Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Buys-Ballot“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 701702
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Buys-Ballot. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 701–702. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Buys-Ballot (Version vom 19.06.2021)

[701] Buys-Ballot (spr. beiß-ballot), Christoph Heinrich Diedrich, Meteorolog, geb. 10. Okt. 1817 zu Klötingen in der Provinz Zeeland, studierte zu Utrecht Litteratur und Naturwissenschaft, wurde 1844 Lektor der physikalischen Chemie an der Universität, 1847 Professor der Mathematik, 1870 Professor der Experimentalphysik und ist seit 1854 Hauptdirektor des königlichen meteorologischen Instituts daselbst. Seine hauptsächlichsten Arbeiten beziehen sich auf die Meteorologie und deren Verwertung für das praktische Leben. Er ist ein Hauptvertreter der neuen Richtung, welche durch Einheit der Methode der Untersuchungen und durch tägliche synoptische Witterungsberichte der Erde sowie durch einheitliche Beobachtungen auf dem Festland und zur See danach strebt, die Gesetze der Veränderungen des Wetters zu erkennen, um dereinst aus dem vergangenen Witterungszustand den zukünftigen vorausbestimmen zu können. B. hat zuerst in Europa die Sturmsignale praktisch angewendet, indem er 1860 in den Niederlanden ein eignes Sturmsignalsystem einführte, dem erst später Fitz-Roy in England folgte. Ebenso hat Holland auf die Vorstellungen von B. ein eignes holländisches Amt für maritime Meteorologie geschaffen und diesem die Sammlung und Verarbeitung der zahlreichen auf holländischen Kriegs- und Handelsschiffen gemachten Beobachtungen übertragen. Ferner hat B. das Gesetz der Stürme allgemein auf alle Winde ausgedehnt, gestützt auf seine Untersuchungen über den Gang der Luftdruckverminderungen (Depressionen) über ein Gebiet der Erde. Man hat nach ihm das betreffende allgemeine Gesetz das Buys-Ballotsche Gesetz genannt. Um die Weltgegend, aus welcher ein starker Wind oder Sturm zu erwarten ist, auch auf größere Entfernung den Schiffen mitteilen zu können, hat B. das Aeroklinoskop (s. d.) ersonnen und praktisch [702] eingeführt. Wesentliche Verdienste erwarb er sich durch die Förderung internationaler Gleichförmigkeit bei meteorologischen Beobachtungen. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: „Schets eener physiologie“ (Utrecht 1849); „Changements périodiques de la température“ (das. 1847); „Eenige regelen van weerverandering in Nederland“ (das. 1860); „Suggestions on a uniform system of meteorological observations“ (das. 1872–73); auch gibt er das Jahrbuch des meteorologischen Instituts heraus.