Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Federmotor“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 93
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Federmotor. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 93. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Federmotor (Version vom 19.04.2021)

[93] Federmotor, Kraftmaschine, welche die Elastizität einer aufgezogenen Feder als Triebkraft benutzt, soll hauptsächlich zum Betrieb von Nähmaschinen dienen, um den Arbeiterinnen das zwar wenig Kraftanstrengung erfordernde, aber den Körper durch die gleichmäßig wiederholte Bewegung der Füße stark angreifende Treten abzunehmen. Bis jetzt hat man aber noch keinen F., der im stande wäre, eine Nähmaschine nur eine Stunde lang in Gang zu setzen. Die Schwierigkeit liegt hier in der Auffindung eines zweckmäßigen Federmaterials, denn der bisher verwendete Stahl kann, wenn er nicht überangestrengt werden soll, selbst in der günstigsten Form als Uhrfeder für 1 kg Eigengewicht nicht mehr als 20 Meterkilogramm mechanische Arbeit aufnehmen, so daß eine Feder für den einstündigen Betrieb einer Nähmaschine, welche ungefähr 1 Meterkilogramm pro Sekunde an Arbeit verbraucht, bei der Annahme eines Wirkungsgrades von 0,5 das enorme Gewicht von erhalten müßte. Auch fehlt es bis jetzt an einer zweckmäßigen Vorrichtung zum Aufziehen der Feder, denn die gebräuchliche Handkurbel erfordert eine zu große und andauernde körperliche Anstrengung; man müßte z. B. für einstündigen Betrieb einer Nähmaschine an der Kurbel zwölf Minuten lang eine Arbeit von 10 Meterkilogramm pro Stunde leisten (d. h. dieselbe Quantität von Arbeit verrichten, als wenn man zwölf Minuten lang jede Sekunde ein Gewicht von 10 kgm hochhebt).