Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Duployé“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Duployé“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 230
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Émile Duployé
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Duployé. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 230. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Duploy%C3%A9 (Version vom 11.04.2021)

[230] Duployé (spr. düplŏajé), Emile, Erfinder des verbreitetsten französischen Stenographiesystems, geb. 1833 zu Notre Dame de Liesse (Aisne), beschäftigte sich schon während seiner Studienzeit und danach als Geistlicher und Lehrer eingehend mit der Kurzschrift. Nachdem er seinen Beruf aufgegeben, siedelte er nach Paris über und veröffentlichte 1860 in Gemeinschaft mit seinem Bruder Gustave das erste Lehrbuch seines inzwischen ausgebildeten eignen Stenographiesystems: „Sténographie D., ou l’art de suivre, avec l’écriture, la parole, etc.“ Durch energische Thätigkeit und großartige Reklame hat es D. verstanden, seinem System, welches einem thatsächlichen Bedürfnis bei den gebildeten Franzosen entgegenkam, eine schnelle und große Verbreitung zu verschaffen. Diesem Zweck dient besonders das vom Erfinder geleitete, mit eigner Druckerei versehene Institut sténographique des Deux-Mondes in Paris, welches den Mittelpunkt für alle Angelegenheiten des Systems bildet und eine „Bibliothèque sténographique“ herausgibt, die schon mehrere Hundert zum Teil mit besondern stenographischen Typen gedruckte Bände (meist Erbauungs-, Volks- und Jugendschriften) umfaßt und noch fortgesetzt wird. In Paris und den Provinzen erscheinen etwa 30 stenographische Zeitschriften nach dem System D. Dasselbe sieht von der gebräuchlichen Orthographie ab und schreibt fast ganz phonetisch, vermengt aber in phantastischer Weise die Ziele, die der Engländer Pitman (s. d.) mit seiner phonetic short-hand und long-hand gesondert verfolgt. Das Aussehen der Duployéschen Schrift ist unschön, ihre Handgerechtigkeit mangelhaft, weil sie als Elemente nur die mathematischen Linien verwendet; doch besitzt sie den Vorzug leichter Erlernbarkeit. Auch auf fremde Sprachen wurde das System bereits übertragen, z. B. auf das Englische und Spanische, auf das Deutsche durch Weiler (3. Aufl., Luxemb. u. Par. 1883). Vgl. „Institut sténographique des Deux-Mondes“ (Par. 1876); Mitzschke, E. D. (im „Archiv für Stenographie“ 1878, Nr. 358); Meyer, Das Stenographiesystem von D. (das. 1885, Nr. 436); Weber, Die Stenographie Duployés (im „Magazin für Stenographie“ 1884, Nr. 24).


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 203
korrigiert
Indexseite

[203] Duployé, Emile, Stenograph, lebt jetzt als Ortsgeistlicher in Sinceny (Aisne) und fördert seine Stenographie nur noch durch Herausgabe stenographischen Lesestoffs. Die Leitung des Pariser Institut sténographique des Deux-Mondes ist in die Hände des Stenographen J. Depoin übergegangen. Neben dieser Zentralstelle wirken etwa 25 Provinzialkörperschaften für Duployés Stenographie, die Zahl der Fachzeitschriften beträgt etwa 20. An ca. 2000 französischen Schulen wird das System gelehrt. Übertragungen des Duployéschen Stenographiesystems gibt es auch noch für das Armenische, Dänische, Italienische, Japanische, Lateinische, Türkische, Vlämische und Volapük. Vgl. J. Weiler, Die Schule Duployés (in Wrubels „Instruktivem Diktierbuch“, Aarau 1888); J. Depoin, Annuaire sténographique international pour 1889 (Par. 1889); G. Sénéchal, Éphémerides Duployennes (das. 1889).