Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fáy“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 83
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Fáy. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 83. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:F%C3%A1y (Version vom 28.11.2022)

[83] Fáy (spr. fāj), Andreas, ungar. Dichter und Schriftsteller, geb. 30. Mai 1786 zu Kohány im Zempliner Komitat, machte seine Studien am reformierten Kollegium zu Sáros-Patak, ward dann Advokat und Stuhlrichter in Pest, war bis zu Kossuths Auftreten (1840) im Pester Komitat einer der Wortführer der Opposition und wirkte auch später vielfach für den geistigen und materiellen Aufschwung seines Volkes, z. B. als Mitbegründer des ungarischen Theaters in Ofen, als Schöpfer der Sparkasse in Pest, als Mitglied des Industrievereins, des Kunstvereins, der Akademie, der Kisfaludy-Gesellschaft etc. Er starb 26. Juli 1864 in Pest. Begründete er durch seinen „Fris bokréta“ („Neuer Strauß“, Pest 1818) seinen Dichterruhm, so fanden die vielfach ausgezeichneten „Mesék“ („Fabeln“, Wien 1820, 2. Aufl. 1824; deutsch von Petz, das. 1821) noch größern Beifall. Seine „Kedvesapongások“ („Ausbrüche der Laune“, Pest 1824, 2 Bde.), das Trauerspiel „A Két Bátóry“ (das. 1827), der humoristische Roman „A Béltekihaz“ („Das Haus Bélteki“, das. 1832), seine Erzählungen und Lustspiele zeichnen sich durch elegante und korrekte Sprache und frischen Humor aus. Zugleich war F. der erste belletristische Vertreter der sozialen Reformideen. Seine gesammelten Werke erschienen zu Pest 1843–44 in 8 Bänden, seine „Sämtlichen Novellen“ in neuester Ausgabe daselbst 1883 in 3 Bänden.