MKL1888:Henri-deux-Gefäße

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Henri-deux-Gefäße“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 384
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Henri-deux-Gefäße. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 384. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Henri-deux-Gef%C3%A4%C3%9Fe (Version vom 01.10.2024)

[384] Henri-deux-Gefäße (spr. ang-ri-döh-), Bezeichnung der Sammler für eine Gattung sehr seltener und hoch bezahlter französischer Fayencegefäße, welche von Helene Gouffier (gest. 1537) mit Hilfe ihres Töpfers François Charpentier und ihres Sekretärs Jehan Bernart, also von Dilettanten, auf dem Schloß Oiron im Poitou seit etwa 1525 ausgeführt wurden und deshalb richtiger Fayencen von Oiron

Henri II-Weihkessel (Louvre).

genannt werden. Es sind Krüge, Kannen, Tafelaufsätze, Salzfässer u. dgl. von gelbem oder braunem Thon, welche aufs reichste durch verschlungene Bänder, Blumen, Festons, Masken, Wappen, phantastische Tiere etc. dekoriert und durch Feinheit des Thons und Vornehmheit der Formen gleich ausgezeichnet sind. Claude Gouffier, Helenes Sohn, setzte die Fabrikation bis gegen 1568 fort. Es existieren etwa 50 Fayencen von Oiron (im Kensington-Museum zu London, im Louvre und in englischen und französischen Privatsammlungen). Für einzelne Stücke sind bis 30,000 Frank bezahlt worden. Der Name H. stammt daher, daß sich auf einigen Gefäßen das Monogramm Heinrichs II. von Frankreich befindet. Die Fayencen von Oiron werden jetzt vortrefflich von Minton in England nachgeahmt. S. obige Abbildung und Tafel „Keramik“, Fig. 4.


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 439
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[439] Henri-deux-Gefäße, s. Fayence.