Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fourichon“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 470
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Fourichon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 470. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fourichon (Version vom 01.07.2021)

[470] Fourichon (spr. furischóng), Martin, franz. Admiral, geb. 9. Jan. 1809 zu Vivier (Dordogne), trat 1824 in die Seemannsschule zu Brest ein, wurde 1833 Leutnant, 1843 Korvettenkapitän, 1848 Fregattenkapitän, bald darauf Gouverneur zu Cayenne und 1853 Konteradmiral. Er bekleidete zuerst die Stelle eines Generalstabschefs der Marine zu Brest, erhielt dann das Kommando der Flotte im Stillen Ozean und die Leitung der algerischen Marine. Von da zurückberufen, wurde er 1859 mit dem Rang eines Vizeadmirals an die Spitze der Mittelmeerflotte gestellt. Infolge seiner anerkannten Tüchtigkeit im Seewesen wurde er in das Komitee für Marineangelegenheiten berufen und 1864 zum Präsidenten desselben ernannt. Am 31. März 1870 wurde er Kommandant des Übungsgeschwaders und beim Ausbruch des deutsch-französischen Kriegs Kommandant des zweiten Geschwaders, welches den Befehl hatte, in der Nordsee zu operieren. Da aber die deutsche Flotte einen Kampf vermied, mußte sich F. mit der Blockade der deutschen Küsten begnügen. Nach dem Sturz des Kaiserreichs wurde er 4. Sept. zum Marineminister ernannt und der Delegation in Tours beigegeben, welche ihm auch die Funktionen des Kriegsministers übertrug. Wegen Differenzen mit Crémieux und Glais-Bizoin legte er die letztern 5. Okt. nieder. Das Marineministerium behielt er, ohne in diesem eine erfolgreiche Thätigkeit entwickeln zu können, und unterschrieb auch alle Dekrete Gambettas. Bei den Wahlen vom 8. Febr. 1871 in die Nationalversammlung gewählt, nahm er seinen Sitz im rechten Zentrum. 1876 zum Senator ernannt, bekleidete er noch einmal das Marineministerium vom 9. März 1876 bis zum 16. Mai 1877 und starb 24. Nov. 1884.