Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Deutz“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 912913
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Deutz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 912–913. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Deutz (Version vom 23.04.2024)

[912] Deutz, Stadt im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis Köln, 44, Rheinspiegel 36 m ü. M., rechts am Rhein, Köln gegenüber und mit dieser Stadt durch eine Schiff- und eine 1859 eröffnete Gitterbrücke verbunden, ist befestigt und als Brückenkopf in die Befestigungswerke von Köln gezogen und liegt an den Eisenbahnlinien Berlin-Hannover-Köln, D.-Gießen, D.-Elberfeld und D.-Bensberg. Es hat eine evangelische und eine kath. Kirche und (1880) 15,958 Einw., darunter 3643 Evangelische; die Garnison (1400 Personen) besteht aus dem rheinischen Kürassierregiment Nr. 8 und dem westfälischen Pionierbataillon Nr. 7. Große Industrieanstalten sind eine Eisenbahn-Hauptwerkstätte und eine andre in Deutzerfeld, eine Eisenbahnwagen- und Maschinen- und eine Gasmotorenfabrik; sonst sind noch Fabriken für Waggonräder, Dampfkessel, Gummifäden, Bleiweiß, Mennige und Glätte, Tabak, Goldleisten und Teppiche vorhanden. Die Stadtbehörden bestehen aus dem Bürgermeisteramt und 24 Stadtverordneten; D. hat eine Gasleitung, eine Wasserleitung, eine Kanalisation in den Hauptstraßen und Pferdebahnen nach Mülheim und Kalk. – D. hieß im Altertum Divitio. Kaiser Konstantin d. Gr. baute hier zu Anfang des 4. Jahrh. zur Verteidigung der von ihm angelegten steinernen Rheinbrücke ein Kastell, das im 10. Jahrh. nebst der Brücke zerstört ward. Im J. 1128 wurde die bald aufblühende Stadt, welche durch ein 1003 gegründetes (1803 aufgehobenes) Benediktinerkloster größere Bedeutung erhielt, durch eine Feuersbrunst heimgesucht, von welcher eine ausführliche Beschreibung erhalten ist. Obwohl der Erzbischof Konrad von Hochstetten 1240 die Hälfte von D. den Grafen von Berg zu Lehen gab, galt der Erzbischof doch als Landesherr. Im 13. Jahrh. war D. kurze Zeit befestigt, später wollte die Stadt Köln Befestigungen daselbst nicht dulden. Der Kurfürst Ferdinand befestigte die Stadt 1632 von neuem, worauf die Schweden dieselbe eroberten. [913] 1673 bemächtigten sich die Kaiserlichen der Stadt, deren Festungswerke nach dem Nimwegener Frieden geschleift wurden. Zur Zeit der französischen Herrschaft hob sich D. sehr durch Schleichhandel. Seit 1816 ist es von der preußischen Regierung wieder befestigt worden. Unmittelbar bei D. liegt der aufblühende Ort Kalk (s. d.). Vgl. Bone, Das römische Kastell in D. (Köln 1880).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 250
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[250] Deutz, Stadt, Regierungsbezirk Köln, seit 1888 mit der Stadt Köln zu Einer Gemeinde vereinigt, hatte 1885: 17,737, 1889: 21,265 Einw.


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 201
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[201] Deutz hieß unter den Römern, wie eine im August 1888 in Köln gefundene lateinische Inschrift gezeigt hat, Divitia.