Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Helgi“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 351
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Helgi. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 351. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Helgi (Version vom 24.04.2024)

[351] Helgi, 1) H. Hundingsbana („Hundingstöter“), im nord. Mythus Sohn Siegmunds und der Borghild, Halbbruder Sigurds, erschlug im Kampf den starken Hunding, König in Hunland, und dann dessen Söhne und gewann durch seine Tapferkeit die Liebe der Sigrun, der Tochter Högnis, die mit dem ihr verhaßten Hödbrod, dem Sohn des Königs Granmar, verlobt werden sollte. H. zog mit einer Flotte gegen letztern, war siegreich in der Schlacht, in welcher Hödbrod und Granmar mit allen seinen Söhnen, Dag ausgenommen, fielen, und lebte dann in glücklicher Ehe mit Sigrun, bis er einst von dem ihm auflauernden Dag getötet wurde. Nach drei Tagen, um Mitternacht, erschien der Held mit großem Geleit der verzweiflungsvoll klagenden Gattin am Grabhügel, den sie ihm errichtet hatte, und sprach ihr Trost zu. Bald darauf starb auch sie. Man erblickt in dem letztern Teil des Mythus die älteste Gestalt der Lenorensage. Vgl. W. Hahn, H. und Sigrun, zwölf Lieder germanischer Heldensage (Berl. 1867).

2) H. Hiörwardsson, ein Held der nord. Mythologie, Sohn des Königs Hiörward und der Sigurlin, Tochter des Königs Swafnir, war schön und von kräftiger Gestalt, aber stumm, begegnete als Jüngling einst auf einem Streifzug im Walde der Walküre Swawa, die ihm den Namen H. gab, worauf er sprechen konnte, und zog dann aus, um den Tod seines Muttervaters an König Hrodmar zu rächen. Siegreich heimgekehrt, verlobte er sich mit Swawa, fiel aber noch vor der Vermählung mit ihr in einer Schlacht, indem er sterbend Swawa bat, sich mit seinem sie gleichfalls liebenden Bruder Hedin zu vermählen, was diese jedoch ablehnte.