Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Drôme“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 154
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Drôme. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 154. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dr%C3%B4me (Version vom 06.01.2023)

[154] Drôme (spr. drohm), Fluß im südöstlichen Frankreich, entspringt östlich von Valdrôme an der Grenze des Departements Oberalpen, fließt erst in nördlicher (an Die vorüber), dann in südlicher und wieder in nordwestlicher Richtung, schließlich mit breitem, steinigem Inundationsbett und mündet nach einem reißenden Laufe von 120 km bei Livron in den Rhône.

Das nach dem Fluß benannte Departement besteht aus Teilen der niedern Dauphiné: Viennois, Les Baronies, Valentinois, Diois und Tricastin, grenzt im N. und NO. an das Departement Isère, im O. an das Departement Oberalpen, im S. an die Departements Niederalpen und Vaucluse, im W., durch den Rhône, an Ardèche und umfaßt 6522 qkm (118,4 QM.). Das Land ist besonders im O. durch die äußersten Ausläufer der Alpen (mit Gipfeln bis zu 1800 m) gebirgig und, ausgenommen im Rhônethal, wenig fruchtbar. Außer dem Rhône wird es noch bewässert durch die Flüsse D., untere Isère, Ouvèze, Galaure, Roubion, obere Aygues und zahlreiche kleinere, die, in tiefe, felsige Betten eingeschlossen, das Land nicht befruchten können. Das Departement zählte 1881: 313,763 (1861: 326,684) Einw. Am Rhône herrscht schon Mediterranklima; hier gedeiht der Mandel- und Ölbaum, obwohl sie gelegentlich noch erfrieren (wie 1829 im ganzen Gebiet von Nyons, das bis dahin Olivenbau als Hauptkultur betrieben hatte), der Nußbaum, dessen Früchte Öl liefern, und der Maulbeerbaum, der die Seidenzucht möglich macht. Auch war der Weinbau vor dem Auftreten der Phylloxera sehr wichtig; berühmt waren besonders der rote Eremitagewein (Gemeinde Tain) und der Weißwein Clairette de Die. Andre Hauptprodukte des Landbaues sind: Getreide (vornehmlich Weizen), Kartoffeln, Ölgewächse, Melonen und Trüffeln; letztere werden durch Anpflanzung von Trüffeleichen in immer größerer Menge geerntet. Im ganzen kommen vom Areal 157,312 Hektar auf Getreide, 38,922 auf Küchen- und Industriegewächse, 34,533 auf künstliche, 18,659 auf natürliche Wiesen, 119,857 auf Weiden, 10,064 (ehemals 30,000) auf Weinland, 174,712 auf Wald und 42,097 auf Brachland. Ansehnlich ist die Zucht der Esel und Maulesel, der Schafe, Ziegen und Schweine, des Geflügels und der Bienen, weniger des Rindviehs und der Pferde. Von Mineralien findet man Kohlen, Bausteine, Zement, Töpferthon etc. Die Industrie hat ihre Hauptsitze zu Dieulefit, Crest und Romans und erstreckt sich besonders auf Seiden- und Wollmanufaktur; außerdem werden Eisenindustrie, starke Töpferei, Papier-, Leder- und Teigwarenfabrikation, Strumpfwirkerei und Glasfabrikation betrieben. Der Handel mit Wolle, Seide, Oliven- und Nußöl, Vieh, Bau- und Brennholz etc. ist lebhaft. Eingeteilt ist das Departement in vier Arrondissements (Valence, Die, Montélimar und Nyons). Hauptstadt ist Valence.