Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Coehoorn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 195
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Coehoorn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 195. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Coehoorn (Version vom 03.06.2021)

[195] Coehoorn (spr. ku-), Menno van, Ingenieur, geb. 1641 bei Leeuwarden in Friesland, ward, 16 Jahre alt, Hauptmann in niederländischen Diensten und nahm an der Verteidigung von Maastricht und der Belagerung von Grave 1673 teil, wo sich die nach ihm benannten tragbaren Handmörser (Coehörner) zuerst bewährten. 1674 wurde C. wegen besonderer Tapferkeit bei Seneffe zum Obersten ernannt und hat von dieser Zeit an die meisten der zahlreichen niederländischen Festungen teils verbessert, teils vollständig umgebaut. Er focht als Brigadier 1690 bei Fleurus, verteidigte 1692 das von ihm umgebaute Namur gegen Vauban, erlag aber schließlich der Übermacht; 1694 belagerte er Huy und half 1695 Namur zurückerobern. Als Generalleutnant und Inspekteur der niederländischen Festungen eroberte er im spanischen Erbfolgekrieg Venloo, Roermonde, Lüttich, Kaiserswerth, Bonn, Huy und Limburg und nahm an verschiedenen Schlachten teil. Er starb 17. März 1704 zu Wijkel in Friesland, wo ihm ein prächtiges Denkmal errichtet ist. Sein Leben beschrieb sein Sohn G. T. van C. (neu hrsg. von Sypestein, Leeuwarden 1860). C. war neben Vauban der bedeutendste Ingenieur seiner Zeit, seine Systeme sind aber so wesentlich auf die Bodenverhältnisse seines Vaterlandes basiert, daß sie außerhalb desselben fast nirgends haben Anwendung finden können (vgl. Festung). C. schrieb: „Versterkinge des vijfhoeks met alle sijne buytenwerken“ (Leeuwarden 1682); „Niewe vestingbouw“ (das. 1685; deutsch, Düsseld. 1709).