Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fraikin“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 479480
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Fraikin. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 479–480. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fraikin (Version vom 01.07.2021)

[479] Fraikin, Charles Auguste, belg. Bildhauer, geb. 14. Juni 1819 zu Herenthals, besuchte seit seinem 13. Jahr die Akademie in Brüssel, um sich zum Maler auszubilden, mußte aber nach dem Tode des Vaters das Studium der Medizin ergreifen und ließ sich als Arzt in der Nähe von Brüssel nieder. Indessen blieben seine Mußestunden der Kunst gewidmet. So bildete er aus einem Gipsblock mit Messer und Feile seine eigne Büste in Lebensgröße. Später besuchte er abermals die Brüsseler Akademie und gründete durch die Statue der Venus mit der Taube seinen Ruf. In Brüssel führte er unter anderm elf Standbilder für das Portal des Stadthauses und den gefangenen Amor (s. Tafel „Bildhauerkunst VIII“, Fig. 12) für das Staatsmuseum in Marmor aus. Von 1846 bis 1847 verweilt er in Italien. Nach seiner Rückkehr vollendete er die Gruppe: Amor und Venus, wofür er zum Ritter des Leopoldordens ernannt ward, nachdem er bereits Mitglied der königlichen Akademie geworden. Eins seiner schönsten Werke ist das Grabdenkmal für die verstorbene Königin von Belgien, das er für die Stadt Ostende ausführte, sein berühmtestes aber die 1864 vor dem Rathaus aufgestellte, jetzt auf dem Zaavelplatz zu Brüssel befindliche Bronzegruppe der Grafen Egmond und [480] Hoorn (s. Tafel „Bildhauerkunst X“, Fig. 9.), welche den Höhepunkt der historisch-realistischen Bildhauerkunst Belgiens bezeichnet.