Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fay“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 8283
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Fay. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 82–83. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fay (Version vom 28.11.2022)

[82] Fay, Joseph, Maler, geb. 10. Aug. 1813 zu Köln, bildete sich auf der Düsseldorfer Akademie und in Paris zum Historienmaler und trat 1840 mit einem Gemälde: Simson und Delila, auf. Darauf erwarb er sich besonders durch seine Freskomalereien im Rathaussaal zu Elberfeld, die Urgeschichte der Deutschen bis zur Hermannsschlacht darstellend, einen ehrenvollen Ruf. Komposition und Malerei zeugen von ebenso [83] großartiger Auffassung wie technischer Befähigung. Von seinen übrigen Gemälden historischen oder romantischen Inhalts sind noch hervorzuheben: eine lauschende Thisbe, Romeo und Julie, Gretchen im Gefängnis u. a. Später wandte er sich ausschließlich der Genremalerei zu. Er behandelte Szenen aus dem Leben und Treiben des italienischen Volkes, das er bei wiederholtem Aufenthalt in Italien eingehend studiert hatte. Einen besondern Reiz gewinnen seine Bilder auch durch die landschaftliche Umgebung, die einen wesentlichen Bestandteil derselben ausmacht. Glückliche Auffassungsgabe, leuchtendes Kolorit und gewandte Pinselführung zeichnen dieselben aus. Er starb 27. Juli 1875 in Düsseldorf.

Fay (spr. fäh), 1) Theodore Sedgwick, amerikan. Schriftsteller und Diplomat, geb. 10. Febr. 1807 zu New York, ward 1828 Advokat, übernahm dann die Redaktion des „New York Mirror“ und ließ 1832 eine erste Sammlung seiner Beiträge zu diesem Blatt unter dem Titel: „Dreams and reveries of a quiet man“ erscheinen. Nach einem längern Aufenthalt in Europa publizierte er 1835 seinen ersten Roman: „Norman Leslie“ (zuletzt 1869). Im J. 1837 ward er Gesandtschaftssekretär in Berlin, 1848 Geschäftsträger beim deutschen Parlament in Frankfurt a. M. und 1853 Ministerresident in Bern, in welcher Stellung er 1856 die Vermittelung zwischen Preußen und der Schweiz übernahm und bis 1861 verblieb. Seitdem lebte er meist in Berlin oder zu Muskau in der Lausitz und beschäftigte sich unter anderm mit der Bearbeitung von geographischen Handbüchern. Sonst veröffentlichte er noch Novellen: „The countess Ida“ (1840; deutsch, Berl. 1841), „Hoboken“ (1843), „Robert Rueful“ (1844); ferner das Gedicht „Ulric, or the voices“ (1851); eine „History of Switzerland“ (1870) u. a.

2) Charles Alexandre, franz. General, geb. 23. Sept. 1827 zu Pains-Jean-Pied de Port (Niederpyrenäen), ward in Ponditscherri erzogen, wo sein Vater Kapitän in der Marineinfanterie war, trat 1845 in die Schule von St.-Cyr ein und ward 1847 zum Leutnant im Generalstab ernannt. Nachdem er bei der Aufnahme einer Karte der Pyrenäen beschäftigt gewesen, diente er in Afrika, begleitete 1854 den General Bosquet als Adjutant in den Krimkrieg, ward 1864 Eskadronschef und 1870 Oberstleutnant in der Rheinarmee. Da er 1868–69 auf verschiedenen Missionen in Deutschland gewesen war und die preußischen Militärverhältnisse studiert hatte, ward er 1874 beauftragt, die Büreaus des Großen Generalstabs im Kriegsministerium zu organisieren. 1879 wurde er zum Brigadegeneral und Souschef im Großen Generalstab sowie zum Staatsrat im außerordentlichen Dienst, 1883 zum Divisionsgeneral in Grenoble ernannt. Er schrieb: „Souvenirs de la guerre de Crimée“ (1867); „Étude sur la guerre en Allemagne en 1866“ (1867); „Étude sur les opérations militaires en Bohême en 1866“ (1867); „De la loi militaire“ (1870); das vielgelesene „Journal d’un officier de l’armée du Rhin“ (Brüss. 1871, 4. Aufl.); „Projet d’organisation et de mobilisation de l’armée française à propos d’un ordre inédit de mobilisation de l’armée prussienne“ (1873) u. a.