Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dezimation“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 923
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Dezimation. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 923. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dezimation (Version vom 22.04.2024)

[923] Dezimation (lat.), Militärstrafe der alten Römer bei gemeinsamen Vergehungen, wo die Hauptschuldigen nicht auszumitteln oder alle Teilhaber gleich schuldig waren, z. B. bei Meutereien, feiger Flucht etc. Je zehn Mann der betreffenden Truppe zogen Lose, unter denen eins zum Tod bestimmte; gewöhnlich büßten auch die Offiziere mit dem Leben. Das erste Beispiel einer solchen Bestrafung gab der Konsul Appius Claudius Sabinus; später kam dieselbe öfters in den Bürgerkriegen und unter den Kaisern vor. Von den Römern ging sie auf die Söldnerheere des Mittelalters und selbst der neuern Zeit über. Karl d. Gr., die Österreicher bei Leipzig (1642), der Marschall v. Créqui in Trier (1675) u. a. ließen aufrührerische Truppen dezimieren. Die neueste Zeit hat indessen die D. mit Recht als eine Barbarei gebrandmarkt, und selbst Blüchers Wille und Befehl, die empörten sächsischen Bataillone in Lüttich in ähnlicher Weise zu bestrafen (1815), blieb unausgeführt (vgl. Borstell). Milderungen der D. waren die Vicesimation und Zentesimation.