Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Elĕmi“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 546
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Elĕmi. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 546. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:El%C4%95mi (Version vom 06.01.2023)

[546] Elĕmi (Ölbaumharz), den Terpentinen vergleichbarer Harzsaft von zum Teil nicht näher bekannten Bäumen. Das am reichlichsten nach Europa gelangende E. stammt von einem Baum auf Luzon, welcher von einigen für Canarium commune oder C. album, von andern für eine Icica-Art gehalten wird. Zur Gewinnung des Harzes schneidet man den Baum an und zündet in seiner Nähe Feuer an. Dies Manila-E. bildet eine trübe, weiße, zähflüssige Masse oder ein weiches, halb amorphes, halb kristallinisches Harz, riecht eigentümlich aromatisch und wird schließlich zerreiblich und geruchlos. Es besteht aus sauerstofffreiem ätherischen Öl, amorphem Harz, kristallisierbarem Amyrin, Elemisäure und Bryoidin. Andre Elemisorten, von Icica-Arten und zum Teil von unbekannter Abstammung, haben wenig Bedeutung oder sind völlig aus dem Handel verschwunden. Man benutzt E. als geschmeidig machendes Mittel zu Firnissen, in der Hutmacherei zum Steifen, auch in Salbenform (Balsamum Arcaei) zur Beförderung der Eiterabsonderung bei alten Geschwüren. Ein von Theophrast erwähntes Gummi des „äthiopischen Ölbaums“, welches als Wundmittel benutzt wurde, fand sich als Resina Elemnia noch im 16. Jahrh. in Apotheken, doch ist die Abstammung dieser jetzt verschwundenen Drogue unbekannt. Nach der Entdeckung Amerikas substituierte man dafür leichter zu erhaltende Harze von Icica-Arten, aber diese wurden in der Folge wieder durch das Manila-E. verdrängt, welches zuerst Camellus 1701 erwähnte.