MKL1888:Bauernspiele
[476] Bauernspiele, die mittelalterlichen Schauspiele, welche vom 15. Jahrh. an von der Landbevölkerung Süddeutschlands zur Aufführung gebracht und an einzelnen Orten, besonders der Alpenländer, mit wahrer Leidenschaft kultiviert wurden. Sie waren meist biblischen Inhalts (die Texte in der Regel von Geistlichen oder Schullehrern verfaßt) und bestanden teils in bloßen Wechselreden und Gesängen, teils in wirklichen theatralischen Vorstellungen, die späterhin unter dem Einfluß der Jesuiten möglichsten Pomp entfalteten, schließlich aber in Unsinn und grobe Geschmacklosigkeit ausarteten, bis sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. von selbst von der Bühne verschwanden oder durch Verordnungen unterdrückt wurden. Ein noch erhaltener Rest dieser B. ist das bekannte „Oberammergauer Passionsspiel“. Vgl. Passionsspiele.