Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Heliopolis“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 357
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Heliopolis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 357. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Heliopolis (Version vom 15.03.2022)

[357] Heliopolis („Sonnenstadt“), 1) Stadt, s. Baalbek. – 2) Stadt im alten Unterägypten, 8 km nordöstlich von Kairo, beim Dorf Matarieh, berühmt durch ihren Sonnentempel, dessen Hallen, Sphinxalleen und Obelisken noch Strabon gesehen hat; jetzt ist von ihm nur ein Obelisk von 203/4 m Höhe aus der Zeit der zwölften Dynastie (2433 v. Chr.) übrig, der vor dem Tempel gestanden hat. Nach letzterm, dessen Priester Moses gewesen sein soll, blickte die Alte Welt als nach der Quelle aller Weisheit, und selbst Platon hat ihn als Schüler betreten. Auch bezieht sich auf ihn die Weissagung des Jeremias (43, 13): „Und Nebukadnezar wird die Bildsäulen im Haus der Sonne, im Land Ägypten, zerbrechen“. Der hieroglyphische Name der Stadt war Pe-Ra („Haus der Sonne“), vulgär Anu, hebräisch On. In der Nähe die Sykomore, unter welcher die heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten gerastet haben soll. Hier erfochten Sultan Selim I. 1517 und Kléber 20. März 1800 Siege.