Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Croquet“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 347
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Croquet. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 347. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Croquet (Version vom 16.04.2023)

[347] Croquet (spr. krócket), ein aus England herübergekommenes, jetzt in Deutschland sehr beliebtes Gesellschaftsspiel, das auf einem kurz gemähten Rasenplatz oder auf einem andern ebenen Platz gespielt wird. Man treibt in der Mitte eines solchen Platzes 8–10 eiserne Bogen so in die Erde, daß sie ein Kreuz, ein Achteck oder auch eine andre Figur bilden. Zu Anfang und zu Ende der Längsrichtung der Figur sind hölzerne Pflöcke eingeschlagen, und die Aufgabe ist nun, die hölzernen Spielbälle mittels der ebenfalls hölzernen Hämmer (mallets) an langem Stiel durch sämtliche Bogen zu treiben und mit beiden Pflöcken in Berührung zu bringen. Das C. kann von 2–8 Personen gespielt werden. Bei Beginn des Spiels nimmt jeder Teilnehmer seinen Ball aus einem Sack; der blaue, schwarze, braune und grüne Ball bilden die eine Partei, der rosa, gelbe, orange und rote Ball die andre. Blau ist der Anführer der einen, Rosa derjenige der andern Partei. Ist die Zahl der Spieler ungerade, so übernimmt einer zwei Bälle. Jeder Spieler nimmt den Hammer, welcher die Farbe seines Balles trägt, und spielt so lange weiter, als er Bogen in der vorgeschriebenen Ordnung passiert, oder bis er den Pflock trifft. Wenn sein Ball dabei einen andern Ball trifft, so kann er krockieren, d. h. seinen eignen Ball an den andern setzen und diesen, indem er seinen Ball mit der Fußspitze festhält und dabei mit dem Hammer schlägt, nach irgend einer Stelle (einer günstigen für den Freund, einer ungünstigen für den Feind) treiben. Auf das Krockieren kann ein Spieler zu beliebiger Zeit ausgehen. Hat ein Spieler seinen Ball durch alle Bogen getrieben, ohne aber den Standpflock zu berühren, so wird er ein Schwärmer, er kann nun über den ganzen Spielplatz schwärmen. Trifft er den Standpflock, so ist sein Ball tot, er muß austreten. Eine Krocketpartie besteht am besten aus drei Spielen, ein Turnier aus drei Partien. Vgl. Campbell, Anleitung zum Croquetspiel (Hamb. 1882); Heath, The complete croquet-player (Lond. 1874, illustriert).