MKL1888:Buxtehude
[701] Buxtehude, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Stade, Kreis Jork, an der schiffbaren Este, ca. 10 km von deren Einfluß in die Elbe, und an der Eisenbahn von Harburg nach Kuxhaven, hat eine gotische Kirche aus dem 12. Jahrh. mit weithin sichtbarem Turm, ein schönes Rathaus, bedeutende Papierfabrikation, sodann Fabriken für Leder, Zement, Pappe, Farben, Öl, Ölfirnis, Lichte und Leim, Meerrettichbau, Schiffahrt, Dampfschiffahrt nach Hamburg, bedeutende Ausfuhr von Landesprodukten, starke Viehzucht in der Umgegend und (1880) 3529 meist evang. Einwohner. Die Stadt ist Sitz eines Amtsgerichts und einer Handelskammer, besitzt ein Realprogymnasium und eine technische Lehranstalt. B. soll schon um 882 erbaut sein, wurde 1246 wiederhergestellt und erhielt Stadtrecht, trat dann der Hansa bei und nahm 1552 die Reformation an.
Buxtehude, Dietrich, Organist, geboren um 1635 zu Helsingör, Schüler seines dort ebenfalls als Organist wirkenden Vaters, wurde 1669 Organist an der Marienkirche in Lübeck und starb 9. Mai 1707 daselbst, nachdem er durch Lehre und Beispiel einen außerordentlich fördernden Einfluß auf die Orgelkunst seiner Zeit sowie auf die Musik im allgemeinen ausgeübt hatte. Bekannt ist, wie selbst Seb. Bach schon als gereifter Künstler eine Reise nach Lübeck unternahm, um mit B. in persönlichen Verkehr zu treten. In neuerer Zeit, namentlich seit man wieder begonnen hat, sich mit Bach zu beschäftigen, sind auch Buxtehudes Werke dem Staub der Bibliotheken entzogen und dem Publikum in neuen Ausgaben zugänglich gemacht, zuerst durch Commer (in „Musica sacra“, Bd. 1) und durch Spitta, der die noch vorhandenen Orgelkompositionen des Meisters in 2 Bänden (Leipz. 1876–78) veröffentlichte. Derselbe macht in seiner Bach-Biographie (Bd. 1) ausführliche biographische Mitteilungen auch über B.
[185] Buxtehude, (1885) 3613 Einw.