Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fibel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 230231
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Fibel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 230–231. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fibel (Version vom 06.03.2021)

[230] Fibel (lat. Fibula), Haftel, metallene Spange zum Zuheften der Gewänder, ähnlich unsern Broschen oder Sicherheitsnadeln aus einem Bügel, einem Ring oder einer Scheibe und mit einer elastischen oder durch ein Scharnier befestigten Nadel bestehend, bisweilen auch schnallenförmig. Fibeln von Gold, Silber oder Bronze waren bei den Römern in allgemeinem Gebrauch und sind überall gefunden worden, wo Römer gewohnt haben (s. Abbildung). Mit dem zunehmenden Luxus in der römischen und byzantinischen Kaiserzeit wurden auch die Fibeln mit Email, Edelsteinen, Gravierungen etc. reich verziert. Auch die [231] gallischen und germanischen Völkerschaften bedienten sich der Fibeln, die sie ebenfalls mit Email verzierten, und denen sie eine originale Ornamentik

Römische Fibeln.

gaben. Solche Fibeln kommen in allen gallischen und nordischen Gräberfunden vor (s. Tafel „Metallzeit“ I und II). Vgl. Agraffe.

Fibel, erstes Lesebuch für Anfänger, Abcbuch. Die Herkunft des Wortes ist zweifelhaft. Grimm faßt es als Nebenform von Bibel mit dem Sinn Kinderbibel auf; in der That enthalten die ältesten Fibeln vorwiegend religiöse Lesestücke. Weigand u. a. leiten es vom lateinischen Fibula (Spange) ab. Die Einrichtung der Fibeln richtet sich nach der Methode der Leselehre (s. Lesen).