Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Clausius“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 165
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Clausius. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 165. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Clausius (Version vom 11.04.2021)

[165] Clausius, Rudolf, Physiker, geb. 2. Jan. 1822 zu Köslin, studierte seit 1840 in Berlin, habilitierte sich daselbst als Privatdozent und ward dann Lehrer der Physik an der Artillerieschule daselbst. Im J. 1855 als Professor der Physik an die polytechnische Schule in Zürich berufen, erhielt er 1857 auch eine ordentliche Professur an der dortigen Universität; 1867 folgte er einem Ruf nach Würzburg und 1869 nach Bonn. C.’ Arbeiten erstrecken sich über die verschiedensten Gebiete der mathematischen Physik. Er gilt als der eigentliche Begründer der mechanischen Wärmetheorie. Nachdem R. Mayer, Joule und besonders Helmholtz die Allgemeinheit des Prinzips von der Erhaltung der Arbeit erkannt und den Satz der Äquivalenz von Wärme und Arbeit begründet hatten, erschien im J. 1850 in „Poggendorffs Annalen“ die Abhandlung von C.: „Über die bewegende Kraft der Wärme und die Gesetze, welche sich daraus für die Wärme selbst ableiten lassen“. In dieser Arbeit sind die Grundzüge der mechanischen Wärmetheorie gegeben, die dem Satz von der Äquivalenz von Wärme und Arbeit entsprechenden Folgerungen gezogen und der Carnotsche Satz, daß die von der Wärme geleistete Arbeit dem Quantum der aus dem Kessel der Dampfmaschine in den Kondensator übergeführten Wärme proportional sei, ohne daß Wärme verbraucht werde, dahin korrigiert, daß die in Arbeit verwandelte Wärme der übergeführten Wärme und der Temperaturdifferenz von Kessel und Kondensator proportional sei. C.’ weitere Arbeiten beteiligten sich nicht nur in hervorragender Weise an dem Ausbau der eigentlichen mechanischen Wärmetheorie, sondern schlossen mit der Abhandlung „Über die Art der Bewegung, welche wir Wärme nennen“ ein neues Gebiet auf, das der dynamischen Gastheorie, dessen weitere Bearbeitung durch C., Maxwell, Boltzmann u. a. zu den interessantesten Resultaten geführt hat. Höchst bedeutsam sind auch C.’ Arbeiten auf dem Gebiet der Elektrizität, in denen er teils die Prinzipien der mechanischen Wärmetheorie für die elektrischen Erscheinungen verwertete, teils ein neues elektrodynamisches Grundgesetz entwickelte, welches die von Weber seinem Grundgesetz als Voraussetzung dienende Annahme, daß im elektrischen Strom gleiche Mengen entgegengesetzter Elektrizitäten sich mit gleicher Geschwindigkeit gegeneinander bewegen, nicht mehr notwendig macht. Seine „Abhandlungen über die mechanische Wärmetheorie“ (Braunschw. 1864 u. 1867) erschienen in 2. Auflage in Form einer systematischen Behandlung (Bd. 1: „Die mechanische Wärmetheorie“, Bd. 2: „Die mechanische Behandlung der Elektrizität“, das. 1876 und 1879). Außerdem schrieb C.: „Über das Wesen der Wärme“ (Zürich 1857); „Die Potentialfunktion und das Potential“ (3. Aufl., Leipz. 1877).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 195
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[195] Clausius, Rudolf, Physiker, starb 24. Aug. 1888 in Bonn. Vgl. Riecke, Rudolf C. (Götting. 1889).