Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Eis“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 397403
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Eis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 397–403. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Eis (Version vom 23.01.2023)

[397] Eis nimmt in mehreren Formen erheblichen Anteil an der Bildung der Erdrinde und ist in diesem Sinn zu den Gesteinen zu rechnen. Man unterscheidet 1) Schneeeis, den losen Schnee, welcher unter bestimmten meteorologischen Verhältnissen in Firn und endlich in Gletschereis übergeht und auf den Hochgebirgen, besonders aber in Polargegenden, in ungeheuern Massen auftritt; 2) Wassereis, welches auf Süß- und Salzwasser entsteht und in den Umgebungen Grönlands, Spitzbergens und der Baffinsbailänder Eisfelder von meilenweiter Ausdehnung bildet. Bodeneismassen bilden am Kotzebuesund ganze Hügel, schließen Knochen ausgestorbener Tiere ein und sind mit einer schwachen Lage von Lehm und darüber mit einer fußhohen torfartigen Dammerdeschicht bedeckt, auf welcher Moose und Gräser vegetieren. Ähnliche Bodeneismassen finden sich unter der Dammerde Sibiriens. Sie sind vielleicht dem Grundeis (Nadeleis, schwammiges Wassereis) zuzurechnen, welches sich besonders am Grunde der Gewässer und in einem von Wasser durchzogenen Erdboden bildet. Unter gewöhnlichen Verhältnissen entsteht E. stets an der Oberfläche des Wassers, weil dieses bei +3,94° seine größte Dichtigkeit erreicht und bei weiterm Erkalten sich wieder ausdehnt. Auf dem Grunde der Gewässer sammelt sich daher das oben bis +3,94° erkaltete Wasser, und auf diesem schwimmt bei weiterer Abkühlung das kältere Wasser, welches bei 0° unter weiterer Abgabe von Wärme an die Umgebung erstarrt. 1 g E. verbraucht zu seiner Schmelzung 79,4mal soviel Wärme, wie erforderlich ist, die Temperatur von 1 g Wasser um 1° C. zu erhöhen. 1 kg Wasser von +79,4° gibt, mit 1 kg E. von 0° gemischt, 2 kg Wasser von 0°. In der Regel dehnen sich die Körper beim Schmelzen aus, verringern also ihr Volumen beim Erstarren; das Wasser dehnt sich dagegen beim Erstarren um 0,1 von dem Volumen, welches es bei 0° einnimmt, aus. Das spezifische Gewicht des Eises bei 0° ist 0,918. Diese Volumverminderung des Eises beim Schmelzen hat zur Folge, daß sich unter Druck der Schmelzpunkt erniedrigt: E. von 0° wird durch Zusammenpressen flüssig, und komprimiertes Wasser gefriert unter einem Druck von 13,000 Atmosphären erst bei −18°. Im luftleeren Raum gefriert Wasser in einem Gefäß, welches von schmelzendem E. umgeben ist. Die Kraft, mit welcher das Wasser sich beim Gefrieren auszudehnen strebt, ist sehr beträchtlich; Huygens sprengte 1667 durch die Kraft des frierenden Wassers eine fingerdicke eiserne Kanone in zwei Stücke. Diese Ausdehnung des erstarrenden Wassers bewirkt im gewöhnlichen Leben häufig das Springen von Gefäßen, auch das Abblättern des noch feuchten Mauerputzes, das Bersten der von Feuchtigkeit durchdrungenen Baumrinde, das Auffrieren des Erdbodens etc. Auch zersprengt gefrierendes Wasser Steine und Felsen und trägt dadurch zur Verwitterung fester Gesteine bei. Das Wasser sammelt sich in den Haarrissen derselben, erweitert diese beim Gefrieren, so daß sie bei Tauwetter mehr Wasser aufnehmen, welches dann bei abermaligem Froste die Spalte wieder erweitert u. s. f., bis der Stein zersprengt ist. Das einmal gebildete E. verringert bei Temperaturabnahme sein Volumen und vergrößert es bei Temperaturerhöhung und zwar stärker als jeder andre bekannte starre Körper. Ein Eisstab von 100 m Länge wird bei Abkühlung um 1° R. um 6,427 mm kürzer. Wasser kristallisiert beim Erstarren hexagonal und zwar rhomboedrisch, in ruhiger Luft gebildeter Schnee zeigt prachtvolle sechsstrahlige Sternchen, deren einzelne Strahlen wieder nach demselben Gesetz verzweigt sind. Die Kristallbildung im Wasser ist viel schwerer zu beobachten. Die spießigen Kristalle, welche sich im Freien bilden, zeigen nicht die reine Form. [398] Tyndall will die Entstehung sechseckiger Sterne auf Landseen beobachtet haben und in Eisplatten unter dem Einfluß der Sonnenstrahlen die Bildung schöner flüssiger Blumen mit sechs Blättern; in der Mitte jeder Blume befindet sich ein kleiner luftleerer Raum, welcher entsteht, weil das Wasser einen kleinern Raum einnimmt als das E. Hier und da hat man auch gut ausgebildete Kristallkanten gefunden; oft sehr deutliche hexagonale Tafeln kommen im Reife vor. Die Eisblumen am Fenster entstehen durch schnelle Bildung von Kristallen, und die Kurven, in denen die von unten auf wachsenden Kristallagglomerate auftreten, werden gebildet, indem jeder neuanschießende Kristall auf der vertikalen Fläche zugleich die Neigung besitzt, zu fallen. Er neigt sich, und in demselben Augenblick schießt schon ein andrer Kristall an, der wieder zu fallen strebt.

Reines E. ist farblos, in großen Massen bläulich oder grünlich, durchsichtig, schwach doppelbrechend; Wärmestrahlen aus dunkler Quelle absorbiert es, aber solche aus leuchtender Quelle läßt es hindurch. Man kann daher Brenngläser aus E. herstellen und mit diesen brennbare Stoffe entzünden. In klares E. eingeschlossene dunkle Körper erwärmen sich durch Sonnenstrahlen und schmelzen das in ihrer Umgebung befindliche E.; ein Stein sinkt allmählich in das E. tiefer ein, und wenn das gebildete Wasser abfließen kann, so entsteht eine Höhlung. E. leitet die Wärme sehr schlecht und Elektrizität, solange es trocken ist, gar nicht; durch Reiben wird es elektrisch. Seine Härte ist 1,5. Nach Scoresby ist E. bei sehr strenger Kälte bisweilen so hart und fest, daß es beim Daraufschlagen Funken sprüht. In Rußland wurden 1740 aus Eiskanonen Kugeln mit einer Ladung von 125 g Pulver geschossen. Wenn zwei Eisstücke von 0° mit den schmelzenden Oberflächen sich berühren, so frieren sie zusammen (Regelation) und zwar besonders schnell und fest unter starkem Druck. Die Regelation erfolgt auch bei hoher Lufttemperatur, selbst im heißen Wasser; sie ist die Ursache, daß E. unter Druck plastisch erscheint, während es unter der Einwirkung von Zug durchaus nicht plastisch ist. Schnee ballt sich durch Regelation, aber nur bei einer dem Taupunkt nahen Temperatur, und aus Eisstückchen kann man unter einer Presse vollkommen zusammenhängende Blöcke herstellen, deren Form sich beliebig verändern läßt. Die Regelation unter Druck erklärt sich leicht aus der Erniedrigung des Schmelzpunktes durch den Druck; schmelzendes E. wird durch den Druck kälter und bringt so das Wasser, welches seine Oberfläche bedeckt, zum Gefrieren. Legt man eine Eisstange mit ihren beiden Enden auf zwei Holzstücke, schlingt einen Draht um die Mitte der Eisstange und hängt ein schweres Gewicht an den Draht, so drückt dieser auf die unter ihm befindlichen Eispartikelchen und bringt sie zum Schmelzen. Der Draht sinkt in das gebildete Wasser ein, welches dadurch vom Druck befreit wird und sofort wieder gefriert. In dieser Weise durchschneidet der Draht das E. sehr schnell, man erkennt seinen Weg in der Eisstange; aber die beiden getrennten Eisstücke sind so fest zusammengefroren, als wären sie nie getrennt gewesen. Die Regelation bei bloßer Berührung hat Helmholtz als eine Folge kapillaren Druckes erklärt; Pfaundler leitet sie ab aus der Verschiedenheit der Kraft, mit welcher die Moleküle des kristallinischen Eises im Gleichgewicht gehalten werden. Aus Wasser, welches Salze gelöst enthält, scheidet sich ein bei weitem salzärmeres E. aus. Wasser des Züricher Sees mit 0,128 g festen Bestandteilen in 1 Lit. gab E., dessen Tauwasser nur 0,026 g Verdampfungsrückstand lieferte. Auch Meerwasser gibt ein sehr reines E.; Salzlösungen werden also, wenn man sie gefrieren läßt und das E. entfernt, konzentrierter. Wein wird in gleicher Weise alkoholreicher. Im Wasser gelöste Gase scheiden sich beim Gefrieren des Wassers in Bläschen aus. Im Meerwasser erfolgt die Eisbildung in wesentlich andrer Weise als im Wasser der Flüsse. Das Meerwasser erstarrt noch nicht bei 0°, erreicht seine größere Dichtigkeit bei niedrigerer Temperatur und kann unter seinen Gefrierpunkt abgekühlt (überkältet) werden, ohne dann durch Erschütterungen sofort zu erstarren wie das süße Wasser. Kühlt sich das Meerwasser oberflächlich ab, so sinkt das kalte Wasser und macht wärmerm Platz, bis bei anhaltender Kälte die Abkühlung den Gefrierpunkt erreicht hat. Dann erfolgt leicht die Bildung einer Eisdecke, wenn das Wasser stark bewegt wird, wenn früher oder an andern Orten gebildete Eisstücke darauf umhertreiben, oder wenn Schnee hineinfällt. Andernfalls findet Überkältung statt, es kann sich eine bedeutende Schicht überkälteten Wassers bilden, und bei steigendem Thermometer kann dieselbe von wärmerm Wasser bedeckt werden. In dem überkälteten Wasser entsteht eine gallertartige Eismasse, welche dem mit Wasser durchtränkten Schnee ähnlich ist, oder es bilden sich auch, meist in einer Tiefe von 0,5–2,5 m, kleine, dünne, mehr oder minder runde Täfelchen, welche in unzähliger Menge zur Oberfläche emporsteigen und bei hinreichender Ruhe zu einer harten Decke zusammenfrieren. An den Rändern des Meers, wo die Wassertiefe nicht mehr als 0,5–1,9 m beträgt, bildet sich an der Oberfläche eine spiegelglatte Eisfläche wie in den Seen. In Norwegen unter 65° nördl. Br. hat man häufig das Meer in mehr als 60 m Tiefe gefrieren und E. auswerfen gesehen. Starker Wind, Brandung und die Beimischung fester Körper verhindern die Überkältung des Wassers, welche meist nur fern von den Küsten stattfindet und in der regelmäßigen Wellenbewegung kein Hindernis erfährt, weil bei dieser die Wasserteile gegenseitig fast eine und dieselbe relative Lage behalten.

Eine eigentümliche, scheinbar abnorme Eisbildung ist das Grundeis, welches sich häufig am Boden der Flüsse bildet. Man hat über die Entstehung desselben zahlreiche Theorien aufgestellt und namentlich angenommen, daß das Grundeis sich am Grunde der Flüsse, deren Wasser infolge heftiger Strömung gleichmäßig auf 0° abgekühlt sei, durch Wärmeausstrahlung bilde; da indes das Wasser gegen Wärmestrahlen aus dunkler Quelle wenig durchlässig ist, so kann es die Abkühlung der am Boden liegenden Steine durch Strahlung kaum begünstigen. Dagegen setzt sich das E. ebenso wie andre kristallinische Körper leichter an rauhen Körpern an und bildet sich an solchen bei etwas höherer Temperatur als in der Masse der Flüssigkeit selbst. Wenn also die Wirbel und Strömungen eines rasch fließenden Wassers, indem sie die Bildung einer kältern Oberflächenschicht verhindern, eine Abkühlung der ganzen Wassermasse auf den Gefrierpunkt bewirkt haben, so werden sich an den Kieseln und andern Gegenständen im Flußbett Eiskristalle ansetzen, die, indem sie die Anlagerung andrer Kristalle veranlassen, die Kerne für größere Massen Grundeis bilden. Die Beobachtung, wonach sich das Grundeis vorzugsweise an schattigen Stellen bildet, erinnert an die Diathermansie des Wassers und Eises für leuchtende Wärmestrahlen. An einem den Sonnenstrahlen ausgesetzten Platz muß am Tag wenigstens [399] ein Teil des über Nacht gebildeten Grundeises wieder geschmolzen werden, und es sind daher unbeschattete Plätze, welche die Bildung des gewöhnlichen Eises durch unbehinderte Ausstrahlung begünstigen, der Bildung des Grundeises ungünstig. Das an die Oberfläche gestiegene Grundeis, welches mit der Strömung geht, nennt man Treibeis; es unterscheidet sich durch bröckelige Beschaffenheit und Gehalt an Steinen etc. leicht von dem an der Oberfläche gebildeten E. In Polargegenden heißt alles in Bewegung befindliche E. Treibeis und, wenn es zu großen Massen zusammengehäuft ist, Packeis. Durch Übereinanderschieben von Eisschollen gebildete Eismassen nennt man im Sibirischen Meer Torossen, sie erreichen eine Höhe von 25 m. Die Eisberge entstehen durch Abbrechen der in das Meer vorgeschobenen Gletscherfüße (der Gletscher „kalbt“); sie sind blendend weiß wie Kreide, auf frischer Bruchfläche glänzend grün oder blau. Sie erreichen eine Höhe von 100 m bei einer Länge und Breite von mehreren Kilometern, zeigen oft sehr bizarre Formen, ragen aber nur mit 1/81/9 ihrer Masse aus dem Wasser hervor. Ändert sich durch Abschmelzen der Schwerpunkt dieser gewaltigen Massen, so wenden sie sich oft und können dadurch den Schiffen verderblich werden. Sie treiben weit in den Atlantischen Ozean hinein, schmelzen allmählich, erreichen aber nicht selten 36° nördl. Br. Litteratur s. Wasser.

Technische Verwendung des Eises.

E. findet mannigfache Verwendung in der Technik, besonders in der Bierbrauerei, bei der Darstellung von Spiritus und Paraffin, bei der Gewinnung von Glaubersalz, in Sennereien und Milchwirtschaften, in Konditoreien zur Darstellung von Gefrornem, zum Kühlen von Getränken, zu Kältemischungen, im Haushalt, zur Konservierung von Fleisch und Fleischwaren beim Transport und in Schlachthäusern, zur Kühlung der Eisenbahnwagen im Sommer und der Wohnungen in den Tropen etc. In neuerer Zeit hat man Eismaschinen benutzt, um im Sommer Eisbahnen für Schlittschuhläufer herzustellen.

In der Chirurgie ist das E. ein sehr wirksames Mittel bei Blutungen, vorzüglich nach Verletzungen und chirurgischen Operationen, wo es entweder in fester Form oder zunächst zum Abkühlen von Wasser benutzt wird. Im erstern Fall wird es klein geschlagen, in eine Schweinsblase oder in einen Gummibeutel gefüllt und dieser an den leidenden Teil gelegt, oder man bildet, wenn man das E. in Höhlen des Körpers bringen will, daraus glatte Stücke, die zur Größe der Höhlung passen müssen. Wasser, welches durch E. gekühlt worden ist, wird nach denselben Grundsätzen und Regeln angewendet, die für den Gebrauch kalter Bähungen (s. Bähung) überhaupt gelten. Bei innern Krankheiten wird das E. gleichfalls und zwar ähnlich wie in der Chirurgie sehr häufig angewendet, namentlich bei Entzündungen und Blutungen innerer Organe, z. B. bei Gehirnentzündungen, Blutandrang nach dem Kopf (Eisblase), bei Magenblutungen (Verschlucken kleiner Eisstückchen) etc.

Behufs der Bergung des Eises bearbeitet man die Eisdecke des Flusses oder des Sees nach Hinwegräumung des Schnees zunächst mit dem Eishobel, einem wagenartigen Gestell, welches vorn auf einem Schlitten, hinten auf Rädern ruht und in der Mitte des Rahmens ein die ganze Breite desselben einnehmendes, gegen die Langseiten schräg stehendes Hobeleisen besitzt, welches die Oberfläche des Eises vollkommen ebnet. Darauf kommt der Eispflug zur Anwendung, welcher aus einer Anzahl an dem Grindel a (Fig. 1) befestigter Stahlblätter besteht, die mit ihren meißelförmigen Kanten Furchen in das E. schneiden. Um den Grindel herum läßt sich nach links und rechts der Markierer b schwingen, der, in der schon

Fig. 1.
Eispflug.

gezogenen Furche laufend, das Einhalten von geraden Linien mit dem Pflug möglich macht. Mit der Arbeit des Eisschneidens wird bei einer Dicke des Eises von 22–25 cm begonnen. Mit einem leichten Pflug werden zuerst Furchen von 25–30 mm Tiefe so eingerissen, daß Tafeln von 60 × 90 cm entstehen. Dann folgen Eispflüge mit tiefern Stahlblättern, welche die Furchen so weit vertiefen, daß gerade genug E. übrigbleibt, um ein „raft“ (Floß) von ca. 110 Tafeln zusammenzuhalten. Nun wird ein solches Eisfloß mit Hilfe einer schweren Eisenstange, deren unteres Ende zu einem scharfen Meißel geformt ist (Eismeißel), von der Eisdecke losgetrennt und mit Hilfe von Haken ans Ufer gezogen, wo dann mit dreizinkigen Gabeln die einzelnen Tafeln abgetrennt

Fig. 2.
Grundriß.
Fig. 3.
Vorderansicht.
Fig. 2 und 3. Dampfeispflug.

werden. Auch die Dampfkraft wird zum Schneiden der Eistafeln benutzt. Der durch Dampfkraft bewegte Eispflug besteht aus einem zweiräderigen Karren, der durch einen Arbeiter geführt wird, und dessen Achse ein großes Kreissägeblatt trägt, welches bei der Umdrehung das E. durchschneidet. Die Achse der Säge dreht sich lose in den Naben der Räder und trägt eine Rolle, über welche sich ein rasch bewegtes Seil schlingt, das die Säge in Thätigkeit setzt. Um die Reibung des Seils auf der Rolle zu vergrößern, bringt man über der erwähnten Rolle noch eine zweite an und schlingt das Seil so über dieselben, daß die Richtung des Vorschiebens des Eispflugs mit der Bewegungsrichtung [400] des Seils zusammenfällt. Das endlose Seil wird von einer Lokomobile aus in Bewegung gesetzt und über vier Leitrollen so geführt, daß es ein Rechteck bildet. Die vier Leitrollen bilden die Eckpunkte des Rechtecks und liegen in Ständern, welche sich auf dem E. leicht verschieben und durch Belasten mit Eisstücken festlegen lassen. Wird der Pflug an irgend einer Stelle eingeschaltet, so wird er durch das Seil nicht nur in Thätigkeit gesetzt, sondern auch nach einer geraden Linie geführt. Durch Verschiebung der Eckpunkte des Rechtecks kann man immer neue Rechtecke bilden, deren Seiten mit den frühern parallel sind, und deren aufeinander senkrecht stehende Seiten die Längs- und Querschnitte darstellen, nach welchen das E. in Platten zerlegt wird. Fig. 2 und 3 zeigen das Prinzip eines solchen Eispflugs: a ist das Gestell, durch welches der Arbeiter den Pflug lenkt, b Räder, c Kreissäge, d Rolle auf der Achse der Säge, e zweite Rolle, f das Seil. Die Eistafeln werden auf schiefenen Ebenen mit Dampfkraft vom Ufer in die Eishäuser transportiert, dort regelmäßig aufgestapelt und, wenn das Lager gefüllt ist, unter hermetisch verschlossenen Thüren bis zur Verschiffung aufbewahrt.

Der Eishandel ist am großartigsten in Boston und New York entwickelt, 1799 ging die erste Schiffsladung E. von New York nach Charleston; der eigentliche Schöpfer des Eishandels ist aber Tudor in Boston, welcher 1805 ein mit E. beladenes Schiff nach Martinique sandte und seit 1833 auch nach Ostindien zu exportieren begann. Gegenwärtig versendet man E. nach den Südstaaten der Union, nach Mexiko, Westindien, Mittelamerika, Südamerika, Ostindien, Ceylon, China, Japan und Australien, nach dem Guineabusen und der Kapstadt, selbst nach Sizilien und Ägypten. In Europa versendet Norwegen E. nach England, Frankreich, Hamburg, Holland und Spanien. Triest versendet E. nach Ägypten, Korfu und Zante; die Schweiz von Davos, Wallis und Grindelwald nach Frankreich; von den oberbayrischen Seen kommt bisweilen E. nach Norddeutschland.

Die Aufbewahrung des Eises erfordert Räume, welche durch schlechte Wärmeleiter von der Umgebung getrennt sind und eine vollkommene Ableitung des Schmelzwassers gestatten, weil dieses, in das Isolierungsmaterial eindringend, die schlechten Wärmeleiter in gute verwandelt. Früher bevorzugte man zur Aufbewahrung Gruben und Keller. Diese Räume bieten aber in unserm Klima niemals eine Wintertemperatur und können daher der isolierenden Doppelwände nicht entbehren. Ihr Bau ist kostspielig, das Holzwerk geht schnell in ihnen zu Grunde, das Schmelzwasser ist meist schwierig abzuleiten, und oft sind sie dem Eindringen des Grundwassers ausgesetzt, welches viel E. zum Schmelzen bringt, das Material der Doppelwandungen durchnäßt und unwirksam macht. Praktischer sind die Eishäuser, welche am besten eine nördliche Lage erhalten und durch Pflanzungen beschattet oder mit hellfarbigen Stroh- oder Rohrdächern versehen werden. Man erbaut sie mit doppelten, übereinander greifenden, dicht genagelten Bretterwänden, die ringsum einen 1 m weiten Zwischenraum bilden, welchen man mit aufgemauerten Torfstücken, deren Fugen durch Sägespäne gedichtet werden, auch mit trockner Gerberlohe, Hobelspänen, Heu, Stroh, Häcksel, Reisschalen etc. ausfüllt. Der Boden erhält eine etwa 0,66 m starke Schicht Torf. Der Eingang befindet sich an der Nordseite mit Doppelthür und Strohmatratze. Das Schmelzwasser wird sorgfältig abgeleitet, ohne daß durch die Leitung Luft eindringen darf. Für den Eishandel in größern Städten erbaut man vorteilhaft sehr große Häuser, weil sich das E. in diesen erheblich besser hält als bei der Verteilung auf mehrere kleine Räume. In gut eingerichteten Eishäusern beträgt der jährliche Schmelzverlust wohl nicht mehr als 20–25 Proz. In gelinden Wintern kann man statt des Eises auch wohl Schnee aufspeichern, wenn man ihn mit Wasser benetzt und zu etwa kubikfußgroßen Stücken zusammenpreßt. Zum Aufbewahren des Eises im Haus dienen Eisschränke, durchaus doppelwandige Behälter, inwendig mit Zink ausgeschlagen und mit einer besondern Abteilung für das E. versehen. Den Raum zwischen den Doppelwänden füllt man mit Haar, Wolle, Baumwolle, Spreu, Häcksel, Infusorienerde, Schlackenwolle etc. Bei einem Eisschrank mit 2,3 qm innerer Fläche und 0,222 cbm Inhalt, dazu mit einem Eisbehälter, welcher 16 kg E. faßt, gestalten sich die Beziehungen der Lufttemperatur zu der Temperatur im Innern des Apparats und dem täglichen Eisverbrauch wie folgt:

Temperatur der Luft 15° 19° 22,5° 26° 30°  
Temperatur im Eisschrank 5,5° 6,9° 8,3° 9,6° 11,1°  
Eisverbrauch in 24 Stunden 4,8 6 7,2 8,4 9,6 kg

Nimmt man 22,5° als mittlere Temperatur der sechs warmen Monate an, so würde also ein solcher Eisschrank während dieser Zeit 1300 kg E. verbrauchen. Rechnet man dazu täglich 2,5 kg E. für die abzukühlenden Speisen, das Öffnen der Thür etc., so würde der Gesamtverbrauch 1750 kg betragen. Stellt man dagegen diesen Schrank in einen nur 15° warmen Keller, so reduziert sich der Eisverbrauch auf 1200 kg. Das Schmelzwasser fließt durch ein Rohr ab, welches den Eintritt von Luft in den Schrank nicht gestattet. Will man eine Flasche schnell durch E. kühlen, so darf man sie nicht bloß mit Eisstücken umgeben, sondern man stellt sie in ein Gefäß mit Wasser, in welches Eisstücke geworfen sind. Zur Kühlung des Biers dient vielfach ein Schlangenrohr, welches in einem mit E. und Wasser gefüllten Kasten liegt, an dem einen Ende mit dem auf dem Kasten ruhenden Faß verbunden ist und am andern den Ablaßhahn trägt. Litteratur s. am Schluß.

Bereitung von künstlichem Eis. Eismaschinen etc.

Künstliches E. kann dargestellt werden, indem man durch irgend einen Prozeß schnell eine große Menge Wärme zur Bindung bringt. Hierzu eignet sich 1) die Verflüssigung eines festen Körpers mittels einer Flüssigkeit (Lösen von Salzen) oder mittels eines andern festen Körpers (Kochsalz mit Schnee); 2) die Verdunstung eines sehr flüchtigen Körpers (Äther: flüssiges Ammoniak); 3) die Ausdehnung komprimierter Gase. Die Kälteerzeugung nach der ersten Methode wird mit den Kältemischungen, die nach den beiden letzten Methoden mit Hilfe der sogen. Eismaschinen ausgeführt.

Die Eismaschinen, welche die zweite Methode der Kälteerzeugung repräsentieren, werden mit Äther, Methyläther, flüssiger schwefliger Säure oder flüssigem Ammoniak betrieben und sind so eingerichtet, daß die Flüssigkeit in einem Teil des Apparats verdampft und dabei Kälte erzeugt, der Dampf der Flüssigkeit aber in einem andern Teil des Apparats durch Abkühlung wieder verdichtet wird, so daß sie ohne Verlust einen beständigen Kreislauf beschreibt. Von diesen Maschinen sind die Ammoniakmaschinen von Carré am verbreitetsten. Die intermittierenden Maschinen dieser Art für kleinern Betrieb sind sehr einfach konstruiert. A (Fig. 4 u. 5) ist ein starker, luftdicht schließender Kessel aus Schmiedeeisen, gefüllt mit sehr konzentrierter wässeriger Ammoniakflüssigkeit. Zur [401] Beobachtung der Temperatur dient das in ein Ölbad eingesetzte Thermometer a. Erwärmt man den Kessel mittels eines schwachen Kohlenfeuers auf etwa 130°, so entwickelt sich das Ammoniak gasförmig, entweicht durch das Rohr b nach dem Kondensator B, welcher in dem mit kaltem Wasser gefüllten Kühlgefäß C steht, und wird hier bei niedriger Temperatur durch den starken Druck, den das Gas selbst ausübt, zu flüssigem Ammoniak verdichtet. Man hat sonach in A nach einiger Zeit das nur noch wenig Ammoniake enthaltende Wasser, in B das davon getrennte u. verflüssigte Ammoniak. Nun hebt man den Kessel A aus dem Ofen, setzt ihn in das Kühlgefäß, so daß der mit einem schlechten Wärmeleiter umgebene Kondensator frei zu stehen kommt, füllt in den Cylinder H Salzlösung, welche die Wärme besser leitet als Wasser, und setzt die zu etwa zu drei Vierteln mit kaltem Wasser gefüllte Gefrierzelle D hinein. Das in A befindliche abgekühlte Wasser verschluckt nun sehr schnell das im Apparat enthaltene gasförmige Ammoniak, so daß infolge der dadurch bewirkten Druckverminderung das flüssige Ammoniak in B zu rapider Verdunstung gelangt. Hierbei wird so viel Wärme gebunden, daß das Wasser in D gefriert. Durch Eintauchen der aus dem Salzwasser gehobenen Gefrierzelle in warmes Wasser kann man den Eiscylinder ablösen, so daß er beim Umkehren der Zelle herausfällt. Die Röhren MN und ST dienen zur Zuleitung von kaltem u. Ableitung von erwärmtem Wasser aus C. Mit 1 kg Holzkohle erhält man 3–4 kg E.

Eine Ammoniakmaschine für kontinuierlichen Betrieb, wie die vorige von Kropff in Nordhausen konstruiert, zeigt Fig. 6. Die Ammoniakflüssigkeit befindet sich in dem Gefäß A u. wird durch die Dampfschlange op erwärmt. D ist ein Sicherheitsventil. Das beim Erwärmen der Flüssigkeit sich entwickelnde Ammoniakgas entweicht durch das Rohr I nach dem Kondensator J, welcher aus Schlangenrohren besteht, die in einem Gefäß mit kaltem Wasser liegen. Letzteres fließt durch ein Rohr J′ aus dem Wasserbehälter Z zu. Das hier zur Flüssigkeit verdichtete Ammoniakgas fließt durch das Rohr L nach dem Regulator M, welcher so konstruiert ist, daß er alle Flüssigkeit, aber kein Gas durchläßt. Von hier steigt das flüssige Ammoniak durch das Rohr N auf und gelangt im Rohr O in das Schlangenrohr Q, welches in dem Eiserzeuger Q′ liegt. Ein Rührwerk mn bewirkt hier eine beständige Mischung der Chlorcalciumlösung[WS 1], welche durch die Verdunstung des Ammoniaks in dem Schlangenrohr Q abgekühlt wird. Die Gefrierzellen stehen zwischen den Windungen des Schlangenrohrs. Das aus letzterer entweichende Ammoniakgas sammelt

Fig. 4. Fig. 5.
Fig. 4 und 5. Carrés intermittierende Eismaschine.

sich in dem Rohr S und gelangt durch O und das Rohr T nach dem Absorptionscylinder U. Da die Temperatur dieser Gase weit unter 0° ist, so wird nicht allein das in dem Rohr N nach Q fließende flüssige Ammoniak, sondern auch das zur Füllung der Gefrierzellen dienende Wasser, welches durch das Rohr e nach O gelangt und durch f abfließt, entsprechend vorgekühlt. Der Absorptionscylinder U enthält eine

Fig. 6.
Kropffs Eismaschine für kontinuierlichen Betrieb.

Kühlschlange und wird durch das Rohr a mit Kühlwasser gespeist, welches aus U nach dem Cylinder Y übertritt. Im obern Teil von U befindet sich eine durchlöcherte Schale, mittels der die durch das Erwärmen erschöpfte wässerige Ammoniaklösung, welche durch das Rohr W, das Temperaturwechselgefäß X und den Kühlcylinder Y zutritt, in einen feinen Regen verwandelt wird. Hierdurch wird das Ammoniakgas, welches aus dem Rohr am Boden des Cylinders U eintritt, wieder gelöst und die Ammoniakflüssigkeit in ihrer ursprünglichen Stärke wiederhergestellt. Die [402] Dampfpumpe g saugt nun die Ammoniakflüssigkeit auf und preßt sie durch die zweite Schlange des Temperaturwechselgefäßes und durch das Rohr F nach dem Gefäß A zurück. Das Manometer k zeigt den in letzterm herrschenden Druck an, das Manometer k′ dagegen den Druck der kalten, in das Absorptionsgefäß eintretenden Dämpfe. Diese Maschine ist gegenwärtig vielfach im Gebrauch. Das E., welches in Tafeln von ca. 70 cm Länge, 8 cm Stärke und 185 cm Breite im Gewicht von etwa 8 kg gewonnen wird, ist kristallklar und sehr fest. Bei Anwendung einer Maschine mit einer stündlichen Leistung von 500 kg E. kosten 100 kg desselben 0,4 Mk. Von allen in die Praxis eingeführten Maschinen liefert diese das E. am billigsten.

Die Carrésche Ammoniakmaschine mit Absorption hat den großen Vorteil, daß sie keine Luftpumpe und daher auch keine nennenswerte Maschinenkraft erfordert, dagegen den Nachteil, daß nur die latente Verdunstungswärme für den Prozeß verwendet wird, während die Lösungswärme verloren geht und Veranlassung zu einem großen Kühlwasserverbrauch gibt. Eine Maschine, die nur mit wasserfreiem flüssigen Ammoniak arbeitet, ist frei von diesen Verlusten, bedarf aber einer Luftpumpe, wie die Eismaschine von Linde. Diese besitzt einen Verdampfer und einen Kondensator, beide mit eisernen Rohrspiralen, in welchen das flüssige Ammoniak sich bewegt. Eine Pumpe saugt ununterbrochen aus den Rohren des Verdampfers die Ammoniakdämpfe an und preßt sie in die Rohre des Kondensators, wo sie durch Kühlwasser wieder zu flüssigem Ammoniak sich verdichten, welches in den Verdampfer zurückfließt. Der Kondensator besteht aus einem großen Blechgefäß mit Spiralrohr und beständigem Zufluß von Kühlwasser. Der Verdampfer ist ein großer, flacher Holzkasten, ebenfalls mit Spiralrohr und gefüllt mit Kochsalzlösung, welche beständig auf −4° erhalten wird. In diesem flachen Behälter hängen in 64 Reihen je 30, also im ganzen 1920 pyramidale Blechgefäße, mit reinem Wasser beinahe gefüllt, welches darin zu E. gefriert. Nachdem die Eisbildung stattgefunden hat, werden die Gefäße reihen- oder batterieweise ausgehoben, darauf einen Augenblick in heißes Wasser gesenkt, um das Ablösen der Eisblöcke zu bewirken, und sodann diese durch Kippen der Gefäße aus denselben herausgeworfen. Während auf solche Weise eine Batterie entleert wird, rücken die andern 63 nach, um auch allmählich an die Entleerungsstelle zu kommen. Inzwischen gelangt die leere Batterie über die andern hinweg zu dem Anfang zurück, wird neuerdings mit Wasser gefüllt und in die Salzlösung eingesenkt, um nun wieder hinter den 63 andern her zu marschieren. Die Bewegung der Zellen erfolgt mit Hilfe eines automatisch wirkenden Füllapparats und ebenfalls automatisch arbeitenden Laufkrans unter Aufsicht nur eines Arbeiters. In der Münchener Eisfabrik beträgt der Inhalt jeder Zelle 12,5 kg, so daß die 1920 Zellen 24,000 kg Wasser, resp. E. enthalten. Da nun dieselben in der Regel täglich einmal entleert werden können, indem der Durchmarsch einer Batterie durch den Verdampfer 24 Stunden dauert, so liefert die Fabrik täglich 480 Ztr. E. Der Betrieb erfolgt durch eine Turbine und erheischt sehr geringe Kosten. Das E. hat entweder ein durch das Einfrieren der in dem Wasser enthaltenen Luft entstandenes schneeiges Ansehen, oder es ist kristallklar (Klareis) geworden infolge eines unausgesetzten Durchrührens des Wassers vermittelst eines besondern Rührapparats im Anfang des Gefrierens. Da es aus reinem Quellwasser gefroren ist, so kann es auch direkt zum Genuß gebraucht werden, wozu das rohe Natureis sich nicht eignet.

Bei der Äthermaschine von Harrison befindet sich nach der Verbesserung von Siebe der Äther in den Rohren eines einem Röhrendampfkessel sehr ähnlichen Behälters, welcher mit Kochsalzlösung gefüllt ist. Diese letztere kühlt sich auf −8 bis −12° ab, sobald die lebhafte Verdunstung des Äthers durch eine Luftpumpe herbeigeführt wird. Die kalte Flüssigkeit gelangt dann in einen andern Behälter und umspült hier die kupfernen Gefrierzellen. Die Ätherdämpfe stößt die Luftpumpe in einen Kühlapparat mit Kühlschlange, und in diesem werden sie durch Kälte und mäßigen Druck verdichtet, worauf der Äther in das Verdampfungsgefäß zurückgeleitet wird. Zum Betrieb dieser Eismaschine, welche in England und in fremden Weltteilen ziemlich verbreitet ist, dient eine Dampfmaschine. 100 kg E. kosten je nach der Größe der Maschine 0,6–5,6 Mk. In ähnlichen Maschinen verwendet Tellier Methyläther, welcher wegen seiner größern Flüchtigkeit vor dem gewöhnlichen Äther manche Vorteile darbietet. Übrigens werden die Eismaschinen nicht immer zur Erzeugung von E., sondern häufig auch, wie in Bierbrauereien, nur zur Kühlung von Luft benutzt, in welchem Fall man z. B. die stark gekühlte Salzlösung in flache Behälter fließen läßt, welche in den Lagerkellern unmittelbar über den Fässern angebracht sind.

Bei den Maschinen, welche die dritte Methode der Kälteerzeugung repräsentieren, wird Luft in einem Cylinder durch eine Kraftmaschine komprimiert, wobei in einem bestimmten Verhältnis zur Abnahme des Volumens Spannung und Temperatur wachsen. Die heiße komprimierte Luft wird dann durch Kühlwasser abgekühlt, und man hat nun Luft von großer Dichtigkeit und gewöhnlicher Temperatur. Läßt man diese Luft sich ausdehnen, so sinkt ihre Temperatur in demselben Maß, in welchem sie vorher bei der Kompression gestiegen war. Diese Abnahme der Temperatur beruht darauf, daß die mechanische Arbeit, welche die Luft bei ihrer Ausübung eines Druckes verrichtet, derselben als Wärme entzogen wird. So nimmt, von Verlusten abgesehen, die Temperatur bei Expansion von 0,5 Atmosphären Überdruck bis zur atmosphärischen Spannung um ca. 33°, bei Expansion von 1 Atmosphäre Überdruck bis zur atmosphärischen Spannung um 60° und bei Expansion von 2 Atmosphären Überdruck bis zur atmosphärischen Spannung um 90° ab. Die Luftexpansionsmaschinen sind offene oder geschlossene, d. h. die arbeitende, erkaltete Luftmenge wird entweder bei jedesmaligem Hub ausgestoßen (wenn es sich darum handelt, direkt durch kalte Luft Räume abzukühlen), oder eine und dieselbe Luftmenge wird immer wieder komprimiert und expandiert. Maschinen der letztern Art braucht man, wenn mittels der kalten Luft einem andern Körper Wärme entzogen, z. B. E. erzeugt, werden soll. Sie arbeiten dann aber teurer als die Ammoniakmaschine, während im erstern Fall, wo neben der Abkühlung auch eine sehr energische Ventilation der Räume erzielt wird, man mit wesentlich günstigern Verhältnissen zu rechnen hat.

Kleine Eismaschinen liefern mit 1 kg Kohle 3–4 kg E., die größten und besten kaum mehr als 10; aber die stetig wachsende Verbreitung der Eismaschinen zeigt, daß die Vorteile, welche sie bei verschiedener Verwendung, namentlich in Brauereien, gewähren, sehr erhebliche sind. Sie machen den Fabrikanten unabhängig von der Jahreszeit und ersparen [403] die oft sehr bedeutenden Kosten der Eismagazine, und namentlich in südlichen Ländern sind sie unschätzbar. Das E., welches sie liefern, wird in schönen Platten erhalten, die man aus den Kasten, in welchen es sich bildet, leicht heraushebt, indem man diese einen Augenblick in warmes Wasser taucht. Es ist sehr widerstandsfähig, und während z. B. 100 kg natürliches E. aus der Schweiz in 107, norwegisches in 115 Stunden schmolzen, kam dieselbe Menge künstlichen Eises aus der Carréschen Maschine unter denselben Bedingungen in 130, E. aus der Tellierschen Maschine in 144 Stunden zum Schmelzen. Man baut kleine Eismaschinen, die in jeder geräumigen Küche aufzustellen und so leicht zu handhaben sind, daß sie z. B. für Gastwirte, Konditoren etc. empfohlen werden können, und anderseits große Maschinen, die täglich 15,000 kg E. liefern. Auf die Temperaturerniedrigung des Wassers beim Auflösen von Salpeter machte zuerst Blasius Villafranca 1550 aufmerksam, aber erst Leonhardi berichtete 1791, daß man E., mit Kochsalz, Salmiak oder Salpetersäure gemischt, in der Chemie, Medizin und Kochkunst als Abkühlungsmittel verwende. 1824 schrieb die Société d’encouragement einen Preis für die Entdeckung eines Verfahrens zur Aufbewahrung oder billigen Herstellung von E. aus, und es gelang Decourmanche, Malepert und Boutigny, mittels eines Gemisches von 5 kg Glaubersalz und 4 kg verdünnte Schwefelsäure 0,9 kg E. herzustellen. 1824 machte auch Vallance den ersten Versuch, die Verdunstungskälte technisch zur Herstellung größerer Eismengen zu benutzen, indem er durch Schwefelsäure getrocknete, mittels der Luftpumpe stark verdünnte Luft über eine 1 cm hohe Wasserschicht sogen. Hare verwendete, die Verdunstung des Wassers im Vakuum über Schwefelsäure, ein Prinzip, nach welchem schon Leslie 1810 bis zu 750 g Wasser zum Gefrieren gebracht hatte, und welches, in der Eismaschine von Carré weiter ausgebildet, 1867 in praktisch verwendbarer Form auftrat. 1835 konstruierte Perkins eine Äthereismaschine, bei welcher der Äther wieder verdichtet wurde; aber erst 1859 gelangte diese von Lawrence verbesserte Maschine in Liverpool zur praktischen Verwendung. 1860 erhielt Carré ein Patent auf seine Ammoniakeismaschine. Der Gedanke, die Expansion komprimierter Luft zur Kälteerzeugung zu benutzen, wurde zuerst von Herschel und bestimmter 1850 von Gorrie in Florida ausgesprochen. Smyth konstruierte nach diesem Prinzip eine Maschine zum Abkühlen der Luft, Kirk und Armengaud suchten die Maschine weiter auszubilden, das größte Verdienst um dieselbe erwarb sich aber Windhausen seit 1871. Vgl. Schlesinger, Der Eiskellerbau in Massiv- und Holzkonstruktion (Berl. 1864); Menzel, Der Bau des Eiskellers (5. Aufl., Leipz. 1883); Swoboda, Eisapparate der Neuzeit (Weim. 1868); Fischer, Chemische Technologie des Wassers (Braunschw. 1880); Behrend, Die Eismaschine und ihre Verwendung zur Kühlung von Räumen und Flüssigkeiten (Leipz. 1883); Röthling, Die Eiskeller etc. (Weim. 1885).

Eis (Speiseeis), s. Gefrornes.


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 216218
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Indexseite

[216] Eis. In der Frage nach der Zusammensetzung des Eises, welches sich in Salzlösungen oder in Meerwasser gebildet hat, stehen zwei Ansichten einander gegenüber. Auf experimentellem Wege kam man zu dem Schlusse, daß E., welches durch Gefrieren von schwachen Salzlösungen entsteht, reines E. ist, und daß das Salz, von welchem man unmöglich das E. ganz befreien kann, der Mutterlauge angehört; durch Untersuchungen von Meerwassereis, welches aus hohen Breiten stammte, ist man zur entgegengesetzten Ansicht gekommen. J. Y. Buchanan glaubt nun auf Grund seiner Untersuchungen, welche er während der Reise des Challenger anstellte, annehmen zu dürfen, daß Meerwassereis keine Mischung von reinem E. und Salzsole ist, sondern daß es das darin enthaltene Salz im festen Zustand enthält. Es sind vornehmlich zwei Punkte, von deren Bestimmung die Entscheidung der Frage abhängt: 1) bei welcher Temperatur gefrieren Seewasser oder irgend welche andre Salzlösungen, und welches ist die chemische Zusammensetzung des festen und flüssigen Teiles, in den diese beim Gefrieren übergehen; 2) bei welcher Temperatur schmilzt reines E. in Seewasser oder in Salzlösungen von verschieden starker Konzentration.

In Bezug auf den ersten Punkt haben die Experimente ergeben, daß bei schwachen Lösungen der Prozentsatz an Chlor die Erniedrigung des Gefrierpunkts der Lösungen in Zentigraden angibt. Infolge besonderer physikalischer Eigenschaften ist es unmöglich, den kristallinischen festen Körper, welcher sich aus Seewasser oder analogen Salzlösungen ausscheidet, so herzustellen, daß man die Frage, ob das Salz einen integrierenden Bestandteil der festen kristallinischen Materie bildet oder nicht, direkt durch chemische Analyse lösen könne. Soweit diese sich anwenden läßt, kann man schließen, daß der sich bildende feste Körper reines E. ist. In der Natur bildet sich das E. an der Oberfläche wahrscheinlich bei einer fast gleichförmigen Temperatur, indem die lokale Konzentrierung, welche durch die Bildung eines Eiskristalls bedingt wird, sofort durch die darunter befindliche Wassermasse ausgeglichen wird. In den Zwischenräumen der Kristalle wird nun eine Menge leicht konzentrierten Seewassers zurückgehalten, die mindestens so groß ist wie die der Eiskristalle. Diese halten die Sole in einem Netze von Zellen, und in dem Maße, wie die Dicke des Eises wächst und die Gefrierfläche sich mehr und mehr entfernt, werden E. und Sole der atmosphärischen Kälte des arktischen Winters ausgesetzt. Die Sole setzt fortwährend E. ab, in gleichem Maße steigt aber der Prozentsatz an Salz und erniedrigt sich der Gefrierpunkt für die übrigbleibende Salzlösung. Fortgesetzte Wärmeentziehung bewirkt endlich die Erstarrung der Lösung als Ganzes in der Gestalt eines kristallinen Hydrats oder sogen. Kryohydrats. So scheidet sich zuerst das Kryohydrat von Chlornatrium aus, Chlorcalcium und Chlormagnesium behalten aber noch etwas Wasser, das selbst bei der niedrigsten Temperatur nicht gefriert. Wahrscheinlich ist es ganz unmöglich, daß Seewasser bei irgend einer in der Natur vorkommenden Kälte ganz gefriert.

Schnee oder reines E., welches in reinem Wasser unter gewöhnlichem Luftdruck bei 0° schmilzt, verändert seinen Schmelzpunkt, wenn es in eine Salzlösung eingetaucht wird. Die Veränderung der Schmelztemperatur ist für Lösungen von gleicher Zusammensetzung dieselbe und verschieden für Lösungen von verschiedener Zusammensetzung. Die Temperatur, bei welcher reines E. in einer Salzlösung schmilzt, ist identisch mit derjenigen, bei welcher sich E. aus derselben Lösung bei genügender Abkühlung ausscheidet. Wenn Salzlösungen hinreichend lange bei genügend niedriger Temperatur abgekühlt sind, so tritt bei einer gewissen Temperatur eine bestimmte Konzentrierung ein, jede fernere Wärmeentziehung veranlaßt ein weiteres Gefrieren der Sole. Die Konzentrierung, welche nötig ist, um selbst Kryohydrat von der höchsten Schmelztemperatur zum Festwerden zu bringen, ist derart, daß beim primären Gefrieren des Seewassers kein solcher Körper sich bilden kann. Daraus [217] allein folgt schon, daß das erste E., welches sich in der See in arktischen Gegenden bildet, reines E. ist, und es ist ebenso sicher, daß es eine große Menge des zurückbleibenden Seewassers in den Zwischenräumen hält. Während des Winters wird diese eingeschlossene Flüssigkeit zu E. und Kryohydrat, soweit die Temperatur und Beschaffenheit der Salze in Lösung es zulassen. Das Vorhandensein von Sole, die schwer oder gar nicht gefriert, in neugebildetem Seewassereis erklärt seine hohe Plastizität selbst bei sehr niedriger Temperatur. Die Thatsache, daß Kryohydrat von verschiedenen Salzen bei verschiedener Temperatur gefriert und schmilzt, erklärt hinreichend die mannigfache Zusammensetzung verschiedener Proben alten Seeeises. Die bekannte Ausdehnung, welche E., das sich aus gefrierendem Wasser mit irgend etwas Salz bildet, nahe dem Schmelzpunkt erleidet, findet eine genügende Erklärung unter der Annahme, daß das Wasser beim Gefrieren alle salzigen Stoffe von der Teilnahme am Erstarren streng ausschließt.

Die zurückbleibende und nicht gefrierende Sole, welche in beträchtlicher Quantität flüssig bleibt, wenn Seewasser gefriert, muß auch in größerer oder geringerer Menge vorhanden sein, wenn Süßwasser gefriert. Denn alles natürliche Wasser, einschließlich Regenwasser, enthält einige fremde und gewöhnlich salzige Bestandteile. Bedenkt man nun, daß die Gegenwart selbst der geringsten Quantität salziger Stoffe in Lösung die Bildung von E. bei 0° verhindert und das Schmelzen des Eises bei einer Temperatur unter 0° fördert, so sieht man, daß die Ausdehnung des Eises beim Abkühlen wahrscheinlich daher rührt, daß wir es nicht mit homogenem festen E., sondern mit einer Mischung von E. und einer Salzlösung zu thun haben. Fällt die Temperatur, so scheidet diese Lösung mehr und mehr E. aus, das Volumen des Eises wächst. Aber diese Volumenzunahme rührt von der Bildung von E. aus Wasser her, nicht von der Ausdehnung eines bereits gebildeten kristallinischen Körpers. Auch die sehr niedrige latente Wärme, welche bei Seewasser beobachtet wird, findet ihre Erklärung durch die Thatsache, daß das Salz eine beträchtliche Menge Wasser in flüssigem Zustand selbst bei einer Temperatur erhält, die mehrere Grade unter dem Gefrierpunkt destillierten Wassers liegt. Endlich hat die Plastizität des Eises und die Bewegung der Gletscher nichts Befremdendes, sobald man bedenkt, daß, wenn Wasser, aus dem das E. sich bildet, nicht mehr als 7 Teile Chlor auf 1 Mill. ccm enthält, das E. beim Tauen, wenn die Temperatur bis auf −0,07° gestiegen ist, bis zum Betrag von 1 Proz. seiner Masse aus flüssiger Sole oder Wasser besteht. Solches Wasser ist aber sicher nicht weniger frei von fremden Bestandteilen als Regen oder Schnee. Es folgt daher, daß ein Gletscher in einem Klima, wo die Temperatur für den größten Teil des Jahres über 0° liegt, eine Tendenz zum Fließen haben muß infolge der Fähigkeit von Salzlösungen, bei Temperaturen unter 0° E. zu bilden und aufzulösen.

Die Formen des atmosphärischen Niederschlags in fester Gestalt treten vielfach in kristallinischem Zustand auf. Die dabei beobachteten Gestalten zeigen bei großer Mannigfaltigkeit als vorherrschende Form das gleichwinkelige Sechseck, so daß bei ihnen nur Winkel von 60° und 120° auftreten. Die Schneekristalle treten vielfach als Eisnadeln, zuweilen als Eisblättchen, am seltensten in körperlichen Gebilden auf, welche durch Verbindung mehrerer Schneesternchen als kristallinische Zwillingsbildungen entstehen. Nach den gewöhnlichen Vorstellungen gehen die in der Luft schwebenden Wasserbläschen bei ihrem Erkalten unter 0° in Eiskristalle über, welche sich in der freien Atmosphäre zu Schneeflocken vereinigen und beim Ansetzen an feste Gegenstände die Reif- und Rauhreifbildungen hervorbringen. Untersuchungen unter dem Mikroskop haben nun aber gezeigt (dieselben wurden von Aßmann auf dem Brocken ausgeführt), daß bei einer Temperatur von −10° keine Eiskristalle, sondern kleine Tröpfchen flüssigen Wassers (nicht Hohlbläschen) in der Luft schweben, und daß diese bei Berührung mit einem festen Gegenstand, im vorliegenden Falle mit einem ausgespannten Haar, momentan zu kleinen Eisklümpchen ohne jede kristallinische Struktur erstarren. Durch ein reihenweises Aneinandersetzen solcher Eisklümpchen entstehen dabei Bildungen, welche, mit bloßem Auge betrachtet, den Eindruck von Kristallen hervorbringen. Ebenso zeigte es sich, daß auch der Reis unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht kristallinisch ist, sondern aus einzelnen rundlichen Eisklümpchen zusammengesetzt wird. Bei Temperaturen, die nur wenig unter dem Gefrierpunkt lagen, bildeten sich regelmäßige, abgerundete, blattartige Formen, die, im ganzen genommen, den Eindruck eines Eiskristalls machten.

Außer diesen aneinander gewachsenen Eistropfen wurden aber auch wirkliche kristallinische Bildungen beobachtet, und zwar erschienen dieselben an den Kanten trockner Holzbrettchen in Form von sechsseitigen Prismen und auf der Erde in Form von feinen sechseckigen Platten und Säulen. Ferner wurden auch feine sechsseitige Blättchen, zuweilen auch Blättchen von parallelepipedischer Form oder ganze hexagonale Säulen beobachtet, welche aus der Luft herabfielen und teils einzeln, teils mit andern ähnlichen Blättchen sternförmig gruppiert waren. Äußerlich machten sich diese kleinen Eiskristalle schon dadurch bemerkbar, daß sie im Sonnenlicht ein intensives Glitzern verursachten, weshalb sie mit dem Namen Diamantstaub bezeichnet werden. Diese glitzernden Eiskristalle, welche in der Luft schweben, treten namentlich in den nördlichern Gegenden jeden Winter einige Male auf und gewähren besonders dann einen schönen Anblick, wenn sie sich in den untern Luftschichten befinden und der Himmel sonst wolkenlos ist. Auch die Beobachtungen des Rauhreifs zeigten unter dem Mikroskop zuweilen Bildungen, welche nicht aus Eisklümpchen bestanden, sondern kristallinische Struktur besaßen, bei welcher sich an einem Hauptstamm Seitenzweige unter einem Winkel von 60° ansetzten. Den Schluß der Zweige bildete meist eine hexagonale Platte, die sich zuweilen auch schon auf die Zweige selbst aufgesetzt fand.

Aus diesen Beobachtungen scheint sich zu ergeben, daß Reif und Rauhreif verschiedene Modifikationen desselben Vorganges sind. Ist der Gehalt an Wasserdampf in der Atmosphäre gering, so wird sich derselbe nur in den untersten Luftschichten, welche mit dem durch Ausstrahlung abgekühlten Erdboden in Berührung stehen, kondensieren und sich in Form von Reif am Erdboden festsetzen, während der Rauhreif entsteht, wenn der Wassergehalt so reichlich vorhanden oder die Temperatur so niedrig ist, daß seine Kondensation bis in die höhern Schichten heraufreicht. Die Wassertröpfchen befinden sich dabei in überkältetem Zustand und werden sowohl bei der Reif- als auch bei der Rauhreifbildung infolge der Berührung mit einem festen Gegenstand die Form von Eisklümpchen annehmen. Erst wenn die Temperatur so tief unter dem Gefrierpunkt liegt, daß das Wasser aus dem gasförmigen Zustand unmittelbar in den festen übergeht, [218] werden sowohl beim Reif als auch beim Rauhreif kristallinische Bildungen auftreten. Welche Dimensionen die Rauhreifbildungen annehmen können, lernt man auf Bergen, wie die Schneekoppe oder der Brocken, kennen, wo z. B. die Telegraphenstangen durch das Ansetzen von Rauhreif zu Säulen von 3 m Durchmesser anwachsen.

Bei den mikroskopischen Untersuchungen zeigte es sich oft, daß kleine Wassertröpfchen auffielen, welche trotz einer Temperatur von −10° aus flüssigem Wasser bestanden und sich nicht in Eisnadeln oder Eiskristalle verwandelten, sondern entweder in kurzer Zeit (5–10 Sekunden) verdunstet waren oder bei unveränderter Gestalt zu einem festen, völlig durchsichtigen Eisklümpchen erstarrten. Dieser Vorgang tritt in ähnlicher Weise bei der Bildung des Glatteises ein. Dieses bildet sich einmal, wenn Wassertropfen auf Gegenstände fallen, die bis unter den Gefrierpunkt abgekühlt sind, sich auf diesen ausbreiten, darauf gefrieren und die Oberfläche mit einer Eiskruste überziehen. Außerdem entsteht das Glatteis aber auch, wenn die Wassertropfen, oft mit unvollkommen geschmolzenen Schneeflocken gemischt, nur wenig überkältet sind und beim Auffallen auf feste Gegenstände noch Zeit haben, sich vor ihrem Erstarren auszubreiten.

Größere Schneemassen werden oft bei Temperaturen, die den Nullpunkt übersteigen, zu einer zähen Masse vereinigt. Eine mikroskopische Untersuchung ergab, daß der Schnee in diesem Zustand aus verhältnismäßig großen, rundlich gestalteten Firnkörnern besteht, welche fest aneinander kleben und dadurch dem Schnee die Fähigkeit zu eigentümlichen Bildungen geben. Bei einer Temperatur, die sich in der Nähe des Nullpunktes hält, geht im Innern des Schnees unter seinem eignen Druck eine langsame Formveränderung vor, welche z. B. auf einem geneigten Dache ein Fließen des Schnees, wie wenn er aus einer zähen Masse bestände, zur Folge hat. Unmittelbar nachdem der Schnee auf die geneigte Unterlage gefallen, ist er an seinem untern Ende ungefähr senkrecht begrenzt und bewegt sich dann, wenn die innere Formveränderung eingetreten ist, in Zeit von mehreren Tagen wie eine zähe Masse konstant vorwärts, indem sich die obern Schichten in einzelnen Fällen bis 75 cm weiter als die untern vorschieben, ohne daß ein Gleiten der ganzen Masse eingetreten wäre. Hierher gehören auch die Bildungen von Schneeguirlanden auf Bäumen. Der auf den Ästen liegende Schnee kommt, wenn seine innere Formveränderung eingetreten ist, ebenfalls ins Fließen und bildet dann, gleichwie ein biegsames Tau, eine Art von Guirlanden, die sich von einem Ansatzpunkt bis zum nächsten in frei schwebenden Bogen herüberziehen und zuweilen eine Dicke von 10–15 cm erreichen. Außer daß sich der Schnee ebenso wie auf dem Dache in eine zähe Masse verwandelt hat, kommt bei dieser Erscheinung auch noch zur Sprache, daß sich die ganze Schneemasse in Bewegung gesetzt hat, wie aus Abdrücken von Zweigen auf der Unterseite der Guirlanden nachgewiesen werden kann. Ähnliche Verhältnisse spielen auch eine Rolle bei den eigentümlichen Formen, die zuweilen bei Schneetreiben beobachtet sind u. aus kleinen Schneewalzen bestehen, welche einen Durchmesser von 20 cm erreichen. Diese kleinen Rollen haben das Ansehen von Muffen, denen sie wegen der scheinbaren innern Höhlung, welche in der That nur trichterförmig zu beiden Seiten einspringt, ganz besonders ähnlich erscheinen.

Von eigentümlichen, unter bestimmten Verhältnissen auftretenden Eis- oder Schneebildungen wären endlich noch die Eisfilamente zu erwähnen. Dieselben bestehen aus kleinen Eissäulen, welche oft regelmäßig prismatisch, oft unregelmäßig gestaltet sind und in großer Zahl auf schneefreien Kieswegen beobachtet werden. Dieselben tragen meist auf der Spitze kleine Steine, erdige Massen oder Blätter, sind aber auch zuweilen bei oberflächlicher Betrachtung nicht wahrnehmbar, wenn nämlich die obere Erdschicht durch die Eissäulen gehoben ist und diese selbst verdeckt sind. Ähnliche Bildungen sind auch auf Ästen und Zweigen beobachtet worden. Kristallinische Eismassen dringen zuweilen aus halbfaulem Holze bis zu 10 cm Länge heraus und gleichen einer hervorgequollenen Asbestmasse, deren Fäden gekrümmt oder gekräuselt erscheinen und einen schönen, seidenartigen Glanz besitzen. Durch zweckmäßige Vorrichtungen können diese Auswachsungen auch künstlich hervorgerufen werden und bilden sich dann um so schöner, je langsamer die Abkühlung erfolgt. Dabei darf aber die Temperatur nur bis ca. 6–7° unter den Gefrierpunkt sinken, bei größerer Kälte bilden sich diese Eisfilamente nicht. Bei den auf dem Erdboden befindlichen Eissäulen kommen auch verschiedene Etagen übereinander vor, von denen jede an einem verschiedenen Tage entstanden ist, so daß sich die obern an einem frühern, die untern an einem spätern Tage gebildet haben, weshalb die letztern auch kompakter und lückenloser sind, während die erstern durch die Einwirkung der höhern Temperatur zu den wärmern Tagesstunden eine mehr abgerundete und weniger scharfkantige Form annehmen. Diese Eisfilamente entstehen, indem sie aus den Kapillaren in der Weise herauswachsen, daß sich zunächst ein kleines Eisröhrchen bildet, in welchem aufs neue Wasser empordringt und dann zum Gefrieren kommt. Sinkt die Temperatur sehr schnell, so werden die Poren verschlossen und es entsteht nur ein kurzer Anflug von E. Dagegen ist von andrer Seite die Ansicht geäußert, daß das E. infolge des Anwachsens seines Volumens aus den kleinen Poren und Spalten herausquillt. Wenn in einem wasserhaltigen Erdboden eine Abkühlung bis unter 4° eintritt, wird das Wasser durch seine zunehmende Ausdehnung nach oben getrieben und erstarrt dann an der kältern Luft zu E., während das in feinen Kanälen eingeschlossene E. bei tiefer sinkender Temperatur aus der Oberfläche des Erdbodens herausgepreßt und in Form von Eissäulen vorgeschoben wird.


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 213215
korrigiert
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[213] Eis. Die Eisbildung ist ein Vorgang des Wachstums, dessen Bedingungen sich genau angeben lassen. Es sei eine ausgedehnte Wassermasse gleichförmig auf die Temperatur ihres Gefrierpunktes abgekühlt. Sinkt die Temperatur der Luft über ihr auf Grade unter den Gefrierpunkt des Wassers und bleibt unveränderlich auf diesem Stande, so beginnt gleichzeitig an der Oberfläche des Wassers die Eisbildung und schreitet von da nach unten fort, so daß die Eisschicht mit zunehmender Zeit immer dicker wird. Die Dicke des Eises ist der Quadratwurzel aus der Zeit, welche seit dem Beginn der Eisbildung verflossen ist, proportional. Bezeichnet die Dicke des Eises zur Zeit , also das Kältegefälle, und ist das Wärmeleitungsvermögen des Eises, so ist die Kältemenge, welche durch das E. dem Wasser zugeführt wird. Dieselbe erzeugt eine Eisschicht von der Dicke , und es ist , wenn die latente Wärme, das spezifische Gewicht des Eises bedeutet. Aus dieser Gleichung erhält man . Bei dieser Formel ist allerdings vorausgesetzt, daß die Kälte innerhalb der Eisdecke nach dem Gesetz einer geraden Linie abfalle; thatsächlich ist das Gefälle an der Oberfläche größer als an der Berührungsfläche von Wasser und Eis, und nur das Gefälle an dieser Stelle bestimmt die Geschwindigkeit der Eisbildung. Verwickelter werden die Verhältnisse in der Natur dadurch, daß die Temperatur an der Oberfläche nicht konstant bleibt, sondern, mit dem Nullwert beginnend, langsam bis zu einem Maximum steigt, um dann wieder schneller bis zum Nullwert zu sinken. Da nun diese Veränderungen der Temperatur an der Oberfläche sich in tiefern Schichten später geltend machen als in den obern, so ist bei wachsender Kälte auch aus diesem Grunde ihr Gefälle an der Oberfläche größer als an der untern Grenzfläche des Eises. Mit wachsender Eisdicke nimmt diese Differenz zu, wird aber später, wenn die Kälte ihrem Maximum nahe kommt, wieder geringer, weil die Variationen der Kälte wieder klein werden. Anders liegen die Verhältnisse zur Zeit der Abnahme der Kälte. Die wesentlichste Änderung ist die, daß das E. an seiner Oberfläche nun mehr Kälte abgibt. Der Ort der größten Kälte liegt dann innerhalb des Eises, von diesem fließt die Kälte nach oben und nach unten ab; an letzterer Stelle erfolgt die Eisbildung nur auf Kosten der im E. aufgespeicherten Kälte. Würde die Kälte, nachdem sie ihr Maximum erreicht hat, sehr rasch absinken, so müßte dieser Fall mit dem Beginn des Absinkens eintreten. Erfolgt aber die Abnahme der Kälte so langsam, wie es in den polaren Gebieten thatsächlich geschieht, so tritt die zweiseitige Bewegung der Kälte erst später auf. Die Zunahme der Eisdecke ist demnach in der Periode der fallenden Kälte um vieles größer, als sie der ganzen, zur Zeit des Kältemaximums im E. vorhandenen Kälte entsprechend sein könnte. Es muß also während eines längern Abschnittes dieser Periode noch fortwährend Kälte durch die Oberfläche aufgenommen werden. Eine größere Annäherung an die Wirklichkeit erhält man, wenn man in der obigen Gleichung für den Wert setzt, d. h. die Kältesumme für die Zeit . Multipliziert man noch die linke Seite der Gleichung mit dem Faktor ( spez. Wärme, Temperatur an der Eisoberfläche am Ende der Zeit ) und berechnet den Koeffizienten von , der nach den Beobachtungen den Wert 0,869 gibt, so erhält man die Gleichung , welche den Vorgang der Eisbildung im Polarmeer ziemlich genau darstellt.

Inlandeis. Seitdem 1876 die dänische Regierung die wissenschaftliche Erforschung Grönlands zu betreiben begann, war eine der hauptsächlichsten Aufgaben der Untersuchungen die Bestimmung der Grenze und Bewegungen des Inlandeises, wenigstens so weit, als das Gebiet der dänischen Handelsplätze reicht. Der Umfang des ganzen Landes, soweit es bis jetzt bekannt ist, kann, gemessen auf einer durch die vorspringenden Landspitzen gezogenen Linie, zu 6700 km angenommen werden; der Umkreis des Binnenlandes kann auf 5900 km veranschlagt werden, wenn man sich auch den ganz unbekannten Teil dieses Umrisses ähnlich dem bekannten von Meeresarmen durchschnitten und die innern Endpunkte der Fjorde ebenfalls durch eine Linie verbunden denkt. Von diesem Umkreis sind jetzt 2600 km, nämlich an der Ostküste bis zum 67° nördl. Br. und an der Westseite bis etwa 75°, so durchforscht, daß der Rand des Inlandeises überall mit ziemlicher Sicherheit hat nachgewiesen werden können. Wenn auch nicht an allen Punkten die Grenze untersucht werden konnte, so unterliegt es doch nach den von den Einwohnern eingezogenen Erkundigungen keinem Zweifel, daß dieser Eisrand ein zusammenhängender ist, daß vor allem nicht etwa ein Thal, wie bisher noch vielfach vermutet [214] wurde, zu dem angeblich eisfreien Innern Zugang gewährt. An den Stellen, wo offenes niedriges Land an das E. herantritt, hat letzteres das Aussehen eines plötzlich erstarrten Lavastroms. Hat man die Eismauer erklommen, so befindet man sich auf einer Eisfläche, die nach innen ganz allmählich ansteigt. Diese Eisbildung bietet ganz das Bild einer vom Innern ausgehenden Überschwemmung durch die zähflüssige Eismasse, welche vom unbekannten Binnenland aus gegen die Küste vordringt. Auffallend ist, daß dabei der Rand im allgemeinen doch stationär bleibt, indem die Schmelzung am äußern Saume dem Nachschub aus dem Binnenlande das Gleichgewicht hält. Dafür konzentriert sich auf gewisse

Reiserouten in Grönland von Peary, Nordenskjöld und Nansen.
Querschnitt durch Grönland auf dem Polarkreise.

Punkte der Andrang aus dem Innern um so mächtiger. Dies sind die sogen. Eisfjorde. Obgleich der Eisrand an mehr als hundert Punkten das Meer berührt, so entstehen doch nur an etwa 25–30 Stellen daraus Eisfjorde, von denen wiederum 7–8 als solche ersten Ranges angesehen werden können. Aus fünf der bedeutendsten Eisfjorde liegen nun Messungen der Geschwindigkeit vor, mit der das E. ins Meer hinaustritt. Die Dicke dieser Gletscher kann zu 250–300 m angenommen werden. Die Geschwindigkeit, berechnet nach der in 24 Stunden durchlaufenen Strecke, beträgt beim Gletscher von

Jakobshavn 16–19 m  
Torsukatak 5–10  
Karajak 7–12  
Itivdliarsuk 14 im April, 7–9 m im Mai
Augpadlartok 10 31 m im August.

Für den Vorgang des Kalbens oder Losbrechens der Gletscher kommt in erster Linie die Beschaffenheit des Meeresbodens in Betracht. Bei schwacher Neigung des Grundes setzt die Eisplatte ihre Bewegung bis zu einer Tiefe fort, in der sie vom Wasser gehoben und getragen wird. Fällt der Meeresboden, ehe er eine solche Tiefe erreicht, schroff bis zu einer ähnlichen Tiefe ab, so muß der Gletscher hier abbrechen. Nach den Ergebnissen der Polarexpeditionen scheint die nördliche und nordöstliche Küste Grönlands wenig Eisberge abzugeben; der Abfluß von der ganzen Küste nach O. ist geringer als nach W., doch mit dem Unterschiede, daß es auf der Ostseite hauptsächlich der südlichste, auf der Westseite der nördlichste Abschnitt ist, auf den sich die Eisbergproduktion konzentriert.

Über die Beschaffenheit des Innern Grönlands war man bisher völlig im unklaren. An Vermutungen fehlte es nicht; nach den einen sollte alles Land unter Schnee und E. begraben sein, andre behaupteten ein eisfreies Innere. Zu den letztern gehörte vor allem Nordenskjöld, der zweimal (1870 und 1883) den Versuch machte, in das Innere einzudringen. Derselbe hielt es für eine physikalische Unmöglichkeit, daß ein großer Kontinent im Innern bei den klimatischen Zuständen, wie sie auf der Erde südlich vom 80.° nördl. Br. herrschen, ganz mit E. bedeckt sein sollte. Etwas weiter als Nordenskjöld gelangten 1886 der Amerikaner Peary und der Däne Maigaard, die ungefähr 100 Meilen weit bis zu einer Höhe von etwa 2500 m vordrangen. Alle diese Versuche waren von der Westküste unternommen; der erste, dem die Durchquerung Grönlands von der Ostküste gelang, war Fridtjof Nansen, der am 10. Aug. 1888 von Umivik aus die Reise über das E. antrat und 27. Aug., 40 Meilen von der Küste entfernt, fast den 65.° nördl. Br. erreichte. Von dort schlug er einen westsüdwestlichen Weg ein und traf 26. Sept. am innern Ende des Ameralik-Fjords in 64°12′ nördl. Br. an der Westküste ein, von wo er 3. Okt. in Godthaab anlangte (s. das Kärtchen). Wir wissen jetzt nicht nur, daß Grönland in seinem Innern wirklich unter Schnee und E. begraben ist, sondern kennen auch die eigentümliche Beschaffenheit dieser Eisdecke. Dieselbe hat die Gestalt eines Schildes, hebt sich von den Rändern gleichmäßig, wenn auch sehr schnell ansteigend, zu der bedeutenden Höhe von über 3000 m und ist in der Mitte flach und eben. Die Ursache dieser schildförmigen Gestalt der Eisdecke ist nicht in der Konfiguration des unter dem E. liegenden Landes zu suchen, sondern in den im Innern herrschenden besondern meteorologischen Verhältnissen. Schon an und für sich muß man annehmen, daß an den Küstenrändern die größten Schneemassen fallen, nach dem Innern zu aber abnehmen; daraus folgt allein schon, daß das E. nicht gerade in der Mitte des Kontinents seine größte Dicke erreichen kann, also eine schildförmige Oberfläche darbieten muß. Die Schneeflächen im Innern sind eben und wie poliert. Der Hauptfaktor bei der Einebnung der unregelmäßigen Landfläche ist der Wind, durch den die Vertiefungen mit Schnee ausgefüllt werden. Schnee fällt fast jeden Tag; er liegt lose, ist weich und trocken und wird vom Winde leicht hin und her getrieben. Ein Schmelzen des Schnees tritt selbst im Hochsommer nur in ganz geringem Maße ein; bis zur Tiefe von 2 m wechseln Schichten von losem Schnee mit ganz dünnen Eiskrusten ab. Letztere sind unzweifelhaft das Produkt der sommerlichen Schneeschmelze. Wenn trotz dieser geringen Schneeschmelze die Masse von Schnee im Innern nicht zunimmt, so rührt es neben dem fortwährenden Schneetreiben, das nach den Küsten hin gerichtet ist, von dem Drucke her, durch [215] welchen die Eis- und Schneemassen in die Tiefe der Thäler abwärts zur Küste getrieben werden. Durch den Druck wird gleichzeitig der Schmelzpunkt des Eises erniedrigt. Druck und innere Reibung erzeugen in der in beständiger Bewegung befindlichen Masse hinreichend Wärme, um das E. im Innern zu schmelzen. Davon zeugen die zahlreichen Gletscherbäche, die selbst im Winter reichlich fließen. Meteorologisch wichtig sind die niedrigen Temperaturen, welche im Innern auf dem E. angetroffen wurden. Anfangs September war die Temperatur in der Nacht unter −45 bis −50° C. gesunken (zum genauen Messen reichten die Thermometer nicht aus), und im Zelte war die Temperatur unter −40°. Diese niedrige Temperatur ist geeignet, auf die Verhältnisse Licht zu werfen, welche zur Eiszeit in Europa und Nordamerika geherrscht haben, als diese Erdteile von einer ähnlichen Eisdecke bedeckt waren, wie sie jetzt Grönland trägt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Chorcalciumlösung