Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Geodäsie“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 124
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Geodäsie. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 124. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Geod%C3%A4sie (Version vom 14.03.2022)

[124] Geodäsie (griech., „Landteilung“), Teil der praktischen Geometrie, beschäftigt sich zunächst mit der Bestimmung der Lage von Punkten auf der Erde, um hieraus die Gestalt der Erdoberfläche für rein wissenschaftliche oder praktische Zwecke, wie Kartierung und Aufnahme, zu erforschen. Man unterscheidet: höhere G., welche die unmittelbare Bestimmung der Erdoberflächengestalt (s. Gradmessung) sowie die genaue Ermittelung der Lage von Punkten der Erdoberfläche als Grundlage für die Aufgaben der Landesvermessung (s. d.) zum Zweck hat. Die höhern geodätischen Arbeiten bedürfen der feinsten Instrumente sowie der umfassendsten mathematischen Grundlagen. Die niedere G. beschäftigt sich mit der Bestimmung von Punkten innerhalb kleinerer Erdräume, wobei sie je nach Zweck und Verhältnissen die Erdoberfläche als eine Ebene annimmt oder auch in summarischen Kontrollen und Korrekturen die Resultate der höhern G. berücksichtigt. Die höhere G. drückt die Lage der Punkte durch Zahlen, die niedere auch wohl durch Zeichnung aus. Geodät, derjenige, welcher sich mit G. beschäftigt, wobei gewöhnlich die höhere G. gemeint ist. Der gewöhnliche Feldmesser, der sich mehr mit der niedern Vermessungskunst beschäftigt, wird meist auch Geometer, der mit der Aufnahme (s. d.) beschäftigte gewöhnlich speziell Topograph, der mit der Triangulierung (s. d.) eines Landes beauftragte Geodät vielfach Trigonometer genannt.