Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Drosĕra“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 157
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Drosĕra. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 157. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dros%C4%95ra (Version vom 19.05.2024)

[157] Drosĕra L. (Sonnentau), Gattung aus der Familie der Droseraceen, ausdauernde, meist drüsig behaarte Kräuter mit häufig nur dicht rosettenartig grundständigen, selten auch zerstreut stengelständigen, sitzenden oder gestielten, fast kreisrunden bis spatelförmigen, mit langen Drüsenhaaren besetzten, reizbaren Blättern, weißen oder rötlichen Blüten in einfachen, ährenartigen Wickeln auf nacktem Schaft und vielsamiger Kapsel. Etwa 100 Arten. D. rotundifolia L., mit kleinen, kreisrunden Blättern, aufrechten, 15–20 cm hohen Blütenschäften und kleinen, weißen Blüten, wächst auf Torfmooren und sumpfigen Wiesen in Nord- und Mitteleuropa, auch in Nordasien und Nordamerika. Die Blätter sind mit purpurroten Drüsenhaaren besetzt, und an jedem Haar findet sich ein winziges Tröpfchen einer klebrigen Flüssigkeit. Berührt ein Insekt diese Blätter, so bleibt es an den Haaren kleben; das Blatt schließt sich zusammen und bleibt geschlossen, bis das Insekt tot und zerstört ist. Früher war die Pflanze als Sonnenkraut (Jungfernblüte) offizinell. Das Kraut soll die Milch gerinnen machen und den Schafen schädlich sein; das Drüsensekret soll Warzen vertilgen. Das Kraut war auch ein Bestandteil des früher berühmten Goldwassers, das als Universalmittel galt, und diente in Italien als Zusatz zu Likören, die unter dem Namen Rosoglio (Ros solis), einem noch jetzt für Liköre gebräuchlichen Namen, bekannt waren. Mehrere exotische Arten geben Farbstoff, D. gigantea Lindl., am Schwanenfluß, eine prachtvolle Purpurfarbe, welche durch Ammoniak schön gelb wird.