Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bremerhaven“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 391
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Bremerhaven. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 391. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bremerhaven (Version vom 14.07.2023)

[391] Bremerhaven (Bremerhafen), Hafenstadt im deutschen Freistaat Bremen, am Ausfluß der Geeste in die Wesermündung, mit Bremen durch Eisenbahn verbunden, gegenüber der auf dem linken Geesteufer gelegenen preußischen Stadt Geestemünde, ist der erst in neuerer Zeit angelegte Seehafen Bremens (s. Plan). Zu dem ersten Bassin, das 1827 auf Anregung des Bremer Bürgermeisters J. Smidt eingerichtet und 1830 eröffnet wurde, kamen (1851–66) ein zweites von 845 m Länge und 130 m Breite und 1874 ein drittes, der sogen. „Kaiserhafen“ (600 m lang, 115 m breit), der mit der Weser und dem zweiten Hafen durch Schleusen in Verbindung steht, hinzu. Eine Erweiterung der Hafen- und Verkehrsanlagen sowie der Lagerräume für Petroleum ist seit der Erwerbung eines Areals von 36 Hektar (1871) von Preußen ermöglicht worden. Zahlreiche Docks (darunter das großartige Trockendock des Norddeutschen Lloyd), Werften (mit 900 Arbeitern), geräumige Lagerhäuser, ein Dampfkran, der Lasten von 60 Ton. heben kann, sind vorhanden. An den Flutschleusen des mittlern Hafenbassins erhebt sich der 32,5 m hohe Leuchtturm; ein zweiter, 35 m hoch, wurde 1850 auf dem zwischen der Weser- und Jademündung sich hinziehenden Sandlager Hoheweg, ca. 30 km nordwestlich von B., errichtet, und ein dritter, weiter abwärts im offenen Meer, ist der Vollendung nahe. Unterhalb B. auf Langlütjensand (s. d.) und bei Brinkamas Hof sind von der deutschen Regierung vier Forts angelegt, welche mit eisernen Drehtürmen ausgestattet, mit den schwersten Geschützen armiert und mit den Vorkehrungen zur Legung von Torpedos und Minensperren versehen sind. 1883 wurde der Hafen besucht von 1223 Seeschiffen von 873,504 Ton. B. hat 2 evang. Kirchen (1 unierte und 1 lutherische) und 1 katholische, ein Gymnasium mit Realabteilung, ein städtisches Technikum, eine Stadtbibliothek, eine naturwissenschaftliche Sammlung, ein Theater, ein Krankenhaus, Fabrikation von Chronometern, Schiffsmeßinstrumenten, Rettungsapparaten, eine Gasleitung, 3 Wasserleitungen, Kanalisation, basierend auf Ebbe und Flut, eine Quarantänestation für sämtliche Weserhäfen und mit der Garnison (Fußartillerie vom 9. Armeekorps) (1880) 13,743 Einw. (451 Katholiken und 75 Juden), mit den unmittelbar dabeiliegenden preußischen Orten Lehe, Geestemünde und Geestendorf aber 25,994 Einw. B. ist Sitz eines Amtsgerichts mit Kammer für Handelssachen; der Magistrat zählt 8, die Stadtverordnetenversammlung 30 Mitglieder.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 165
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[165] Bremerhaven, (1885) 14,900 Einw.