Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Elefantiăsis“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 511512
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Elefantiăsis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 511–512. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Elefanti%C4%83sis (Version vom 07.05.2023)

[511] Elefantiăsis (griech.), elefantenhautähnliche Hautverdickung, Name mehrerer Hautkrankheiten, nämlich der Elephantiasis Graecorum, d. h. Aussatz (s. d.), und der E. Arabum oder der Pachydermie (Dickhäutigkeit). Die E. Arabum ist ein auch bei uns zuweilen vorkommendes chronisch entzündliches Leiden des Unterschenkels; sie besteht in übermäßiger unförmlicher Verdickung desselben zur Gestalt eines Elefantenbeins. An andern Körperstellen ist sie selten und nimmt meist einen Geschwulstcharakter an, z. B. an den Schamlippen und am Hodensack. Die (lepröse) Verdickung des ganzen Kopfes heißt auch wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem Löwenkopf Leontiasis. Die Krankheit entsteht infolge einer chronischen Entzündung der Haut und ihrer Lymphgefäße. Sie beginnt in der Regel mit einem Rotlauf, wobei die Haut von dunkel geröteten Streifen, den entzündeten und schmerzhaften Lymphgefäßen, durchzogen ist. Dabei ist das Allgemeinbefinden gestört, Frostanfälle treten auf mit nachfolgender Hitze, die Verdauung liegt danieder, es entstehen hier und da Abscesse. Der Allgemeinzustand kann sich zeitweise bessern, und es bleibt nur die örtliche Verdickung; nach einiger Zeit kehrt aber das Fieber zurück, und die Anschwellung nimmt zu, so daß sie oft einen ganz außerordentlichen Umfang gewinnt. Gleichzeitig fühlt sie sich sehr hart an, die Oberhaut wird rissig, rauh, fischschuppenähnlich, und manchmal finden sich statt ihrer Krusten, unter denen die Lederhaut feucht erscheint. Sie hat einen sehr langwierigen Verlauf und setzt der ärztlichen Behandlung den hartnäckigsten Widerstand entgegen. An Stellen, wo die Amputation ausführbar [512] ist, bietet sie allein Aussicht auf Besserung oder Brauchbarkeit des erkrankten Beins. Vgl. Esmarch, Über elefantiastische Formen (Hamb. 1885); Hebra, Die Elephantiasis Arabum (Wien 1885).