicht verlegt werden können (s. Waldeisenbahnen). In waldreichen Gegenden dient das H. noch mehr oder weniger ausschließlich als Feuerungsmaterial; doch tritt diese Benutzung bei den steigenden Holzpreisen immer mehr zurück, und auf Holzfeuerung begründeter ausgedehnter Fabrikbetrieb findet sich nur noch in wenigen Gegenden. Trotzdem ist der Holzverbrauch keineswegs gesunken. Er betrug (für einheimisches und fremdes H.) in Großbritannien zu Anfang dieses Jahrhunderts 0,224, um die Mitte des Jahrhunderts 0,168, in den 60er Jahren 0,252 und in der Gegenwart 0,386 cbm pro Kopf der Bevölkerung. Die durchschnittliche Produktion und Konsumtion von H. in den wichtigsten Ländern zeigt folgende Tabelle:

Länder Pro­duktion aller Holz­arten Verbrauch Jährlicher Verbrauch
von Brenn­holz von Bau- und Nutz­holz von allen Arten Wert in Tau­senden Mark Kubik­meter pro Kopf
in Tausenden Kubikm. im Jahr
Groß­bri­tannien 3920 1680 11060 12740 405000 0,336
Frank­reich 30240 23800 12040 35840 428000 0,924
Deut­sches Reich 40600 21280 19320 40600 490000 0,896
Rußland 179200 77560 93800 171360 1126000 2,128
Österr.-Ungarn 55440 31360 21280 52640 602000 1,428
Italien 13440 6440 7840 14280 246000 0,504
Spanien und Por­tugal 5600 3080 5880 8960 188000 0,448
Belgien u. Holland 1960 560 2520 3080 94000 0,336
Schweden und Nor­wegen 25200 8960 9660 18620 226000 2,856
Europa 355600 174720 183400 358120 3805000 1,448
Verein. Staaten 86800 39760 47040 86800 1548000 1,624
Kanada 8700 3920 2240 6160 108000 1,372
Zu­sammen: 451100 218400 232680 451080 5461000 1,232

Von dem Werte der überseeischen Einfuhren in Europa entfallen gegen 70 Mill. Mk. auf die Vereinigten Staaten und gegen 100 Mill. Mk. auf Kanada, der Rest (vorzüglich für Teakholz) auf Indien, Westindien, Mittel- und Südamerika und einige Gegenden Afrikas. Auch Tasmania und Queensland liefern kleine Quantitäten H. nach Europa. Der Holzhandel im Zollgebiet des Deutschen Reichs bezifferte sich 1885 wie folgt:

Im Jahres­außenhandel Metr. Ztr. Wert in Mark
Brennholz, Lohkuchen etc., auch Schleifholz Einfuhr 1377500 2748000
Ausfuhr 1788800 3576000
Bau- u. Nutzholz, europäisches u. außereuopäisches Einfuhr 28906200 122269000
Ausfuhr 9901400 56899000
Faßdauben und Stabholz Einfuhr 843200 7433000
Ausfuhr 374050 3741000
Furniere etc. Einfuhr 16436 1984000
Ausfuhr 6325 852000
Überhaupt Einfuhr 31143336 134434000
Ausfuhr 12070575 65068000

Außerdem wurden 1885 an Holzwaren, resp. Tischler-, Drechsler-, Böttcher-, Wagnerarbeiten, Spielzeug etc. für 7,947,000 Mk. importiert und für 57,189,000 Mk. exportiert. Brennholz wird hauptsächlich aus Rußland und Österreich geholt und besonders nach der Schweiz, wenig nach Frankreich, Österreich, Dänemark exportiert. Auch die eingeführten Nutzhölzer stammen meist aus Rußland und Österreich.

[Litteratur.] Gayer, Forstbenutzung (6. Aufl. Berl. 1883); Hartig, Vollständige Naturgeschichte der forstlichen Kulturpflanzen Deutschlands (das. 1851); Roßmann, Der Bau des Holzes der Bäume und Sträucher Deutschlands (Frankf. 1865); Schröder, Das H. der Koniferen (Dresd. 1872); Nördlinger, Die technischen Eigenschaften der Hölzer (Stuttg. 1860); Derselbe, Querschnitte von 100 Holzarten (das. 1852–82, 10 Bde.; jeder Band 100 natürliche, durchscheinend dünne Blättchen Hirnholz nebst erläuterndem Text); Derselbe, Der Holzring als Grundlage des Baumkörpers (das. 1872); Derselbe, Anatomische Merkmale der wichtigsten deutschen Wald- und Gartenholzarten (das. 1881); Burkart, Sammlung der wichtigsten europäischen Nutzhölzer (Brünn 1880, 40 Tafeln); Dupont und [677] Bouquet de la Grye, Les bois indigènes et étrangers (Par. 1875); Th. Hartig, Anatomie und Physiologie der Holzpflanzen (Berl. 1878); R. Hartig, Die Zersetzungserscheinungen des Holzes der Nadelholzbäume und der Eiche (das. 1878); Derselbe, Lehrbuch der Baumkrankheiten (das. 1882); Derselbe, Das H. der deutschen Nadelwaldbäume (das. 1885); Sykytka, Das H., dessen Benennungen, Eigenschaften, Krankheiten und Fehler (Prag 1882); Printz, Die Bau- und Nutzhölzer (Weim. 1884); Möller, Rohstoffe des Tischler- und Drechslergewerbes, Bd. 1 (in der „Allgemeinen Warenkunde und Rohstofflehre“, Kassel 1883); Exner, Mechanische Technologie des Holzes (Wien 1871, nicht fortgesetzt); Mayer, Chemische Technologie des Holzes als Baumaterial (Braunschw. 1872); Marchet und Exner, Holzhandel und Holzindustrie der Ostseeländer (Weim. 1875); Scheden, Rationell praktische Anleitung zur Konservierung des Holzes (2. Aufl., Leipz. 1860); Buresch, Darstellung der Verfahrungsarten und Apparate zum Imprägnieren von Hölzern (Dresd. 1860); Exner, Das Biegen des Holzes mit besonderer Rücksichtnahme auf die Thonetsche Industrie (Weim. 1876).