Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dubois-Pigalle“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 186
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Dubois-Pigalle. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 186. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dubois-Pigalle (Version vom 16.02.2022)

[186] Dubois-Pigalle (spr. dübŏa-pigall), Paul, franz. Bildhauer, geb. 18. Juli 1829 zu Nogent sur Seine, studierte erst die Rechte und widmete sich dann 1856–1858 der Bildhauerkunst unter A. Toussaint in Paris. Hierauf ging er nach Italien, wo die Bildhauer der italienischen Frührenaissance, Donatello, Luca della Robbia etc., entscheidenden Einfluß auf ihn gewannen. Seine erste von dieser naturalistischen Stilrichtung beeinflußte Schöpfung war ein kleiner Johannes (Salon von 1861, Bronzeausführung von 1864 im Luxembourgpalast). In dem Gipsmodell eines Narcissus (Salon von 1863, Marmorausführung von 1874 im Luxembourg) neigte er sich wieder mehr der Antike zu, um mit der Statue eines florentinischen Sängers (1865, in versilberter Bronze im Luxembourg) wieder einem maßvollen und vornehmen Naturalismus zu folgen. Dieselbe Tendenz zeigt sich auch in einer Madonna mit dem Kind (1867), der Statue des Gesanges (1869) an der Fassade der Neuen Oper in Paris, an einer zum Leben erwachenden Eva (1873), in zahlreichen Büsten und besonders in seinem Hauptwerk, dem Grabmal für den General Lamoricière in der Kathedrale zu Nantes (1879), an welchem die vier den Sarkophag umgebenden Bronzefiguren, die den kriegerischen Mut und das Nachdenken, den Glauben und die christliche Liebe (s. Tafel „Bildhauerkunst X“, Fig. 10) versinnlichen, zu den edelsten und technisch vollendetsten Erzeugnissen der französischen Plastik gehören. Die letztere ist in zahlreichen Bronzekopien kleinen Maßstabes verbreitet. D. hat zweimal die Ehrenmedaille des Salons erhalten und ist seit 1878 Direktor der Kunstschule in Paris.