MKL1888:Dampfentwässerungsapparate

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dampfentwässerungsapparate“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 447
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Dampfentwässerungsapparate. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 447. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dampfentw%C3%A4sserungsapparate (Version vom 27.12.2022)

[447] Dampfentwässerungsapparate (Dampftrockner, Wasserabscheider), Vorrichtungen, welche dem Wasserdampf das für den Betrieb von Dampfmaschinen schädliche, in Nebelform darin enthaltene Wasser entziehen, wirken (abgesehen von der Erhitzung des Dampf- und Wassergemisches in über dem Dampfkessel angebrachten Rohren): 1) Durch Verminderung der Geschwindigkeit des Dampfstroms, indem man demselben einen so großen Querschnitt bietet, daß sich wenigstens ein Teil des Wassers infolge seines größern spezifischen Gewichts abscheidet. Die auf diesem Prinzip beruhenden D. sind fast gar nicht im Gebrauch, weil sie zu voluminös ausfallen. 2) Durch bedeutende Erniedrigung der Spannung des Dampfes (Drosseln des Dampfes), indem man ihn zwingt, unter Überwindung einer großen Reibung durch eine Anzahl kleiner Öffnungen zu strömen. Die dabei aufgewendete Arbeit setzt sich in Wärme um, und diese verdampft das mitgerissene Wasser. Ein derartiger

Fig. 1.
Glasers Dampfentwässerungs­apparat.

Dampfentwässerungsapparat ist von Glaser konstruiert u. besteht aus zwei ineinander greifenden Ringsystemen, welche zwischen sich eine Reihe enger, ringförmiger Spalten lassen (Fig. 1). 3) Durch Einführung des Wasser- und Dampfgemisches in gekrümmte Bahnen, wobei die größere Trägheit und die damit zusammenhängende größere Zentrifugalkraft des Wassers deren Abscheidung zu bewirken hat. Hierher gehört der Dampfentwässerungsapparat von Schmidt (Fig. 2). Der bei E

Fig. 2.
Dampfentwässerungsapparat von Schmidt.

ein- und bei A austretende Dampf wird beim Durchströmen des Apparats durch die mit Haken und Rinnen versehenen Scheidewände gezwungen, einen schlangenförmig gewundenen Weg zurückzulegen. Die hierbei durch die Zentrifugalkraft ausgeschleuderten Wasserteilchen werden durch die Haken g1 g2 g4 und durch die Rinne g3 aufgefangen und nach dem Wasserabfluß w geleitet (aus der Sammelrinne g3 mittels eines in dieselbe mündenden Röhrchens), damit das einmal abgeschiedene Wasser möglichst wenig mit dem Dampf in Berührung kommt. Die wiederholte Schleuderwirkung wird in den erweiterten Querschnitten der beiden Sammelkammern durch das Beharrungsvermögen der sich nach unten bewegenden Wasserteilchen unterstützt. Aus dem Wasserabfluß wird das Wasser durch ein Rohr a abgeführt, und gewöhnlich geschieht die Abführung entweder in der Weise, daß man den Apparat höher als den Kessel stellt und das Rohr a in den Kessel bis unter den Wasserspiegel hineinführt, so daß das Wasser einfach durch sein Gewicht kontinuierlich hineinfließt, oder aber, wo die Verhältnisse eine solche Rückleitung des Wassers nicht gestatten, durch zeitweises Öffnen eines im Rohr a angebrachten Hahns, besser jedoch durch Anschließung eines selbstthätig wirkenden Kondensationswasserableiters (s. d.).