Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bolyai“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 175
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Bolyai. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 175. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bolyai (Version vom 22.03.2024)

[175] Bolyai, Farkas (Wolfgang), Mathematiker, geb. 9. Febr. 1775 zu Bolya im Szeklerland, studierte in England und Klausenburg und ging dann zur weitern Ausbildung 1797 nach Jena und Göttingen, wo er einen Freundschaftsbund mit Gauß schloß, der später von ihm rühmte, daß er der einzige gewesen sei, der in seine metaphysischen Ansichten über Mathematik einzugehen verstanden habe. 1802 ward er Professor der Mathematik, Physik und Chemie am reformierten Kollegium zu Maros-Vásárhely, wo er bis zu seiner Pensionierung 1849 wirkte. Er starb 20. Nov. 1856. Sein mathematisches Hauptwerk ist das „Tentamen juventutem studiosam in elementa matheseos purae introducendi“ (Maros-Vásárhely 1832 u. 1833, 2 Bde.), welches in einem von seinem Sohn Johann geschriebenen Appendix die neue Darstellung der Parallelentheorie enthält, welche B. hauptsächlich berühmt gemacht hat. Auszüge aus diesem Appendix hat Hoüel („Essai critique sur les principes fondamentaux de la géométrie élémentaire“, Par. 1827) veröffentlicht. – Von seinen zwei Söhnen hat sich der eine, Johann, geb. 15. Dez. 1802 zu Klausenburg, gest. 1860 als pensionierter Hauptmann, gleichfalls als scharfsinniger Mathematiker bewährt.