Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Deutsch“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 731
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Deutsch. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 731. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Deutsch (Version vom 14.03.2023)

[731] Deutsch (got. thiudisk, althochd. diutisc, mittelhochd. diutsch, altsächs. thiudisc, niederd. düdesk, niederländ. duitsch, schwed. tysk, dän. tydsk) stammt von dem gotischen Substantiv thiuda (althochd. diota, „Volk“) ab und bedeutet daher ursprünglich s. v. w. volkstümlich, dem Volk angehörig, teils im Gegensatz zu dem, was bei einzelnen Stämmen vorkommt, teils zu dem Fremden, Ausländischen (zunächst Lateinischen und Welschen), so in Bezug auf Sitte, Leute etc., namentlich aber auf die Sprache. Im 10. Jahrh., als die deutschen Herzogtümer und Völker zu einem Reich vereinigt blieben, wurde dann das altdeutsche diutisc (latinisiert theodiscus) zum Volksnamen. Lange schwankte die Schreibweise zwischen deutsch und teutsch, das besonders im 17. Jahrh. im Gebrauch war; die ältere und nach Grimm allein richtige ist jedoch deutsch. Vgl. J. Grimm, Exkurs über Germanisch und D., in der „Deutschen Grammatik“ (Bd. 1).

Deutsch, 1) Emanuel Oskar, Orientalist, geb. 31. Okt. 1831 zu Neiße i. Schl. von jüdischen Eltern, erwarb sich bei einem Oheim frühzeitig eine gründliche Kenntnis der hebräischen und chaldäischen Litteratur, vollendete dann seine Studien in Berlin und ging 1853 nach London, wo er eine Stelle an der Nationalbibliothek des Britischen Museums erhielt und durch seine der Förderung der semitischen Studien gewidmeten Arbeiten bald zu großem Ruf gelangte. Hierher gehören namentlich seine glänzenden Abhandlungen über den Talmud (deutsche Bearbeitung, 3. Aufl., Berl. 1880) und über den Islam (deutsch, das. 1874) in der „Quarterly Review“ sowie seine Artikel über die „Targums“ und den „Samaritanischen Pentateuch“ in Smiths Bibellexikon; ferner: „Egypt, ancient and modern“, „Hermes Trismegistus“, „Judeo-arabic metaphysics“, „Semitic palaeography, culture and languages“ u. a. D. starb 13. Mai 1872 in Alexandria, wohin er sich zur Stärkung seiner Gesundheit begeben hatte. Nach seinem Tod erschienen seine „Litterary remains“ (Lond. 1874, mit Biographie).

2) Nikolaus, Maler und Dichter, s. Manuel 1).