Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fühlhebel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 775
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Fühlhebel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 775. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:F%C3%BChlhebel (Version vom 17.03.2022)

[775] Fühlhebel, Vorrichtung, welche dazu dient, sehr kleine Bewegungen eines Körpers oder geringe Abweichungen eines Umdrehungskörpers von der richtigen Gestalt bemerklich und meßbar zu machen. Man drückt zu diesem Ende (mittels einer Feder) den kürzern Arm eines ungleicharmigen Hebels gegen den in Bewegung begriffenen Körper, während der längere Arm auf einer Kreiseinteilung in vergrößertem Maßstab die Verrückung anzeigt, welche der kürzere Arm erfährt. Verhalten sich z. B. die Längen beider Hebelarme zu einander wie 1 : 50, so wird man, da mittels einer Lupe Bewegungen von 1/20 Linie ohne Schwierigkeit unmittelbar beobachtet werden können, im stande sein, Bewegungen oder Abweichungen von 1/1000 Linie zu messen. Um die Empfindlichkeit dieser Vorrichtung zu erhöhen, kann man auch 2 oder 3 F. in der Art verbinden, daß jedesmal der längere Arm des einen auf den kürzern Arm des folgenden Hebels wirkt. Die Wirkung dieses zusammengesetzten Fühlhebels ist dann gleich dem Produkt aus den Empfindlichkeiten der einzelnen Hebel. An die Stelle des längern Hebelarms kann man auch ein Fernrohr setzen, durch welches nach einer entfernten Skala gesehen wird. Vgl. Geodäsie, Mikrometrie[WS 1]. Der Niveaufühlhebel von Repsold (oder Fühlniveau), dessen sich Bessel zur Bestimmung der Länge des einfachen Sekundenpendels und der Einheit des preußischen Längenmaßes bediente, besteht aus einer Wasserwage, welche um eine auf ihrer Längenrichtung senkrechte, horizontale Achse drehbar ist und auf einem Schlitten durch eine Mikrometerschraube horizontal fortbewegt wird, bis der Punkt, dessen horizontale Entfernung von einem festen Punkt bestimmt werden soll, gegen einen mit der Achse verbundenen kurzen Hebelarm, den Ansatz, stößt und die Wasserwage, welche mit einem kleinen Übergewicht versehen ist, damit der Ansatz gegen den zu messenden Punkt drücke, scharf zum Einspielen gebracht wird. Genauer und oft bequemer ist es, daß man die Wasserwage nicht ganz zum Einspielen bringt und aus dem Stande der Luftblase die noch fehlenden Teile eines Schraubenumganges berechnet. Vgl. Dove, Maß und Messen (2. Aufl., Berl. 1835); Prechtl, Technologische Encyklopädie, Bd. 7; Bessel, Darstellung der Untersuchungen und Maßregeln, welche durch die Einheit des preußischen Längenmaßes veranlaßt worden sind (Berl. 1839).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. „Mikrometrie“ nicht vorhanden, siehe unter Mikromēter