Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bilderbibel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 932
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Bilderbibel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 932. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bilderbibel (Version vom 03.03.2022)

[932] Bilderbibel, jede mit Bildern versehene Bibel, insbesondere die mit Miniaturen oder Federzeichnungen geschmückten Bibelhandschriften des Mittelalters, an deren Stelle seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. Holzschnittwerke traten. Während die Handschriften gewöhnlich den ganzen Text der Bibel oder des Alten, resp. Neuen Testaments enthielten, beschränkten sich die Holzschnittbibeln später, besonders im 16. Jahrh., auf kurze, die einzelnen Bilder erläuternde Bibelstellen in lateinischer oder in der Landessprache; die Holzschnitte wurden auch illuminiert. Durch die Thätigkeit der Miniaturmaler hatten sich allmählich bestimmte Bilderreihen, insbesondere die der Passion, der Geschichte Abrahams, Davids etc., ausgebildet, welche für spätere Zeiten typisch blieben. Bisweilen wurden in diesen Bilderbibeln als parallel gedeutete Vorgänge des Alten und Neuen Testaments einander gegenübergestellt. Im 16. Jahrh. waren die Bibelbilder von H. Holbein dem jüngern, Cranach, H. S. Beham und A. Woensam von Worms am meisten verbreitet. Vgl. Muther, Die ältesten deutschen Bilderbibeln (Münch. 1883). In neuerer Zeit sind die Bibelillustrationen von Schnorr und G. Doré am populärsten geworden. S. auch Biblia pauperum.