Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Crawford“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 328329
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Crawford. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 328–329. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Crawford (Version vom 04.06.2021)

[328] Crawford (spr. krahfö̆rd), 1) Robert, brit. General, geb. 1769, diente eine Zeitlang in Ostindien, kehrte 1793 nach England zurück, begleitete im folgenden Jahr seinen Bruder, den nachmaligen Generalleutnant Charles C., zum österreichischen Heer, vertrat eine Zeitlang seine Stelle und empfahl sich der Regierung durch seine klaren, einsichtsvollen Berichte. Infolgedessen wurde er 1798 Oberstleutnant und Vize-Generalquartiermeister in Irland, kam 1799 zur österreichischen Armee in der Schweiz, dann zur holländischen Expeditionsarmee des Herzogs von York und befehligte 1807 als Brigadegeneral bei der Expedition unter General Whitelock gegen Buenos Ayres die Vorhut. Als Generalmajor ging er 1808 mit Sir David Baird nach Coruña, führte bei Talavera 29. Juli 1809 dem Lord Wellington Verstärkung zu, zeichnete sich bei Almeida und Coimbra und [329] bei der Belagerung von Ciudad Rodrigo aus, ward aber beim Sturm auf diese Festung tödlich verwundet und starb fünf Tage darauf, 14. Jan. 1812.

2) William Harris, amerikan. Staatsmann, geb. 1772 in Nelson County (Virginia), war anfangs Lehrer, studierte aber nebenbei die Rechte und begann 1799 die juristische Praxis zu Oglethorp. 1804 in die Gesetzgebende Versammlung und 1807 als Senator in den Kongreß gewählt, war er einer der eifrigsten Verfechter des Kriegs mit England. 1813 bekam er den Gesandtschaftsposten in Paris, ward 1815 vom Präsidenten Madison zum Kriegsminister und einige Monate darauf zum Finanzminister ernannt und erhielt 1817 unter dem Präsidenten Monroe diesen Posten zum zweitenmal. 1825 aber legte er, da er hinter seinen Mitbewerbern um den Präsidentenstuhl, Jackson, Adams und Clay, zurückgeblieben war, sein Amt nieder und zog sich ins Privatleben zurück. Von 1827 an als Richter in Georgia lebend, starb er, allgemein geachtet, 15. Sept. 1834.

3) Thomas, amerikan. Bildhauer, geb. 22. März 1814 von irischen Eltern zu New York, versuchte sich zuerst in der Holzschneidekunst und arbeitete 1834 zu Rom in Thorwaldsens Atelier. Seine bedeutendern Werke sind: Orpheus, der die Eurydike im Hades aufsucht, die Kinder im Wald, Herodias mit dem Haupt Johannis des Täufers, Flora, die Tänzer und der Jäger, eine Bronzestatue Beethovens für das Athenäum in Boston, eine auf dem Marktplatz von Richmond in Virginia aufgestellte Reiterstatue Washingtons mit Medaillons der namhaftesten Anführer aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und das kolossale Giebelfeld am Kapitol in Washington, welches die Hauptepochen der Geschichte Amerikas in allegorischen Bildern versinnlicht. In London Genesung von einer schweren Krankheit suchend, starb er 10. Okt. 1857 daselbst.