Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hamberger“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 38
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Hamberger. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 38. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hamberger (Version vom 08.01.2023)

[38] Hamberger, Julius, theosoph. Schriftsteller, geb. 3. Aug. 1801 zu Gotha, durch die Übersiedelung seiner Familie (1809) nach München früh nach Bayern verpflanzt, das seitdem seine zweite Heimat wurde, besuchte daselbst unter Thiersch das Gymnasium und studierte in Erlangen Theologie. Durch Schelling und Baader, dessen begeisterter Anhänger er ward, angeregt, machte er das Studium der Schriften Jakob Böhmes und „die Versöhnung des Christentums und der Vernunft“ auf der Basis der Mystik und Theosophie zu seiner Lebensaufgabe. 1828 wurde er Katechet und später Professor der deutschen Sprache und Litteratur am Kadetteninstitut und an der königlichen Pagerie; er starb, als Lehrer und Mensch hochgeachtet, infolge eines Unfalls 5. Aug. 1885 in München. Von seinen Schriften sind zu nennen: „Die Lehre des deutschen Philosophen Jakob Böhme, ein systematischer Auszug“ (Stuttg. 1844); „Gott und seine Offenbarungen in Natur und Geschichte“ (Münch. 1839; 2. Aufl., Gütersl. 1882); „Lehrbuch der christlichen Religion“ (2. Aufl. 1864); „Stimmen aus dem Heiligtum christlicher Mystik und Theosophie“ (Stuttg. 1857, 2 Bde.) und gesammelte Aufsätze, zum Teil über künstlerische Gegenstände, unter dem Titel: „Christentum und moderne Kultur“ (Erlang. 1863–1875, 3 Bde.). Auch gab er die Selbstbiographie des Theosophen Chr. F. Ötinger heraus, trat als Verteidiger F. v. Baaders auf in den Schriften: „Die Kardinalpunkte der Philosophie Baaders“ (Stuttg. 1855) und „Die Fundamentalbegriffe von Baaders Ethik, Politik und Religionsphilosophie“ (das. 1858) und beteiligte sich an der Herausgabe der sämtlichen Werke desselben. Sein eignes Leben beschrieb er unter dem Titel: „Erinnerungen aus meinem Leben“ (Stuttg. 1883), worin er zugleich seiner persönlichen Beziehungen zu König Maximilian II. von Bayern gedenkt, der ihm als einem Geistesverwandten Schellings gewogen war.