MKL1888:Cola
[200] Cola Endl., Gattung aus der Familie der Sterkuliaceen, mittelhohe Bäume mit ungeteilten oder gelappten Blättern, in Rispen stehenden Blüten und vielsamigen, großen Früchten. C. acuminata R. Br. (s. Tafel „Genußmittelpflanzen“) ist ein 12 m hoher Baum mit 16–20 cm langen Blättern, gelben, rot gefleckten Blüten und fünffächeriger Kapsel von der Größe einer Zitrone, deren Fächer je einen rötlichvioletten, innen blassen Samen von der Größe einer Kastanie und fleischig-kerniger Konsistenz enthalten. Diese Nüsse, Kola- oder Gurunüsse, schmecken schwach bitter, nicht unangenehm und nicht adstringierend; sie enthalten 2 Proz. Kaffein und stehen als Kaumittel bei den Negerstämmen Westafrikas von Senegambien bis einschließlich Angola in hohem Ansehen. Ihr Gebrauch hat sich in den letzten Jahrhunderten stets vermehrt, und so veranlaßten sie einen lebhaften Handelsverkehr zwischen den Küstendistrikten und Zentralafrika, selbst bis zu den Küstenplätzen des Mittelmeers. Die Kolanuß vermehrt und regelt den Appetit, läßt die schädlichen klimatischen Einflüsse leichter ertragen, verbessert das Trinkwasser und wirkt schlafverscheuchend, so daß die Eingebornen nach ihrem Genuß die Gelage zu verlängern vermögen. An die Darreichung von Kolanüssen knüpft sich in Afrika die Zusicherung von Gastfreundschaft und Schutz, und ohne dieselbe ist kein Geschäft anzubahnen. Sie werden auch als Münze benutzt. Wegen der günstigen Wirkungen, welche der Genuß der Kolanüsse auf die Neger ausübt, hat man den Baum auch auf Mauritius, in Westindien, Brasilien, Mexiko und in andern ausgedehnten Strecken des amerikanischen Kontinents, wo viele Neger leben, angepflanzt. Eine geringere Sorte, die weiße Kolanuß, stammt von C. macrocarpa R. Br.
Cola (ital.), Abkürzung des Namens Niccolò.