Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Cazot“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 881
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Cazot. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 881. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Cazot (Version vom 20.08.2021)

[881] Cazot (spr. -soh), Théodore Joseph Jules, franz. Minister, geb. 11. Febr. 1821 zu Alais (Gard), studierte in Paris die Rechte, gab einige Jahre repetitorischen Unterricht in der Jurisprudenz und ließ sich dann als Advokat nieder; er trat in mehreren politischen Prozessen auf. 1848 begab er sich in sein Heimatsdepartement und wirkte eifrig für republikanische Ideen. Sein Protest gegen den Staatsstreich von 1851 hatte seine Internierung in Montpellier zur Folge. Seit 1859 Advokat in Nîmes, bekämpfte er bei den Wahlen, freilich erfolglos, das Kaiserreich. Nach dem 4. Sept. 1870 wurde er von Gambetta zum Generalsekretär im Ministerium des Innern ernannt und zuerst als dessen Vertreter der Delegation in Tours beigegeben; darauf war er unter Gambetta für die Organisation der nationalen Verteidigung eifrig thätig. Am 2. Juli 1871 wurde er im Departement Gard zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt, in der er sich dem Republikanischen Verein anschloß, und Ende 1875 zum lebenslänglichen Senator ernannt. Ende 1879 übernahm er im Kabinett Freycinet das Justizministerium mit der Aufgabe, den Richterstand von den klerikalen und monarchistischen Elementen zu reinigen, und blieb in diesem Amt auch unter Ferry und Gambetta bis 1882, ohne indes das Gesetz über die Reform des Richterstandes zum Abschluß zu bringen. 1883 zum Präsidenten des obersten Gerichtshofs ernannt, mußte er 1884 wegen Beteiligung an schwindelhaften Gründungen seine Entlassung nehmen.