Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hanoi“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 141
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Hanoi. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 141. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hanoi (Version vom 29.09.2024)

[141] Hanoi (Kescho), Hauptstadt der franz. Kolonie Tongking, am linken Ufer des Songkai, 175 km von dessen Mündung, mit einer nach dem Vaubanschen System erbauten Citadelle, welche einen Tempel, Magazine, Arsenal, Schatzkammer u. a. einschließt, daneben die in chinesischem Stil gebaute Stadt, deren Einwohnerzahl man auf 100,000 schätzt. Dieselbe hat 20 m breite, in der Mitte mit schwarzen Marmorplatten belegte Straßen und hübsche Promenaden, ist berühmt durch die Fabrikation von tonangebenden Kleiderstoffen, ihren Buchdruck sowie als Sitz tongkingesischer Gelehrsamkeit. In jedem Winter strömen in das ummauerte „Lager der Wissenschaften“ an 3000 Aspiranten für litterarische Grade aus den entferntesten Provinzen zusammen. Der Handel auf dem für Schiffe von 1,8–2 m Tiefgang zu jeder Jahreszeit vom Meer aus befahrbaren Songkai ist sehr bedeutend. H. wurde 767 n. Chr. von den Chinesen gegründet und lag damals dem Meer ganz nahe, ist demselben aber durch das stetige Anwachsen des Flußdelta immer mehr entrückt worden.