MKL1888:Du Bois-Reymond
[186] Du Bois-Reymond (spr. dübŏa-rämóng), Emil, Physiolog, geb. 7. Nov. 1818 zu Berlin, studierte daselbst seit 1837 Theologie, wandte sich aber sehr bald den Naturwissenschaften zu. Nachdem er sich 1838 in Bonn vorzugsweise mit Geologie beschäftigt hatte, widmete er sich unter Johannes Müllers Leitung in Berlin der Anatomie und Physiologie und begann 1841 seine Untersuchungen über tierische Elektrizität. Die ersten Ergebnisse seiner Studien enthalten die Arbeiten „Über den sogen. Froschstrom und die elektromotorischen Fische“ (Poggendorffs „Annalen“ 1843) und „Quae apud veteres de piscibus electricis extant argumenta“ (Berl. 1843); eine vollständige Darlegung seiner weitern epochemachenden Arbeiten enthält das berühmte Werk „Untersuchungen über tierische Elektrizität“ (das. 1848–84, 2 Bde.). 1858 wurde er als Müllers Nachfolger zum ordentlichen Professor der Physiologie an der Universität ernannt und 1867 beständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften. Von seinen übrigen Schriften sind noch hervorzuheben: „Über tierische Bewegung“ (Berl. 1851); „De fibrae muscularis reactione ut chemicis visa est acida“ (das. 1859); „Beschreibung einiger Vorrichtungen und Versuchsweisen zu elektrophysiologischen Zwecken“ (das. 1868); „Über das Barrenturnen und über die sogen. rationelle Gymnastik“ (das. 1862); „Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel- und Nervenphysik“ (Leipz. 1875–1877, 2 Bde.). Von seinen zahlreichen Festreden und Vorträgen (gesammelt hrsg. Leipz. 1885, Bd. 1) sind zu erwähnen: „Gedächtnisrede auf Joh. Müller“ (1860), „Voltaire in seiner Beziehung zur Naturwissenschaft“ (1868), „Über Universitätseinrichtungen“ (1869), „Über den deutschen Krieg“ (1870), „Leibnizsche Gedanken in der neuern Naturwissenschaft“ (1870), „Über die Grenzen des Naturerkennens“ (1872), „Über eine Akademie der deutschen Sprache“ (1874), „La Mettrie“ (1875), „Darwin versus Galiani“ (1876), „Der physiologische Unterricht sonst und jetzt“ (1878), „Kulturgeschichte und Naturwissenschaft“ (1878), „Friedrich II. und J. J. Rousseau“ (1879), „Über die Übung“ (1881), „Darwin und Kopernikus“ (1881), „Über die wissenschaftlichen Zustände der Gegenwart“ (1882), „Goethe und kein Ende“ (1883). 1857–77 gab D. mit Reichert das von Joh. Müller gegründete „Archiv für Anatomie etc.“, seitdem allein das „Archiv für Physiologie“ heraus.