Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Brunn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 516
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Brunn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 516. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Brunn (Version vom 11.04.2021)

[516] Brunn, Heinrich, Archäolog, geb. 23. Jan. 1822 zu Wörlitz bei Dessau, besuchte seit Herbst 1839 die Universität Bonn, wo besonders Welcker und Ritschl anregend auf ihn wirkten, und begab sich 1843 nach Rom, wo er durch litterarische Arbeiten seinen Unterhalt fand. Im J. 1853 nach Deutschland zurückgekehrt, habilitierte er sich 1854 an der Universität Bonn für Archäologie; zugleich versah er an der Universitätsbibliothek die Stelle eines Kustos. Ende 1856 wurde er als Sekretär des Archäologischen Instituts nach Rom berufen, wo er höchst fördernd wirkte, bis er Ostern 1865 einem Ruf als Professor der Archäologie nach München folgte, wo er zugleich Konservator des Münzkabinetts wurde. Seit 1867 ist er hier auch Konservator der Vasensammlung. Unter seinen Schriften sind besonders hervorzuheben: „Geschichte der griechischen Künstler“ (Stuttg. 1853–1859, 2 Bde.); „Die Philostratischen Gemälde gegen K. Friederichs verteidigt“ (Leipz. 1861), dazu: zweite Verteidigung in den „Jahrbüchern für klassische Philologie“ (das. 1871); „Beschreibung der Glyptothek zu München“ (3. Aufl., Münch. 1873); „I rilievi delle urne etrusche; I. Ciclo troico“ (Rom 1870); „Probleme in der Geschichte der Vasenmalerei“ (Abhandl. der bayr. Akad. d. Wiss., I, XII, 2, Münch. 1871); „Über die kunstgeschichtliche Stellung der pergamenischen Gigantomachie“ (Berl. 1884); außerdem zahlreiche Aufsätze und Rezensionen in den Schriften des Archäologischen Instituts zu Rom (darunter manches über etruskische Kunst), in Paulys „Realencyklopädie“ (2. Aufl., Bd. 1) und Meyers „Künstler-Lexikon“, in verschiedenen philologischen Zeitschriften und in den Schriften der Münchener Akademie. B. ist als der Begründer der modernen Archäologie zu bezeichnen, welche, ausgehend von der Deutung der künstlerischen Motive und genauer stilistischer Analyse, den geistigen Gehalt und die historische Stellung der Kunstdenkmäler festzustellen sucht. Seine Arbeiten zeichnen sich durch feinen künstlerischen Sinn, Schärfe der Methode und Klarheit der Darstellung aus. Die Geschichte der griechischen Malerei und der etruskischen Kunst ist fast ausschließlich sein Werk.