Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fearnley“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 85
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Fearnley. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 85. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fearnley (Version vom 28.11.2022)

[85] Fearnley, Thomas, norweg. Maler, geb. 27. Dez. 1802 zu Friedrichshall, bildete sich auf der Kunstschule zu Christiania und seit 1821 auf der Akademie zu Kopenhagen aus. Ein Prospekt von Kopenhagen erwarb ihm die Gunst des Kronprinzen (spätern Königs) Oskar. Von Stockholm aus, wo sich F. von 1823 bis 1827 zur Vollendung seiner Studien aufhielt, unternahm er Reisen durch Norwegen und Schweden, brachte sodann 1829–30 anderthalb Jahre in Dresden zu, daselbst seine Kunst unter Dahls Leitung ausübend, und verweilte hierauf längere Zeit im Salzburgischen und in München. Mehrere seiner besten Landschaften stammen aus jener Zeit, z. B. die Ansicht der Marumelf, der Justedalsgletscher, eine Entenjagd auf dem Königssee etc. Im J. 1832 begab sich F. nach Rom, wandte sich 1835 nach der Schweiz, wo er sich hauptsächlich in der Darstellung der Gletscher versuchte, und ging dann nach Paris, um von hier aus über die Niederlande und London nach seiner Heimat zurückzukehren. Hier wurde vorzüglich Romsdalen mit seiner eigentümlichen Natur Gegenstand seiner Studien. Zu seinen größern Werken gehören: das Romsdalhorn, der Babrofall bei Kongsberg, der Grindelwaldgletscher, eine Partie aus Vindhellen, Gudvangen und Sorrento. Er starb, nachdem er nochmals England, die Schweiz und Holland bereist hatte, 16. Jan. 1842 in München.


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 293
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[293] Fearnley, Karl Friedrich, Astronom, geb. 19. Dez. 1818 zu Fredrikshald, Bruder des Landschaftsmalers F. in Norwegen, studierte seit 1837 in Christiania Mathematik und wurde 1844 Hansteens Assistent an der dortigen Sternwarte. Seine bedeutendste Arbeit in dieser Stellung ist die genaue Bestimmung der Lage der Sternwarte, worüber das Universitätsprogramm „Beschreibung und Lage der Universitäts-Sternwarte in Christiania“ (1849) berichtet. Im Frühjahr 1850 reiste F. nach Bonn, wo er unter Argelanders Leitung ein Jahr lang seine Studien fortsetzte, auf der Sternwarte beobachtete und auch an geodätischen Arbeiten zur Ermittelung der täglichen Periode der terrestrischen Refraktion teilnahm. Dann hielt er sich noch ein Jahr lang, meist mit theoretischen Studien beschäftigt, in Königsberg auf, beobachtete auch 28. Juli 1851 in Rixhöft die totale Sonnenfinsternis und kehrte nach mehrwöchigem Aufenthalt auf der Sternwarte Pulkowa im Sommer 1852 wieder nach Christiania zurück, um seine Beobachtungen von Kometen und Planetoiden sowie des Neptun wieder aufzunehmen. 1857 wurde er Professor der Astronomie an der Universität und nach Hansteens Rücktritt 1861 Direktor der Sternwarte. 1860 beobachtete er im nördlichen Spanien die totale Sonnenfinsternis vom 18. Juli und veröffentliche darüber in Ranyards „Éclipse Volume“ einen Bericht. Thätigen Anteil nahm F. an dem Zonenunternehmen der Astronomischen Gesellschaft, und es rühren die Fernrohrbeobachtungen der Zone von 64°54′ bis 70°10′ nördl. Deklination (veröffentlicht 1890) sämtlich von ihm her. Ebenso beteiligte er sich an der europäischen Gradmessung, maß für dieselbe zwei Grundlinien, auf dem Egeberg bei Christiania und auf Rindenleret bei Levanger, wurde 1876 Vorsitzender der Norwegischen Gradmessungskommission und nahm häufig an den internationalen Gradmessungskonferenzen teil. Eben auf Veranlassung der Landesvermessung von Norwegen mit der Bestimmung des Längenunterschiedes zwischen Christiania und Fuglenes bei Hammerfest beschäftigt, starb er 22. Aug. 1890.