Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Brachmann“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 298
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Brachmann. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 298. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Brachmann (Version vom 15.06.2021)

[298] Brachmann, Karoline Luise, deutsche Dichterin, geb. 9. Febr. 1777 zu Rochlitz, wo ihr Vater Kreissekretär war, zeigte schon in frühster Jugend Neigung und Beruf zur Poesie, ward aber erst in Weißenfels, wohin jener 1787 als Geleitskommissar zog, durch Friedrich v. Hardenberg (Novalis) zur poetischen Produktion angeregt. Gedichte von ihr erschienen seit 1797 in Schillers „Horen“ und im „Musenalmanach“. Von Dresden, wohin sie 1800 zu ihrem Bruder gereist war, zurückgekehrt, verfiel sie in Schwermut, suchte durch einen Sturz aus dem Fenster den Tod, wurde aber nur schwer verletzt. Der Tod ihrer Eltern ließ sie rat- und mittellos in der Welt zurück. Nach mancherlei leidenschaftlichen Herzensverirrungen endete sie ihr Leben freiwillig, indem sie sich 17. Sept. 1822 bei Halle in die Saale stürzte. Außer ihren meist lebendigen und melodiösen „Lyrischen Gedichten“ (Berl. 1800; neue Aufl., Leipz. 1808) sind von ihr zu nennen: „Romantische Blüten“ (Wien 1817); „Das Gottesurteil“, ein Rittergedicht in fünf Gesängen (Leipz. 1818); „Novellen“ (das. 1819); „Schilderungen aus der Wirklichkeit“ (das. 1820); „Novellen und kleine Romane“ (Nürnb. 1822) und „Romantische Blätter“ (Wien 1823). Ihre „Auserlesenen Dichtungen“ erschienen in 6 Bänden mit der Biographie der Dichterin von K. J. Schütz (Leipz. 1824, neue Ausg. 1834).