Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hamlin“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 19 (Supplement, 1892), Seite 422
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Hamlin. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 422. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hamlin (Version vom 21.08.2023)

[422] Hamlin (spr. hä́mmlĭn), Hannibal, nordamerikan. Staatsmann, geb. 27. Aug. 1809 auf einer Farm bei Paris in Maine in einer der ältesten Familien des Staates, bezog, nachdem er auf der elterlichen Farm gearbeitet hatte, die Universität, kehrte aber nach dem Tode seines Vaters schon nach Jahresfrist wieder nach Hause zurück, erlernte dann die Buchdruckerkunst und studierte nebenbei die Rechte mit solchem Eifer, daß er 1833 zur Rechtspraxis in Hampden zugelassen wurde. Eine Reihe von Jahren war er Mitglied der Staatsgesetzgebung und 1840 Sprecher des Hauses, 1842 ward er in den Kongreß, 1848 in den Bundessenat gewählt, dem er bis 1857 ununterbrochen angehörte, und trat dann aus demselben aus, weil er inzwischen zum Gouverneur von Maine erwählt worden war. Obwohl ursprünglich Demokrat, bekämpfte er mit Entschiedenheit die Ausdehnung der Sklaverei und jede Maßregel, die darauf abzielte, wie die Annexion von Texas. Schon im Kongresse setzte er 1846 das sogen. Wilmot-Proviso durch, d. h. den vom pennsylvanischen Abgeordneten Wilmot gestellten Antrag, wonach in keinem der durch die Vereinigten Staaten erworbenen Teile Mexikos jemals hätte die Sklaverei bestehen dürfen. Obgleich der Senat diesen Vorbehalt nicht annahm, war derselbe doch von großer geschichtlicher Bedeutung, indem er den Anstoß zu der sogen. Freiboden-Bewegung gab, die sich zunächst gegen die Weiterausdehnung der Sklaverei richtete und so die Mutter der republikanischen Partei wurde. Gouverneur blieb H. indessen nur einen Monat, weil man ihn inzwischen aufs neue in den Bundessenat gewählt hatte, in welchem er nunmehr der republikanischen Partei angehörte. Zum Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten unter Lincoln gewählt, führte er von 1861–65 den Vorsitz im Senat, veranlaßte, da er mit Ausbruch des Krieges den Zeitpunkt der gänzlichen Sllavenbefreiung gekommen hielt, Lincoln zum Erlaß seiner Emanzipations-Proklamation, befürwortete und setzte die Einstellung farbiger Truppen in die Unionsarmee durch, saß von 1869–91 wieder im Bundessenat, war darauf ein Jahr lang Gesandter in Madrid, wurde nach seiner Rückkehr „Regent“ der Smithsonian Institution in Washington, der amerikanischen Akademie der Wissenschaften, erhielt von der Colby-Universität den Titel eines Ehrendoktors der Rechte und starb 4. Juli 1891 in Bangor (Maine).