Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Devânagarî“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 913
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Devânagarî. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 913. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dev%C3%A2nagar%C3%AE (Version vom 10.06.2021)

[913] Devânagarî (sanskr.), Benennung der Sanskritschrift („Nagarischrift der Götter“ oder „der Brahmanen“). Die ursprüngliche Bedeutung des Namens Nagari, mit dem mehrere indische Schriftarten bezeichnet werden, ist zweifelhaft; wahrscheinlich ist er von dem Sanskritwort nagara („Stadt“) abzuleiten und deutet vielleicht darauf hin, daß die Schreibkunst in Indien zuerst in Städten ausgeübt wurde. Diese Schrift besteht aus 50 (47) Buchstaben, worunter 37 Konsonanten und 13 Vokale, nebst einer großen Anzahl kombinierter Schriftzeichen, die durch die Verschlingung mehrerer aufeinander folgender Buchstaben entstehen; sie ist ihrem vorherrschenden Charakter nach eine Silbenschrift wie die semitische, aus der sie entstanden ist, und bezeichnet daher die Vokale in der Mitte des Wortes nur durch beigesetzte Haken u. dgl., wird aber von links nach rechts geschrieben wie unsre Schrift. Eigentümlich ist, daß niemals nach dem Schluß eines Wortes ein Absatz gemacht wird. Die von den indischen Grammatikern herrührende Anordnung der D.-Schrift ist eine streng systematischen, indem die mit dem gleichen Organ ausgesprochenen Laute reihenweise zusammengestellt sind. Vgl. Schrift und Indische Sprachen.