Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Epigonen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 698
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Epigonen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 698. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Epigonen (Version vom 29.05.2021)

[698] Epigonen (griech., „Nachgeborne“), in der griech. Sage die Söhne der sieben griechischen Fürsten, welche, mit Polyneikes verbündet, gegen Theben gezogen und in diesem Kampf bis auf Adrastos sämtlich gefallen waren (s. Eteokles). Gewöhnlich werden sieben E. gezählt, nämlich: Alkmäon, Sohn des Amphiaraos, Ägialeus, Sohn des Adrastos, Diomedes, Sohn des Tydeus, Promachos, Sohn des Parthenopäos, Sthenelos, Sohn des Kapaneus, Thersandros, Sohn des Polyneikes, und Euryalos, Sohn des Mekisteus. Den Tod ihrer Väter zu rächen, zogen die Söhne zehn Jahre später, nachdem ihnen das Orakel einen glücklichen Erfolg verheißen hatte, mit Heeresmacht gegen Theben, drangen, nachdem die Thebaner auf den Rat des Teiresias zur Nachtzeit die Stadt verlassen, in dieselbe ein, plünderten sie und steckten sie in Brand. Ihre Bildsäulen waren als Weihgeschenke im Tempel zu Delphi aufgestellt. Der Krieg der E. ward erst von der epischen, später von der tragischen Dichtkunst behandelt. – Im weitern Sinn bezeichnet man in der Litteratur und überhaupt in der Geschichte als E. diejenigen, welche sich aus Mangel an eignen schöpferischen Fähigkeiten darauf beschränken, die Ideen ihrer epochemachenden Vorgänger weiter zu verbreiten und zu verarbeiten.