MKL1888:Himmelsbedeckung

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Himmelsbedeckung“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 548
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Himmelsbedeckung. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 548. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Himmelsbedeckung (Version vom 16.04.2024)

[548] Himmelsbedeckung (Bewölkung), die vollständig oder nur teilweise stattfindende Bedeckung des Himmels mit Wolken (s. d.). Sie steht in Hinsicht auf Stärke und Ausdehnung in allen Zonen der Erde zu den Luftströmungen oder Winden (s. d.) in allernächster Beziehung. Die Größe der Bewölkung (d. h. der H.) wird in der Art bezeichnet, daß man sich alle Wolken nebeneinander vereinigt denkt und nun abschätzt, ein wie großer Teil des Himmels von dieser Wolkenmasse bedeckt werden würde. In den meteorologischen Tabellen wird jetzt allgemein die Größe der Bewölkung durch die Zahlen 0–10 angegeben, so daß 0 einen völlig wolkenlosen, klaren Himmel und 10 einen ganz überwölkten Himmel bedeutet. Die Zahl 1 bezeichnet mithin, daß 1/10 des Himmels mit Wolken bedeckt und 9/10 klar sind etc. Die Dicke der Wolkenschichten wird durch einen an der Bewölkungszahl angebrachten Exponenten (0 schwach, 2 stark) bezeichnet. Die Bewölkung hat eine tägliche und eine jährliche Periode, welche durch den aufsteigenden Luftstrom verursacht werden. Die erstere (die tägliche) tritt bei uns in den Wintermonaten nur wenig hervor, prägt sich dagegen in den Sommermonaten recht deutlich aus. In den tropischen Gegenden besteht dieselbe Periode das ganze Jahr hindurch, indem am Vormittag die Bewölkung zunimmt, einige Stunden nach Mittag am größten ist und am Nachmittag und Abend wieder abnimmt. Die Nächte sind daher meist klarer als die Tage. Die jährliche Periode der Bewölkung ist an verschiedenen Orten verschieden. In den Tropen liegt zwischen den beiden Passaten (s. d.) ein Gürtel, welcher sich durch viel Windstille auszeichnet. In diesem Gürtel der Kalmen (s. d.), welcher die heißesten Gegenden der Erde umspannt, besteht ein starker, aufsteigender, mit einer großen Menge von Wasserdampf beladener Luftstrom, und dieser ruft eine so starke Wolkenbildung hervor, daß man diese Gegend den Wolkenring genannt hat. Dieser äquatoriale Gürtel der Windstillen mit seinem Wolkenring verschiebt sich nach den Jahreszeiten entweder nach N. oder S. und gibt dadurch den Gegenden, über welche er hinzieht, zur bestimmten Zeit ihre größte Bewölkung. In Ostindien sind die Wintermonate klar, da in diesen der Nordostmonsun (s. Monsun), ein Landwind, herrscht; dagegen haben die Sommermonate eine starke Wolkendecke, weil der Südwestmonsun die Dämpfe des warmen Indischen Meers über das Land hinführt. Im Innern der großen Kontinente sind ebenfalls die Wintermonate klar, da die Luft in diesen vom Innern nach dem Meer zu abfließt, die Sommermonate dagegen wolkenreich, da die zu dieser Zeit herrschenden Winde die Dämpfe vom Meer mit sich führen. In Europa sind die Wintermonate, in denen südwestliche Winde vorherrschen, die wolkenreichsten, während die Sommermonate mit ihren mehr westlichen Winden und ihrer wärmern Erdoberfläche klarern Himmel zeigen.