Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Galba“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 835
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Galba. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 835. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Galba (Version vom 08.03.2024)

[835] Galba, Servius Sulpicius, röm. Kaiser vom Juni 68 bis Januar 69 n. Chr., aus einem der vornehmsten Geschlechter, geb. 5 v. Chr., war 33 n. Chr. Konsul, verwaltete dann mehrere Provinzen als Statthalter, wie Aquitanien, Germanien, Afrika, Spanien, und zeichnete sich überall durch seine militärische Tüchtigkeit und Sittenstrenge aus. Kaiser Claudius gab ihm Afrika zur Provinz und verwilligte ihm bei seiner Rückkehr die Ehre des Triumphs. Unter Nero lebte G. eine Zeitlang zurückgezogen, wurde aber dann im J. 60 als Statthalter in das tarraconensische Spanien gesandt. Als 68 an mehreren Orten Aufstände gegen Nero ausbrachen, wurde G. zuerst in Gallien von Julius Vindex und den dortigen Truppen als Kaiser ausgerufen und nach Neros Tod vom Senat, den Prätorianern und den Befehlshabern der Provinzen als Kaiser anerkannt. Aber bei seinem hohen Alter (er war 73 Jahre alt) ermangelte er nicht nur der Energie, sondern zeigte sich auch geizig, mißtrauisch und grausam. Er erbitterte die Soldaten durch Verweigerung der üblichen Geschenke und ließ sich von drei Günstlingen, Vinius, Laco und Icelus, leiten, so daß die Unzufriedenheit allgemein wurde. Als sich daher die Legionen in Obergermanien empörten, suchte G. durch Adoption eines jüngern Gehilfen und einstigen Nachfolgers seinem Thron eine Stütze zu geben. Otho aber, der frühere Statthalter von Lusitanien, einer der ersten, die G. unterstützt hatten, rechnete auf jene Würde und erregte, als die Wahl auf Piso Licinianus fiel, einen Aufstand der Prätorianer, in welchem G., als er sich in einer Sänfte über das Forum tragen ließ, von einem Trupp Reiter überfallen, von der Sänfte herabgeworfen und getötet ward (15. Jan. 69). Gleiches Schicksal hatte kurz nachher der von ihm adoptierte Piso. Die im kapitolinischen Museum zu Rom befindliche Büste des G. gilt als ein Muster geistreicher Porträtbildnerei der Römer.